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Gemeinsam stark für Bio-Karpfen: Ein Netzwerktreffen

Auftaktveranstaltung in Trabelsdorf

Projekte: Bio-Karpfen und Bio-Fisch, Öko? Logisch!
Verabschiedung durch Patrick Nastvogel und Jonas Bierlein vor dem neu errichteten Bruthaus der Fam. Grimmer
Verabschiedung durch Patrick Nastvogel und Jonas Bierlein vor dem neu errichteten Bruthaus der Fam. Grimmer
© Amt für Ländliche Entwicklung - BZA

Die beiden Öko-Modellregionen Bamberger Land und Stiftland verbindet nicht nur die am 17.04.2024 erhaltene Auszeichnung mit dem europäischen Kulturerbe-Siegels für „Cisterscapes connecting Europe“, sondern auch eine lange Tradition, die bis zu den Zisterziensern zurückreicht. Diese Mönche legten einst umfangreiche Teiche zur Wasser- und Fischversorgung während der Fastenzeit an - eine Tradition, die bis heute in der Landschaft und der Kultur dieser Regionen durch die Teichwirtschaften verankert ist.

Zu der Veranstaltung am 18.04. kamen 35 Personen mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen.
Im Herzen der 2023 ausgezeichneten Öko-Modellregion Bamberger Land liegt der Betrieb der Familie Grimmer („Altes Kurhaus“), welcher seit 2014 ökologisch bewirtschaftet wird und seit 2019 dem Bioland-Verband angehört. Der Großteil der insgesamt 16 ha Naturteiche liegt direkt vor dem Haus im Aurachtal. Nähere Informationen finden sich hier, da sie auch ein Teil des BioRegio-Betriebsnetzwerkes sind.

Warum Bio-Karpfen?

Im Bereich der ökologischen Teichwirtschaft schlummert ein großes Potenzial, besonders für die Außer-Haus- und Gemeinschaftsverpflegung. Wie ein erfolgreicher Einsatz von regionalen Bio-Fisch hierbei aussehen kann, wird in diesem Bericht thematisiert.

Bisher wird der Löwenanteil an Bio-Fisch importiert, obwohl die Teichwirtschaft mit ihren drei großen Zentren in der nördlichen Oberpfalz, Franken und in Sachsen zu gewissen Teilen Abhilfe schaffen könnte.  Besonders der Karpfen bietet hierbei eine gute Alternative für eine ökologisch-zertifizierte Produktion.  

Ökologisch betrachtet ist der Karpfen eine sinnvolle Wahl, da er beispielsweise keine tierischen Mehle, sondern nur nach Bedarf Bio-Getreide und zum Beispiel etwas Süß- oder Bitterlupine gefüttert wird. Zudem sind die Bestände nicht bedroht, und die traditionelle, teils kleinbäuerliche Teichwirtschaft leistet einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität, begünstigt durch kurze Transportwege.

Er stellt auch ökonomisch eine sinnvolle Wahl dar, da bei ihm z.B.:

die Mehrkosten von konventionell auf bio verhältnismäßig gering sind und die Verarbeitung des Karpfens vom Schwanz bis zum Kopf in unterschiedlichen Darbietungsformen genutzt und angeboten werden kann. Ob in Kindertagesstätten in Form von Fischstäbchen & Fish'n' Chips, oder in Foodtrucks/Betriebsgastronomien als Burger, Wraps oder Sushi oder in Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren als gebissfreundliche Speisen - für jede Zielgruppe ist etwas dabei.

Was war der Grund für das Netzwerktreffen und was geschah?

Vernetzung ist immer gut und erst recht, wenn mehrere Menschen gleiche/ähnliche Interessen, aber auch Herausforderungen teilen. Um einen besseren Überblick über die Anwesenden zu erhalten, leiteten die beiden Projektmanager Patrick Nastvogel und Jonas Bierlein nach einer kurzen Begrüßung eine Vorstellungsrunde ein. Neben Teichwirtinnen  und Teichwirten waren auch die Fachberater für Teichwirtschaft der Regierung von Oberfranken, Verarbeiter, Naturpark-Ranger, SlowFood e.V., Teile des Bamberger Ernährungsnetzwerkes, Fischereirechtler, Vertreterinnen und Vertreter der ARGE Fisch und Young Fishermen, sowie eine Vertretung der Landesanstalt für Landwirtschaft und dem Amt für Ländliche Entwicklung dabei.

Eine weitere erfreuliche Teilnahme war die des Teams, bestehend aus Kathleen Ellmeier (ALE/BZA) und Evi Dettl (Radio BUH), welches eine Podcast-Folge für die Serie „Alles BIO, oder wie?“ aufgenommen hat. In diesem Podcast werden regelmäßig spannende Menschen und Themen aus den 35 Öko-Modellregionen porträtiert. Diese Folge (#10) wurde bereits veröffentlicht und findet sich hier, bzw. auf allen gängigen Podcast-Plattformen.

Im Anschluss erhielten die Teilnehmenden einen guten Überblick über die Teichwirtschaft und ihre ökologische Bedeutung, wie auch über die Besonderheiten bei der Produktion von Bio-Karpfen und seine Wirtschaftlichkeit durch Dr. Martin Oberle  vom Arbeitsbereich Karpfenteichwirtschaft der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Hier entstanden spannende Diskussion um Themen wie Imagewandel und Absatzmärkte. Ein Abbild dessen, was die Bio-Teichwirtschaft bewegt.

Neben dem Absatz in der Außer-Haus-Verpflegung ist die Suche nach weiteren Absatzmöglichkeiten eine Orientierung zum Kunden. Nachhaltige Lösungen für den passiven Kühlversand stellte Oliver Schütz (easy2cool) vor.  

Nach den informativen Vorträgen führten Jürgen und Louis Grimmer die Teilnehmenden bei angenehmen Wetter entlang der Naturteiche und erzählten über die Entstehungen, wie auch ein großes Projekt: das Bruthaus.

Denn hier steckt eine weitere zentrale Herausforderung für die Bio-Karpfenproduktion - die Verfügbarkeit von Bio-Setzlingen. Die Familie Grimmer steht nun kurz vor der Inbetriebnahme des neugebauten Bruthauses, welches im Rahmen der Veranstaltung besichtigt werden konnte. Laut Louis Grimmer wird „[…] erst einmal die Anlage getestet und Setzlinge für den Betrieb gezogen. Für die kommenden Jahre könnte auch für andere Betriebe produziert werden.“. Neben dem Bruthaus liegt der Verarbeitungsraum und Kühlzellen, sowie darüber liegend der bald wahrgewordene Traum von Jürgen Grimmer: eine Showküche, um den Menschen näher zu bringen, welche Köstlichkeiten aus dem Karpfen und weiteren Produkten gezaubert werden können.

Nach Beendigung des Rundgangs wurde der offizielle Teil beendet und es ging in den gemütlichen Ausklang des Tages über. Ein großer Teil der Teilnehmenden kehrte noch in „das alte Kurhaus“ zum Karpfenessen ein.

Insgesamt scheint das Netzwerktreffen eine erfolgreiche Plattform für den Austausch von Wissen, Ideen und Best Practices in der Bio-Karpfenproduktion gewesen zu sein. Es ist ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Nahrungsmittelproduktion und Verbraucherkultur.

Wie geht es nun weiter?

Als nächstes werden neue Exkursionsorte ausgesucht und Themen gesammelt, welche beim nächsten Mal inhaltlich in den Fokus gerückt werden sollen.

Ihre/Eure Ideen und Vorstellungen möchten wir gerne sammeln und dann allen Interessierten vorstellen.

Bei jeglicher Form von Anregung und Wünschen einfach an uns wenden:

Öko-Modellregion Bamberger Land oder

Öko-Modellregion Stiftland wenden.

 

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