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Warum säen die Bauern eigentlich immer nur grüne Wiesen?

Dieser und vieler weiterer Fragen gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Land(wirt-)schaftswanderung am 22. März 2025 auf den Grund

Projekt: Landwirt-Verbraucher-Dialog und Bewusstseinsbildung
Anton Moser erklärt 20 Wanderern den Öko-Landbau auf seinen Feldern
Landwirschaftswanderung mit Anton Moser
© Stephanie Wimmer

Kleegras als Motor vom Bio-Ackerbau

“Schaut her” - Steffi Adeili reißt am ersten Acker, auf dem für die nächsten zwei Jahre Kleegras steht, kurzerhand eine Pflanze aus: Fast wie Klee sieht die Luzerne aus. Sie gehört zu den Leguminosen (Hülsenfrüchten). An der dicken und tiefreichenden Wurzel erkennt man winzige, helle Knöllchen. Weiter erklärt Anton, warum er Hülsenfrüchte anpflanzt. “Erbsen, Bohnen und Klee sind gut für die Bodengesundheit. Sie sind Stickstoffsammler und binden ihn aus der Luft in ihren Wurzelknöllchen. Diesen Stickstoff kann die nächste Pflanze in der Fruchtfolge dann nutzen.”
Vor allem im Ökolandbau, wo kein synthetischer Stickstoffdünger eingesetzt werden darf, macht diese Art der Bepflanzung Sinn.

Nass und kalt sind nichts für den Mais.
Am nächsten Feld konnten die Wanderer eine sog. abfrierende Zwischenfrucht begutachten. “Diese Mischung ist eine Gründüngung und friert im Winter ab. Sie ist auch super für die Bodengesundheit”, so Moser. Als Vorbereitung für den Mais, der nun bald gesät wird, optimal.
Auf die Frage, ob dem Mais denn die Trockenheit nichts ausmacht, antwortet Moser: “Ganz im Gegenteil. Was der Mais hasst sind Nässe und Kälte.”

Von wegen grüne Wiese!

Was aussieht wie Gras ist bei genauerer Betrachtung Getreide. Erst im weiteren Verlauf der Vegetationsperiode kommen die typischen Ähren zum Vorschein.
Die Wintergerste, die Anton als nächstes herzeigte, wird bereits im Herbst gesät, entwickelt sich aber erst ab dem Frühsommer weiter und kann dann im Juli geerntet werden. Die Gerste wurde gerade frisch gestriegelt. Im Öko-Landbau erfolgt die Unkrautbekämpfung mechanisch. Das heißt die unerwünschten Beikräuter werden nicht mit Pflanzenschutzmitteln abgetötet, sondern mithilfe von Metallzinken aus der Erde gezogen. "Natürlich muss man ehrlicherweise auch sagen, dass wir im Öko-Landbau 25 - 30 % weniger Ertrag haben." resümiert Anton das Thema Getreideanbau.

Weiter ging es dann auch noch zu den Weiden, dem sog. Dauergrünland, welche auch zu dem Bio-Betrieb gehören. Und auf denen den ganzen Sommer die Milchkühe grasen dürfen. Das Jungvieh darf zum Teil den Sommer über auf einer Alm im Sudelfeldgebiet verbringen. 

Grubbern, säen, striegeln, dreschen
Auch die Fachbegriffe der maschinellen Bodenbearbeitung erklärte Anton Moser. Um das Ganze auch anschaulich zu machen, endete die Führung mit der Vorstellung der entsprechenden Maschinen.

Rosenheimer Weidefleisch als krönender Abschluss
Nach der rund zweistündigen Wanderung und dem abschließenden Blick in den Kuhstall gab es eine Stärkung von Metzgermeister Andre Schumann. Er verarbeitet unter anderem das Rindfleisch vom Lippnhof. So konnten die Wanderer noch mehr über den Online-Marktplatz www.rosenheimer-weidefleisch.de erfahren und gleichzeitig leckere Würschtl probieren.

Von der Saat bis zur Ernte
Die Landwirtschaftswanderung geht in die nächste Runde. Das frisch Gesäte zu betrachten war schon interessant. Noch spannender wird es dann am Samstag, 28.06.2025 in der Erntesaison. Alle Interessierten dürfen sich dieses Datum schon mal in den Kalender schreiben, denn Anton zeigt dann, was aus den kleinen Pflanzen geworden ist und wie die Ernte genau abläuft. Die Anmeldung erfolgt über die VHS Raubling https://vhs-rosenheim-inntal.de/Veranstaltung/cmx6764010f27bf5.html 

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