CELINA und FRIEDA liefern heimisches Eiweiß
Gut besuchter Bio-Lupinen-Feldabend auf dem Betrieb Achhammer
Nach Jahrzehnten des Rückzugs ist die Lupine nun wieder auf dem Vormarsch - worüber sich der Pflanzenbauexperte Manuel Deyerler (7. von rechts) freut. Auch Bio-Landwirt Roland Achhammer (5. von rechts) ist von der Hülsenfrucht überzeugt.
© Sandra Foistner
Zum Lupinen-Feldabend – organisiert von der Öko-Modellregion Landkreis Neumarkt i.d.OPf. – haben sich über 30 Interessierte am 6. Juli 2022 auf dem Acker von Bio-Landwirt Roland Achhammer in Vogelbrunn eingefunden.Als Referent konnte Manuel Deyerler von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf gewonnen werden, der dort seit 2012 in Pflanzenbau und Versuchswesen tätig ist. Schnell wurde klar, dass Manuel Deyerler – selbst Landwirt – ein breites Fach- und Praxiswissen im Lupinenanbau hat und wertvolle Informationen an die Bio-Landwirte weitergeben kann. Deyerler forscht überwiegend mit den beiden weißen Lupinen-Sorten FRIEDA und CELINA, die die Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf gezüchtet hat und die tolerant gegenüber der Pilzkrankheit Anthraknose (Brennfleckenkrankheit) sind.Steigende Nachfrage nach LupinenIn den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Lupinen explodiert. Insbesondere als Ersatz für Import-Soja wird die Lupine in der Fütterung eingesetzt. Die deutschlandweite Anbaufläche liegt derzeit bei rund 20 000 Hektar, davon ein Drittel Bio-Lupinen. Die weiße Lupine hat einen Rohproteingehalt von rund 35 bis 38 Prozent, ist relativ anspruchslos und hat einen hohe pH-Wert-Toleranz. Beide Sorten FRIEDA und CELINA eignen sich gut für den Anbau im Öko-Bereich.Manuel Deyerler gab den Landwirten viele praxisrelevante Tipps zum Anbau der Eiweißpflanze. „Die Lupine ist kein Selbstläufer, sondern eine Frucht, die Aufmerksamkeit und Pflege braucht“, betonte Deyerler.
Befahrbarkeit wichtiger als Saattermin
Die Hülsenfrucht könne bundesweit bereits ab Mitte Februar ausgesät werden, sobald es trocken und der Boden gut befahrbar sei. „In unserer Region ist die Aussaat ab Mitte März bis in den April hinein möglich. Die gute Befahrbarkeit des Bodens ist hier wichtiger als ein früher Saattermin“, darauf weist Deyerler hin. Verdichtete Standorte seien für den Lupinen-Anbau ungeeignet, da die Pflanze frei nach unten wurzeln können müsse, erklärte der studierte Landwirt. Auch sollte die Lupine nach der Saat nicht gewalzt werden, da die Pflanze unter der Erde keime und die Keimblätter durch die Erde drücken müsse. Gegen Unkrautdruck könne entweder blind oder bis zum Dreiblatt-Stadium gestriegelt werden. Auch könne die Eiweißpflanze mit wenig Wasser umgehen, sie brauche allerdings Wasser, wenn sie in die Ertragsbildung gehe, so der Experte.
Die Knöllchenbakterien an den Wurzeln der Leguminosen fixieren Luft-Stickstoff und sind somit für die Ertragsbildung entscheidend. Insbesondere beim Erstanbau sollte deshalb das Saatgut mit Rhizobien, sprich, artspezifischen Bakterienstämmen geimpft werden, empfiehlt der Wissenschaftler und Praktiker.
„Die Lupine kommt aus dem Mittelmeer-Raum und liebt Wärme, deshalb sollte diese nicht in Lagen höher als 550 m über N.N. gesät werden, da es für die Leguminose dort zu kalt ist“, so der Wissenschaftler. Bei optimalen Standortbedingungen könnten jährlich 20 bis 30 Dezitonnen oder mehr geerntet werden. „Ich habe im vergangenen Jahr 26 Dezitonnen pro Hektar Lupinen geerntet“, berichtete Bio-Landwirt Roland Achhammer und untermauerte damit die genannte Ertragsprognosen von Deyerler für den Oberpfälzer Jura.
Datum
6. Juli 2022
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