Am Anfang hatte Hans Hubers Wunsch nach einem modernen Milchautomaten gestanden, der bis heute das Herzstück der vollisolierten Hütte ist. Dann kamen auch Kartoffeln in die Regale. Weil von den mittlerweile 200 freilaufenden Hühnern immer wieder Eier übrig blieben, für die die Hubers eine Verwendung suchten, wurde eine Nudelmaschine angeschafft. Das Mehl dafür ließen sie von biozertifizierten Mühlen mahlen, mal in Vilsbiburg, mal in Passau. „Das war umständlich, weil die Mühlen Getreide erst ab einer bestimmten Menge annehmen, und wir erst das Getreide hinbringen und Wochen später das Mehl wieder abholen mussten“, erzählt Julia Huber.
Sie, ihr Mann und ihre Schwiegereltern liebäugelten mit einer eigenen Bio-Mühle, fuhren auf Messen, um sich darüber zu informieren. Bei der Firma Waldner aus dem österreichischen Lienz wurden sie fündig, scheuten zunächst jedoch die Anschaffungskosten.
Dann kündigte Anfang 2024 die frisch gegründete Öko-Modellregion der ILE an Rott & Inn an, Gelder für Öko-Projekte locker zu machen – und die Hubers bewarben sich um eine Förderung. Mit Erfolg: Die Öko-Modellregion leistete einen Zuschuss für die Anschaffung der Mühle sowie für die Materialkosten für den Umbau einer Garage, in der die Mühle letzten Herbst aufgestellt wurde.
Seit dem mahlen die Hubers ihr Vollkorngetreide selbst. Nach dem Mahlgang rieselt das Mehl durch unterschiedlich feine Siebe, so dass neben Mehl auch Gries und Kleie herauskommen. Ein Teil des Grieses ist für die Nudelproduktion bestimmt, der Rest wird – wie das Mehl und die Kleie – in Handarbeit für den Verkauf in der Biohüttn hergerichtet. „Während ich die Tüten stemple, etikettiere und das Mehl abfülle, höre ich gleichzeitig durch die Tür, ob bei der Mühle alles rund läuft“, erklärt Julia Huber. Dadruch, dass sie je nach Bedarf auch kleine Mengen mahlen und verpacken kann, ist das Mehl stets frisch – und die langwierige Fahrerei zur einer auswärtigen Mühle gehört der Vergangenheit an. Ihre Zeit nutzt Julia lieber, um auf Facebook und Instagram Impressionen vom Hofleben zu posten und auf die Produkte in der Bio-Hütt`n aufmerksam zu machen.
Hans und Johnanes Huber kümmern sich vorrangig um die 25 Kühe und deren Nachzucht sowie um die Felder auf dem 25 Hektar großen Grund und einer zugepachteten Fläche. Dinkel, Roggen, Hafer, Weizen, Hart- und Weichweizen bauen sie an, dazu Kartoffeln sowie Hirse und Buchweizen für eine glutenfreie Ernährung. Für die Vermarktung der Milch schweben Johannes Huber langfristig noch Optimierungen vor. Eine Eismaschine würde ihm gefallen, um selbstgemachtes Bauernhof-Eis verkaufen zu können, doch das ist noch Zukunftsmusik.
Erstmal freuen sich die Hubers darüber, dass sie seit ein paar Wochen einen Melkstand in Betrieb haben, der ihnen die Arbeit erleichtert. Vor Jahren haben sie ihn gebraucht gekauft und in mühevoller Arbeit für ihre Bedürfnisse umgebaut. Das Miteinander ist allen sehr wichtig. Auch die Entscheidung, auf Bio umzustellen, haben Jung und Alt 2017 gemeinsam getroffen. Genauso wie den Bau der Bio-Hütt`n. „Doch das alles würde nicht funktionieren ohne unsere Kunden“, betonen die Hubers.