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Ein Burger aus dem Passauer Land

Öko-Modellregionen arbeiten an Wertschöpfungskettenprojekt mit Bio-Rindfleisch

Projekt: Regionale Wertschöpfung
Bürgermeister Christian Fürst (3. von links), die Projektmanagerinnen Pia Auberger (1. von links) und Jenny Mähr (vorne rechts) gemeinsam mit den Biobauern im Austausch mit Bio-Metzger Hubert Kammermeier (5. von rechts).
Bürgermeister Christian Fürst (3. von links), die Projektmanagerinnen Pia Auberger (1. von links) und Jenny Mähr (vorne rechts) gemeinsam mit den Biobauern im Austausch mit Bio-Metzger Hubert Kammermeier (5. von rechts).
© ÖMR ILE an Rott und Inn

Pia Auberger führte durch den kurzweiligen Abend, unterstützt von ihrer Kollegin Jenny Mähr. Metzger Hubert Kammermeier zeigte sich von Anfang an begeistert von der Idee der beiden Projektmanagerinnen. Beim gemeinsamen Austausch erklärte er, wie eine mögliche Lieferlogistik gelingen könnte. Der von Bio überzeugte Metzger punktete bei den anwesenden Bauern mit seiner großen Flexibilität. Aufgrund der Betriebsstruktur kann der Bio-Metzger auf verschiedenste Bedürfnisse der Bauern individuell eingehen. Im Laufe der Veranstaltung wurde schnell klar, dass sich alle Beteiligten gut „riechen“ können und Interesse an einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe besteht.

Das Projekt, so erklärt Pia Auberger, ist sowohl auf Milchvieh- als auch Mutterkuhhaltende Bio-Betriebe ausgerichtet. Die Motivation, sich beim Projekt zu beteiligen, unterscheidet sich jedoch nach Betriebszweig. Mutterkuh-Halter sehen im Projekt eine Möglichkeit, Absatzschwankungen zu stabilisieren und das anfallende Hackfleisch durch die Verarbeitung zu hochwertigen Burger-Patties aufzuwerten. Für Milchviehbetriebe ergeben sich auf Grund der Betriebsstruktur andere Chancen: für sie könnte das Burgerprojekt eine Möglichkeit bieten, die Nachzucht, die sonst konventionell verkauft werden würde, im Biomarkt gewinnbringend weiter zu vermarkten.

Die Spezialisierung in der Landwirtschaft auf Milch- bzw. Fleischproduktion bringt sowohl in der konventionellen, als auch in der Biolandwirtschaft eine Herausforderung mit sich. Pro Liter Milch entstehen automatisch 30 g Rindfleisch, denn ohne Kälber gibt es keine Milch! Ein Teil der weiblichen Kälber wird für die Nachzucht vom Milchviehbetrieb großgezogen, der Rest, also vorwiegend männliche Kälber, wird verkauft. Viele Kälber aus der Bio-Milchviehhaltung landen mangels Nachfrage an Bio-Rindfleisch auf dem konventionellen Viehmarkt. Danach bedeutet ein Leben auf einem konventionellen Mastbetrieb vor allem eines: weniger Stallfläche, keinen Zugang zu Weide, hohe Kraftfutterrationen und gegebenenfalls Antibiotikabehandlungen, sprich weniger Tierwohl. Nicht nur die Bauern wünschen sich, dass ihre Bio-Kälber auf Bio-Betrieben weiter gemästet werden. Auch die Kunden der Biolebensmittelbranche erwarten sich dies.

Milch und Fleisch gehören zusammen und sind eine effiziente Form der Lebensmittelerzeugung, die nicht zwingend mit Ackerflächen in Konkurrenz stehen muss. Vorausgesetzt die Rinder werden wie im Öko-Landbau vorwiegend mit Grundfutter (Weide, Gras, Heu, Silage) ernährt.

Immer wieder sind Verbraucher gegenüber dem Preis von Bio-Rindfleisch voreingenommen, deswegen braucht es dringend Aufklärung über die Bio-Rindermast. Zum Erreichen der Schlachtreife des Jungviehs muss ein Biobetrieb das Tier um ca. 0,5 Jahren länger mästen. Dies ist in der Weidehaltung sowie der weniger intensiven Fütterung der Tiere begründet. Ein Vorteil ist, dass durch die Weidehaltung das Omega3/6-Verhältnis im Fleisch begünstigt ist. Die Weide stellt zudem eine wichtige Kohlenstoffsenke durch Humusaufbau dar.

Bei Interesse an unserem Wertschöpfungskettenprojekt können Sie sich gerne bei Öko-Modellregionsmanagerin Pia Auberger unter 08509/9009-20 oder oekomodellregion@passauer-oberland.de melden.

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