Sie ist seit dem geglückten Speed-Dating für Biobauern und Gastronomen im vergangenen Sommer in Bad Füssing begeistert dabei, ihre „Kuppler-Qualitäten“ weiter auszubauen, sprich: Leute mit gleichen Interessen an einen Tisch zu bringen: „Es geht darum, die Bio-Erzeugnisse aus unserer Region bekannt zu machen und unter d’Leut zu bringen. Wir haben so viele gute Bio-Lebensmittel im Landkreis Passau, also quasi direkt ums Eck“, erklärt sie. Der Regionalität fühlt sich auch der Bauer Wirt verpflichtet. Selbst gelernter Landwirt, ist er kürzlich zu den Fischers gefahren und hat nachgeschaut, wo die Bio-Sau herkommt, deren rund 100 Kilo Lebendgewicht er beim Sautanz verarbeiten wird.
Als Jäger und Koch, dessen Spezialität Wildgerichte sind, ist er mit dem Zerlegen von Reh und Hirsch bestens vertraut. Bei der Sau wird er sich von dem befreundeten Metzger Fritz Milcher unterstützen lassen. „Wir machen dann als erstes Blut- und Leberwurst, Streichwurst und Leberknödel, und später Fleischpflanzerl, Haxen, Ripperl, Braten, Gulasch, Saukopf, Sulz, Saures Lüngerl und Nierndl und viele andere traditionelle Gerichte, die manche Leute heute gar nicht mehr kennen“, freut sich Robert Bauer auf die Herausforderung. Rund 80 Leute können zum Essen kommen, etliche Anmeldungen sind schon eingegangen. Für manche Gerichte wird er einen Blick in das interessante alte Kochbuch seiner Oma werfen, sagt er, „das Gulasch machen wir ohne Rezept. So, dass es passt.“
Anrichten wird Robert Bauer die Schmankerl an einem großen Buffet, damit die Gäste ungeniert alles anschauen und probieren können. Wer ein Filet will, wird schnell sein müssen. „Eine Schwein hat halt nur zwei Filets, das sind vier Portionen“, erklärt der Wirt, der als Koch selbst in der Küche steht. Doch genau das wird beim Sautanz den Reiz ausmachen: „Wir sind in einer Welt, wo man sich oft nur etwas Bestimmtes rauspickt. Andere Teile sind in Vergessenheit geraten. Deshalb finde ich es gut, sich einmal bewusst zu machen, was man aus einem Schwein alles machen kann“, sagt Robert Bauer. Zum Fleisch dazu gibt’s verschiedene Knödel, Gebäck, Kartoffeln, Kraut und weiteres Gemüse – an diesem Tag alles Bio und aus der Region. Das Gebäck hat Robert Bauer bei der Biobäckerei Gottschaller in Malching bestellt, Eier bekommt er vom Geigerhof in Bad Füssing, Gemüse unter anderem vom Reisnerhof in Kirchham. Lauter Betriebe aus nächster Nähe, die er größtenteils beim Speed-Dating kennengelernt hat. Die kurzen Rendezvous, die Jenny Mähr dort jeweils nach ein paar Minuten per Kuhglocke beendete, machten bei den Teilnehmern Lust auf mehr. Deshalb werden die Bekanntschaften nun versuchsweise vertieft – vielleicht wird ja mehr draus. Und Jenny Mähr? Schweigt und genießt.
Anmeldung zum Sautanz bis 1. März unter 08533-3722 (Samstag bis Mittwoch ab 17 Uhr, Sonntag ganztags).
Schweine aus preisgekrönter Haltung
Die Erzeugung von Bio-Schweinen ist im südlichen Landkreis Passau eine Besonderheit, nur wenige Betriebe haben sich darauf spezialisiert. Julius Fischer, sein Kollege Andreas Tischer und Julius‘ Vater Sepp Fischer aus Eholfing setzen auf ein offenes Stallkonzept mit Auslauf, Stroh, offenen Tränkebecken und individueller Fütterung. Der Mist wird in der eigenen Biogasanlage vergoren und zur Stromerzeugung genutzt. Die verbleibende Gülle wird als Dünger für die eigenen Felder verwendet. Hier wachsen im ökologischen Landbau die Futtermittel für die rund 1000 Mastschweine und 350 Zuchtsauen mit Aufzucht: verschiedene Getreidesorten sowie als Eiweißträger Sojabohnen, Ackerbohnen und Erbsen. Für ihr tierwohlorientiertes und nachhaltiges Konzept wurde die Fischer Tischer GbR 2023 mit dem Niederbayerischen Gründerpreis ausgezeichnet. Auf Bio umgestellt haben Julius (l.) und Sepp Fischer (Mitte) im Jahr 2016. Das Fleisch ihrer Schweine verkaufen sie hauptsächlich über die Naturland Marktgesellschaft und die Kette Feneberg. Sie freuen sich, nun mit der Öko-Modellregion an Rott & Inn eine ganze Sau in allernächster Nähe zu vermarkten – und beim Sautanz von Robert Bauer (r.) gleich selber mitzufeiern.