Johann Brunner
Technikverstand und Erfindergeist
Johann Brunner
© Daniel Delang
So mancher landwirtschaftliche Betrieb hat schon aus Platzgründen aufgegeben. Damit ist oft gar nicht die mangelnde Nutzfläche gemeint, sondern die Lage mitten im Dorf. Stallvergrößerungen, ein Auslauf, all das ist nicht möglich, wenn die Fläche rundherum bebaut ist. So ging es auch der Familie Brunner. Der Sohn, ein Ingenieur bei Siemens, gab den Milchviehbetrieb daher auf.Als dann ein Nachbar seinen Hof aufgibt und nicht mehr weiß, wohin mit seiner Limousin-Herde, steigt Johann Brunner doch wieder in die Viehwirtschaft ein. Diesmal jedoch mit einer Mutterkuhherde. Die Tiere sind fast das ganze Jahr auf der Weide, wo sie mit Schattenplätzen, Tränken und einem zusätzlichen Heuangebot umsorgt werden. Das bekommt den Tieren offenbar sehr gut – sie wirken sehr zutraulich und neugierig. Die jungen Kälber haben einen eigenen Unterstand mit Strohbett, den sie gerne nutzen.
Für die kalte Jahreszeit hat Johann Brunner einen Tretmiststall entwickelt, der das natürliche Gefälle für den Ablauf der Gülle nutzt. Überhaupt: Wohin man blickt, bemerkt man, dass sich hier Beachten der natürlichen Gegebenheiten und vorhandenen Ressourcen, Effizienz, technisches Know-how sowie Überlegungen zu Nachhaltigkeit und Tierwohl zu einem harmonischen Ganzen vereinen. Auf diese Weise schafft es Johann Brunner, einen 72-Hektar-Betrieb mit Tierhaltung im Nebenerwerb zu bewirtschaften. Eine beachtliche Leistung, die ohne die klugen Synergien und individuellen technischen Lösungen wohl nicht möglich wäre.