Obwohl der Vollwertkost-Trend irgendwann nachließ und die Getreidebratlinge von der Speisekarte verschwanden, blieb die enge Beziehung zu den benachbarten Landwirten bestehen. Geo Gräber, ein Biolandwirt aus der Nachbarschaft, züchtet Wasserbüffel im Aurachtal. Das Fleisch dieser Tiere wird im Alten Kurhaus nach dem "nose-to-tail"-Prinzip verarbeitet, wobei das gesamte Tier genutzt wird und nicht nur die Edelteile.
Jürgen Grimmer pachtete auch die angrenzenden Karpfenteiche und stieg so in die Teichwirtschaft ein. „Durch Geo hatten wir bereits viel Kontakt zu Biobauern. Es brauchte nicht viel, um uns davon zu überzeugen, die Teichwirtschaft biozertifizieren zu lassen“, erklärt Jürgen. Direkt am Standort lädt ein Naturbadeteich und eine Campinganlage zum Genießen der fränkischen Landidylle ein.
Wie unterscheidet sich Bioteichwirtschaft von konventioneller Teichwirtschaft? „Der Unterschied ist nicht groß, aber entscheidend“, erklärt Jürgens Sohn Louis, der inzwischen die Teichwirtschaft leitet. „Im Ökolandbau ist die Besatzdichte niedriger, das heißt, es sind weniger Fische im Teich. Die Fische bekommen Biogetreide als Futter und der Schilfgürtel bleibt bis in den Herbst stehen.“ Louis, der so viel Freude an der Teichwirtschaft hat, dass er die dreijährige Ausbildung zum Fischwirt absolvierte, lernte das Handwerk in einem Betrieb in Aufseß in Oberfranken und am Starnberger See. „Es gibt nur zwei Schulen für Teichwirtschaft, im gesamten deutschsprachigen Raum haben 20 Leute mit mir zusammen die Ausbildung gemacht.“
Mit seinem Abschluss ist Louis nun voll in den Betrieb eingestiegen und organisiert den Bau einer eigenen Bruthalle. Er möchte künftig die kleinen Setzlinge selbst ziehen und diese auch anderen in Bioqualität zur Verfügung stellen. So trägt er dazu bei, ein großes Problem in der Biokarpfenzucht zu lösen: die noch geringe Verfügbarkeit an Bio-Setzlingen. In den Teichen werden Karpfen, Hechte und Zander gezüchtet. Fast die gesamte Menge an Fisch wird direkt im Alten Kurhaus verkauft. „Es rechnet sich nur so. Die Teichwirtschaft leidet sehr unter dem Wiedererstarken von Kormoran und Otter. In manchen Jahren sind die Teiche vieler Kollegen leer, egal ob bio oder konventionell. Wir hatten bisher noch Glück und hatten zwar Verluste, aber keinen Totalausfall.
Das Alte Kurhaus als Hotel & Restaurant profitiert von den nahen Versorgungsquellen: den Fischen aus den eigenen Teichen und den Wasserbüffeln vom Gräbnerhof. In den bekannten Monaten mit R gibt es wieder Karpfen in vielen Variationen mit Kartoffelsalat, wobei die Kartoffeln von benachbarten Biobetrieben stammen. Das Konzept aus bioregionalen Zutaten und gekonnter Zubereitung geht auf. Gelegentlich findet man auch wieder Getreidebratlinge auf der Karte, die täglich eine vegetarische Alternative bietet.
Im Jahr 2024 wurde das geräucherte Karpfenfilet als Bayerns bestes Bio-Produkt ausgezeichnet.
Kontakt:
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TEL.: +49 (0)9549 12 47
info@altes-kurhaus.de
Öffnungszeiten des Restaurants:
Montag: 15:00-22:00***
Dienstag: Ruhetag
Mittwoch: Ruhetag
Donnerstag: 15:00-22:00***
Freitag: 11:30-22:00*
Samstag: 11:30-22:00*
Sonntag: 11:00-22:00**
Frühstück: täglich von 7:30-10:30 (sonntags bis 10:00)
*Fr & Sa warme Küche 11:30-14:00 & 17:00-21:00
**So warme Küche 11:30-14:30 & 17:00-21:00
*** Mo & Do warme Küche ab 17:00
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