Organisiert wurde der Abend von der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel sowie der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel. Ulrich Mück war nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung und einem Studium im Bereich Ökolandbau ab 1988 als Berater für den Bioanbauverband Demeter tätig. Sein Fokus lag dabei auf Milchviehhaltung, Stallbau und Grünlandbewirtschaftung in Bayern. 18 Jahre lang leitete er zudem eine Beratungsorganisation. Seit zehn Jahren wiederum arbeitet er freiberuflich an Forschungsprojekten und hält Vorträge zur Bedeutung des Grünlands und der Rinder für nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft – wie auch an diesem Abend.
Mück gab einen tiefen Einblick in die Ernährungsökologie und stelle das menschliche Ernährungsverhalten den Auswirkungen auf den Organismus Erde gegenüber. Im Mittelpunkt des Vortrags stand die Abwägung, ob Dauergrünland mit Rinderzucht für das Klima besser sei als andere Flächen – etwa Wald oder Acker. Letztere würden laut Studie weniger Kohlenstoff speichern als die Wiese, so Mück. Der Wald würde 100 Tonnen je Hektar „schlucken“, der Acker 101 Tonnen – und das Dauergrünland rund 200 Tonnen. Mück referierte, dass das Dauergrünland – global gesehen – etwa 76 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen ausmacht. 24 Prozent seien Acker. In Deutschland hingegen wäre die Verteilung eine andere: 29 Prozent Dauergrünland und 69 Prozent Acker. Am Alpennordrand und im Alpenvorland hingegen bestünden die landwirtschaftlichen Flächen vor allem aus Grünland. Als Gründe zählte Mück auf, dass sich Grünland weniger stark erwärme, erosionssicher sei - und so die Wasserversickerung unterstützt sowie bei Hochwasser besser schützt. Im Vergleich dazu habe der Wald ein hohes Risiko, Kohlenstoff zu verlieren, etwa durch Stürme, Trockenheit, Schädlinge oder Nassschnee. Der Acker emittiere bei höheren Temperaturen mehr CO2 und verliere Humus und Fruchtbarkeit.
Die Weidekuh ist laut Mück keineswegs eine „Klimakillerin“ - sondern vielmehr eine Klimaschützerin. Seine Argumentation: Frisst die Kuh das Gras, wird das Wachstum des Grünguts angeregt. Das bilde feine Wurzeln aus, die deutlich mehr CO2 speichern könnten als etwa der Boden unter Wäldern. Kuhfladen sind laut Mück selbst kleine Ökosysteme. Einmal von der Kuh ausgeschieden, gibt der Fladen Nährstoffe der Erde zurück und biete Ernährung für Insekten – welche wieder für Vögel von Bedeutung sind. Ein gesunder Boden wiederum könne zum einen mehr Treibhausgase binden und biete zum anderen etlichem kleinen Getier und Mikroorganismen eine Heimat.
Ulrich Mück ist zwar im Sinne des Klimas durchaus dafür, dass die Menschen ihre Ernährung anpassen. Zu viel weniger Geflügel, Eiern, Schwein und auch weniger Milch rät er. Der Anteil am Rind sollte hingegen gleich bleiben – solang es stets von der Bio-Ökoweide kommt. Weidemilch und Weidefleisch seien gut für den Menschen, sie beinhalten unter anderem gesundheitsfördernde Fettsäuren. Weiderinder reduzieren zudem Borreliose und leisten Gesundheitsvorsorge für den Menschen. Demgegenüber stehe letztlich dann doch die Tatsache – Mück ging darauf aber nur kurz ein -, dass Wiederkäuer beim Verdauen Methan freisetzen. Spätestens alle drei Minuten entweicht einer Kuh ein Wind. Im Anschluss an den Vortrag hatte das Publikum die Gelegenheit, Fragen zu stellen und zu diskutieren, über die richtige Ernährung, das Kaufverhalten der Menschen und wie wir dadurch die Landwirtschaft der Zukunft mitgestalten können oder den Kampf gegen die Erderwärmung. Moderiert wurde dies durch Kirchanschörings Bürgermeister Hans-Jörg Birner.