Zu Beginn der Führung erläuterte Alois Bummer, Beauftragter für die Flächennutzung in den Wasserschutzgebieten, die Strategie der Stadtwerke zur Sicherung der Trinkwasserqualität im Bereich der Landnutzung. Bummer konnte Eingangs auch gleich mit zwei guten Nachrichten aufwarten. So sind die Nitratwerte des Trinkwassers immer öfter im einstelligen Milligramm-Bereich. „Wir erwarten mittelfristig stabile Werte deutlich unter 10 Milligramm“. Es gibt auch keine Probleme mehr mit sonstigen erhöhten Schadstoffwerten im Trinkwasser, die aus der landwirtschaftlichen Nutzung stammen könnten, so der Mitarbeiter der Stadtwerke Landshut weiter.
Die zweite gute Nachricht: Im letzten Jahr konnte ein kleines Jubiläum begangen werden - nämlich 30 Jahre Öko-Landbau in den Wasserschutzgebieten.
Kernstück des Engagements der Stadtwerke in den Wasserschutzgebieten sei es, möglichst großen Einfluss auf die Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen zu erlangen, um negative Einträge zu verhindern. Das gelingt am besten, wenn man Flächen sein Eigentum nennen darf, oder diese gepachtet werden können. Dies konnten die Stadtwerke in den letzten 30 Jahren konsequent umsetzten. Über hundert Hektar Land wurden so in der Vergangenheit angekauft und -gepachtet und zum allergrößten Teil an ökologisch wirtschaftende Betriebe verpachtet – oder unterverpachtet. Einzelne Flächen sind auch an konventionelle Betriebe verpachtet, mit der Maßgabe auf Düngung und Pestizideinsatz zu verzichten. Auf einigen erworbenen Flächen war Aufforstung die sinnvollste Methode der Nutzung.
In Bayern sind die Wasserschutzgebiete leider sehr klein. Auch unsere in der Stadt Landshut, erklärte Bummer weiter. Dazu kommt noch, dass das Grundwasser in Siebensee aus den oberen Grundwasserleitern gefördert wird, was einerseits ein großer Vorteil ist, weil keine fossilen Wasservorräte angezapft und nichts aufbereitet werden muss. Andererseits stellt es eine große Herausforderung dar, weil die Filterwirkung des Bodens durch die nur geringmächtige Überdeckung doch begrenzt ist. Es ist unter Umständen möglich, dass das Wasser was wir heute nutzen, erst vor drei Monaten als Regen niedergegangen ist. Deshalb müssen wir in den Wasserschutzgebieten und jetzt auch in den Einzugsgebieten alles im Bereich des Möglichen unternehmen, um schädliche Einflüsse zu vermeiden.
Der ökologische Landbau kommt den Anforderungen einer grundwasserverträglichen und nachhaltigen Landbewirtschaftung am nächsten, denn er schließt zahlreiche und wesentliche Gewässerschutzmaßnahmen bereits in seinem Bewirtschaftungskonzept mit ein, was unseren Kontroll- und Überprüfungsaufwand deutlich reduziert, konnte der Schutzgebietsbeauftrage berichten.
Heute sind die landwirtschaftlichen Flächen der engeren Schutzzonen zu 100% ökologisch und extensiv bewirtschaftet. Die weitere Schutzzone 3a in Siebensee und Münchnerau zu etwa 70%. In der Schutzgebietszone 3b und dem Einzugsgebiet sind weitere ca. 30 Hektar landwirtschaftlicher Flächen ökologisch bewirtschaftet. Insgesamt und inklusive Wald ca. 190 Hektar.
Die Kosten für all diese Maßnahmen sind sehr gering - im Vergleich zu den Kosten einer großtechnischen Aufbereitung verschwindend.
Weitere Vorteile des ökologischen Landbaus sind: Erhalt und Steigerung der Biodiversität, höherer Tierwohlstandart, verbesserter Hochwasserschutz, Steigerung des Naherholungswertes uvm. In diesem Zusammenhang warb Bummer für den Fortbestand der Öko-Modellregion über das Jahr 2025 hinaus. Was die diesbezügliche ökologische Entwicklung unserer Region betrifft, gibt es noch einige Luft nach oben. Die Arbeit der Öko-Modellregion ist dabei eine wichtige und notwendige Unterstützung, so der Schutzgebietsbeauftragte.
Bummer lobte aber auch die konventionell wirtschaftenden Betriebe in den Wasserschutzgebieten für deren umsichtiges Wirtschaften. Bis auf einzelne Vorschläge zu Optimierung der Düngung und des Pestizideinsatzes gab es in den vielen Jahren keinen Anlass zur Sorge.
Die Stadtwerke haben zusätzlich zu den gesetzlichen Vorgaben weitere technische Kontrollmechanismen aufgebaut um eine mögliche problematische Situation oder Entwicklung frühzeitig zu erkennen, wusste Bummer zu berichten. So werden nach Vegetationsende auf vielen exponierten landwirtschaftlichen Flächen Bodenproben entnommen um etwaige Nährstoffüberschüsse festzustellen. Teil der Vorsorgepolitik der Stadtwerke sind demnach auch eigene Nitratmessungen monatlich an exponierten Pegeln und zweimal jährlich an den Vorfeldmessstellen.
Als nächstes kamen zwei der sechs Bio-Bauern zu Wort die in den Landshuter Wasserschutzgebieten wirtschaften. Armin Biberger aus Altdorf berichtete von seinen Erfahrungen im Bio-Gemüsebau in der Münchnerau. So sei der Boden prinzipiell gut geeignet für den Gemüseanbau. Herausfordernd sei aber die Dynamik von einem Extrem zum anderen. So kann es sehr schnell zu trocken werden und es muss bewässert werden um Totalausfälle zu verhindern, oder es gibt Hochwasser - dann war die Mühe oft umsonst. Biberger zog aber eine positive Bilanz. Es sei eine große Sache, hochwertige Nahrungsmittel zu produzieren und dabei auch noch die Qualität des Grundwassers zu verbessern. Bernhard Pollner aus Piflas betreibt einen ökologischen Milchviehbetrieb mit eigener Milchtankstelle. Der Milchviehbetrieb rundet die ökologische Formierung der Wasserschutzgebiete schön ab, weil einige Äcker zu Wiesen gemacht werden konnten.
Als letztes Berichtete Daniel Hammerl Betriebsingenieur im Leitungsnetz über die Förderung und Verteilung des Wassers und führte die Besucher durch das Brunnenhaus. Am interessantesten war sicher der Blick in den Schacht des Brunnen 1 der das meiste Wasser gibt. Erstaunt waren die Besucher wie hoch das Wasser steht, bzw. umgekehrt, wie wenig tief. Hammerl berichtete von dem erfreulichen Umstand, dass ausreichend Wasser in hoher Qualität gefördert und völlig ohne weitere Behandlung an die Bürger abgeben werden kann. Lediglich ein Sandfilter und eine nachgeschaltete UV-Anlage zum vorsorglichen Keimschutz durchläuft das Rohwasser, was ab da Trinkwasser ist.
Es schlossen sich viele Fragen der Besucher an, die gerne von den Vortragenden beantwortet wurden. Veronika Stanglmayr bedankte sich bei den Besuchern und Referenten für die interessante und kurzweilige Informationsveranstaltung. Sie stellte noch abschließend fest, dass ökologisch erzeugte Lebensmittel nicht nur gut schmecken und gesund sind, sondern dass durch den Konsum und Verzehr auch aktiver Trinkwasserschutz betrieben wird.
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