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Christiane und Manfred Zeintl: Lernort Bauernhof

Vom Erleben zum echten Leben

Christiane und Manfred Zeintl
Christiane und Manfred Zeintl
© Daniel Delang
Ein Bauernhof ist traditionell gesehen mehr als eine Produktionsstätte für Nahrungsmittel. Hier gehen Leben und Arbeiten nahe an der Natur zusammen und das Besondere ist: Hier gibt es wirklich etwas zu erleben. Es braucht Menschen, die sich dem Erhalt dieser bewahrenswerten Lebenskultur verschreiben. Das gelingt vor allem dann, wenn neben dem Verkauf der Hoferzeugnisse auch die Kultur des bäuerlichen Lebens vermittelt wird. Diversifizierung ist der Fachbegriff dazu. Umgangssprachlich könnte man auch sagen: auf mehr als einem Bein stehen. Das ist mittlerweile für viele Landwirte eine überlegenswerte Entwicklungsmöglichkeit.

Wobei Hürden dieser Entwicklung nicht verschwiegen werden sollen. Man muss bereit sein, ausgetretene Pfade zu verlassen. Es gibt keinen Masterplan und keine Patentlösung, der man folgen kann. Die wichtigsten Hinweise, in welche Richtung es gehen kann, sind die eigenen Fähigkeiten und Vorlieben, das Potenzial des Ortes und das Talent und die Möglichkeiten, daraus ein Angebot zu schnüren, das Interessenten findet. Dazu braucht es den Mut, die eigenen Ideen in die Welt zu tragen. Sackgassen und Zurückweisungen gehören dazu und die Bereitschaft, sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen und geduldig dranzubleiben.

Christiane Zeintl und ihr Mann Manfred sind solche Menschen. Sie bewirtschaften einen 70-Hektar-Betrieb mit Milchkühen, Pferden, Kartoffel- und Getreideanbau und einem großen Seminarraum. Die zertifizierte Erlebnisbäuerin Christiane Zeintl lässt die unterschiedlichsten Zielgruppen am Lebensalltag auf einem Bauernhof teilhaben. Sie macht die Zusammenhänge des Lebens auf einfache Weise erfahrbar. Eine viel zu oft verloren gegangene Beziehung und Verbindung mit der Natur, den Tieren und den Früchten der Arbeit auf einem Hof wird hier für viele zu einem wortwörtlich berührenden Erlebnis.

Christiane Zeintl entwickelt Angebote für Mutter-Kind-Gruppen, Kindergärten und Schulklassen, aber auch für Senioren und organisiert darüber hinaus Workshops zu Themen wie gesunde Ernährung oder Wildkräuter. Seit Juni 2022 können ganze Schulklassen auf dem Hof übernachten. Dafür wurde ein eigenes Gebäude gebaut. Unter dem Motto „Vom Acker auf dem Tisch“ sind die Kinder dann für mehrere Tage in alle Bereiche am Hof eingebunden. Eingeteilt in Gruppen, erledigen sie die Arbeit bei den Tieren, aber auch die Zubereitung der Mahlzeiten. Beim gemeinsamen Kochen werden immer ein oder mehrere Produkte vom Hof verarbeitet. Die neueste Anschaffung ist eine Mühle, mit der das Getreide vom Hof ab sofort selbst vermahlen und dann verbacken werden kann. Die von der Öko-Modellregion geförderte Maßnahme vervollständigt das Erlebnisangebot vor Ort.Christiane hat sich vollkommen der Vermittlung des Erfahrungsraumes Bauernhof verschrieben. „Man muss wirklich mit dem Herzen bei der Sache sein, es mögen, wenn Menschen am Hof sind und viele Fragen stellen. Auch immer wieder die gleichen“, schmunzelt sie. Doch auch das allein reicht nicht. Die gesamte Familie, das Umfeld muss mittragen, dass man andere teilhaben lässt am Erlebnisort Bauernhof.

Wenn das wie bei den Zeintls gelingt, dann kann man sich damit sowohl eine neue Einkommensquelle erschließen als auch eine enorm wertvolle gesellschaftliche Aufgabe erfüllen. Denn die Entfremdung nicht nur der Kinder von der landwirtschaftlichen Produktion ist weit fortgeschritten. Nicht nur für Kinder ist es immer wieder ein Erlebnis zu erfahren, dass die Milch, die aus dem Euter der Kuh kommt, warm ist. Das Wissen um die Natur und ihre Zusammenhänge vermitteln, letztlich unsere Wurzeln entdecken, ist eine gewinnbringende Aufgabe, die beide Seiten mit Sinn erfüllt und bereichert.

Hier geht's zur Website des Erlebnisbauernhofes Zeintl!
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