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Trocknungsgenossenschaft Tirschenreuth kämpft mit hohen Energiepreisen

Anlage wird weiterlaufen

Projekt: Öko? Logisch!
Trocknungsgenossenschaft Tirschenreuth - Gastgeber Rudolph Schmid und Alois Riedl, die Grünen Landtagsabgeordneten Anna Schwamberger, Gisela Sengl und ÖMR Stiftland Manager*in Jonas Bierlein und Antje Grüner (v.l)
Trocknungsgenossenschaft Tirschenreuth - Gastgeber Rudolph Schmid und Alois Riedl, die Grünen Landtagsabgeordneten Anna Schwamberger, Gisela Sengl und ÖMR Stiftland Manager*in Jonas Bierlein und Antje Grüner (v.l)
© Regina Mühlbauer
Die Energiepreise sind stark angestiegen und im Vergleich zu 2021 haben sich die Gaspreise fast verzehnfacht.
Es stand eine Pausierung der Anlage zur Debatte, aber bei der Generalversammlung haben sich die Mitglieder der Genossenschaft für eine weitere Trocknungssaison in 2022 ausgesprochen! (Nachtrag 24.3.)

Als Gastgeber hießen uns Vorstandsvorsitzender Alois Riedl und Aufsichtsratsvorsitzender Rudolf Schmid in der Trocknungsgenossenschaft Tirschenreuth willkommen.
Diese luden uns gemeinsam mit den beiden Grünen Landtagsabgeordneten Anna Schwamberger, welche aus dem Stiftland stammt und Gisela Sengl, Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft, zu sich ein.

Ziel des Austausches war einen Einblick in die Trocknungsanlage zu bekommen und die Problematik der Energieversorgung zu besprechen.
Die seit über 50 Jahren bestehende Genossenschaft ist eine zentrale Anlaufstelle für 306 Mitglieder, welche aus dem Landkreis - und darüber hinaus - ihr Schnittgut zur Trocknung bringen. 46 Bio-Betriebe stellen einen soliden Anteil dar.

Warum ist die Trocknungsgenossenschaft besonders wertvoll für die Bio-Landwirtschaft?

Es gibt mehrere Gründe hierfür, aber besonders sind die Anforderungen an die Bio-Landwirt*innen hinsichtlich der Futtermittel zu nennen.
Bei pflanzenfressenden Tieren müssen 60% (70% bis spätestens 01.01.2024) und bei Schweinen und Geflügel mindestens 30% vom eigenen Hof kommen. Wenn das nicht möglich ist, kann es auch in Zusammenarbeit mit anderen Bio-Betrieben in der Region erzeugt werden. Durch die am 01.01.2022 in Kraft getretene neue EU-Öko-Verordnung ist also die Notwendigkeit einer Trocknungsgenossenschaft nur noch größer geworden.

Ein möglichst hoher Anteil muss im Öko-Landbau aus dem Grundfutter gedeckt werden, wie z.B. Heu und Stroh und ein Kraftfutteranteil von 40-50% darf nicht überschritten werden (bei EU-bio). Je nach Verband ist sogar nur ein deutlich geringerer Einsatz erlaubt. Deshalb ist die Qualität des Grundfutters, wie auch hier die Qualität der Trocknung entscheidend.
Allerdings hat sich auch die Entwicklung der Tierzucht im ökologischen Landbau an der Optimierung der Leistung orientiert (Milchleistung, Fleischzuwachs etc.). Das hat zur Folge, dass ein Kraftfutter dazu gefüttert werden muss, um die Leistung abrufen zu können und gleichzeitig die Tiergesundheit zu gewährleisten.

Neben der regulären Trocknung kann die Genossenschaft sogenannte Cobs herstellen, quasi pelletiertes Gut. Abhängig davon, welches Material pelletiert wird, kann so sehr eiweißreiches Kraftfutter von betriebseigenen Material gewonnen werden (z.B. Kleegras oder Luzerne). Abhängig vom Tier und seinem Bedarf, kann der Protein- und Rohfaseranteil so kombiniert werden, dass es sich positiv auf das Tierwohl und die Leistung auswirkt.


Warum ist es ein Thema für die Öko-Modellregion Stiftland?

Viele der Genossen und Genossinnen kommen aus dem Stiftland und liefern dort ihre Ware hin, um ein kostengünstiges und qualitativ hochwertiges Futter zurückzubekommen. Wenn es keine gebündelte Möglichkeit der Trocknung gibt, muss kostenintensiver Futter erworben und weitere Strecken dafür in Kauf genommen werden. Das hätte deutliche Auswirkungen auf die Betriebe und würde die Wirtschaftlichkeit bedrohen.

Wie kann die Öko-Modellregion hier unterstützen?

Ein Hauptaufgabenfeld ist die Vernetzung von Akteur*innen und Informationsbeschaffung für die Anliegen der Menschen & Betriebe aus dem Stiftland. Unsere Trocknungsgenossenschaft steht nicht alleine vor dem Problem, sondern mehrere Anlagen in Bayern sind betroffen oder werden in absehbarer Zukunft vor derselben Herausforderung stehen. Daher werden Informationen gesammelt, welche vergleichbaren Fälle es gibt und wie die jeweiligen Lösungsansätze aussehen können. Zum anderen sind wir darum bemüht eine Aufmerksamkeit bei den Verbänden zu schaffen.

Sie können gerne mit uns in Kontakt treten, wenn Sie Anregungen oder Fragen haben!
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