Die Landwirtschaft ist in dieser Region besonders arbeitsintensiv: Kleine Feldschläge bedeuten einen hohen Aufwand beim Mähen und bei der Pflege. „Wir haben 50 Hektar Dauergrünland und 70 Hektar Kleegras auf ca. 90 unterschiedlichen Feldschlägen verstreut“, erklärt Wolfgang Schudt. „Da ist der Aufwand beim Mähen natürlich ein anderer, als wenn man zwei, drei große Mähwiesen hat.“
Zusätzlich betreibt die Familie noch auf weiteren 80 Hektar Ackerbau.
Ein Glück, dass der Sohn Michel mittlerweile voll in den Betrieb eingestiegen ist und die ökologische Arbeitsweise der Eltern Wolfgang und Monika voll mitträgt.
Der Erhalt der Kulturlandschaft sowie der Bodenqualität ist Wolfgang Schudt ein großes Anliegen. Er engagiert sich in der Initiative Boden:ständig, um den Boden langfristig lebendig und fruchtbar zu halten. Humushaltige gute Bodenstruktur kann viel mehr Wasser aufnehmen und bei Starkregenereignissen ein wichtiger Baustein zur Vermeidung von Hochwasser sein. Zugleich hält ein gesunder Boden auch besser Wasser und trocknet langsamer aus. Wolfgang Schudts Engagement geht weit über Umweltschutz und Ökolandbau hinaus. Er möchte die gesunden Kreisläufe, die er am Hof im Kleinen lebt, auch in der Region schaffen. Dazu gehören für ihn Absatzmöglichkeiten für regionales Bio in der Außer-Haus-Verpflegung. „In der Region etwas auf den Weg bringen, zusammenhalten und gemeinsam gestalten, das ist mir ein Anliegen.“ Damit dies gelingen kann ist Wolfgang in der Region gut vernetzt und aktiv.
Auch am Hof berücksichtigt die Familie ökologisch sinnvolle Kreisläufe, wo immer es geht: Die Tiere werden wie im Ökolandbau üblich aus der Fläche heraus, also ohne Zukauf ernährt. Der Mist kommt wieder auf die Felder und Wiesen, um sie fruchtbar zu halten. Am Hof wird die gesamte Milch der 200 Milchziegen verarbeitet, und auch die Zicklein werden vermarktet. Schon mehrfach wurden die Käsespezialitäten prämiert und erfreuen sich bis nach Frankfurt großer Beliebtheit.
Die Beziehungen zum Handel von Aschaffenburg bis Frankfurt hat sich Monika Schudt über die Jahre aufgebaut. Ihre Hoffeste und ihre Kochkünste sind ebenso legendär wie ihr guter Käse. Mit Liebe und viel Sinn für Ästhetik dekoriert sie ihre Gerichte und hat ein Händchen für geschmackliche Raffinesse. Unterstützt wird sie dabei von langjährigen Mitarbeitern. Die Direktvermarktung und das Catering ermöglichen höhere Einnahmen als der Verkauf unverarbeiteter Milch. Diese Mehreinnahmen sind die Voraussetzung, damit in die zukünftige Betriebsentwicklung investiert werden kann.
Vor einigen Jahren haben die Schudts in einen Stall investiert, der sich besonders dem Tierwohl verpflichtet und Klettermöglichkeiten und Beschäftigungen für die lebhaften Ziegen bereithält. Nun ist die mittlerweile zwanzig Jahre alte Käserei dran. Direkt an den Stall angrenzend entstehen die neuen Betriebsräume. Sie sind mit modernster Technik ausgestattet, was dem Energiekreislauf am Hof guttut. Mit dem PV-Anlagen am Dach sollte der Strombedarf der Käserei gedeckt sein. Auch das bedeutet einen Beitrag zu einer klimafreundlichen Landwirtschaft und Verarbeitung und schließt einen weiteren Versorgungskreislauf am Hof.