So schnell wie die Erkenntnis kam die Umstellung. „Es war ein Sprung ins kalte Wasser, volles Risiko. Einbrüche bei der Ernte waren die Folge. Glücklicherweise hatte ich Rücklagen und kann gut rechnen, so konnte ich mir diese harte Umstellung erlauben. Heute allerdings würde ich schrittweise umgestalten“, gesteht er augenzwinkernd. Als die Umstellung gelungen war, trauten sich Franz und seine Kollegen auch an die Öffentlichkeit. Da fanden dann von der Landjugend organisierte „Dezentrale Landwirtschaftsfeste“ statt. „1984 waren 20.000 Menschen bei uns am Hof“, erzählt er und ist noch immer begeistert. „Das hat mir Kraft gegeben und bestätigt, dass man auf dem richtigen Weg ist, egal was die Kollegen denken. Unsere Stammkunden haben wir bis heute, das ist unser erweiterter Freundeskreis. In den Anfangsjahren war das unheimlich wichtig, um nicht den Mut zu verlieren. Wir haben uns gegenseitig geholfen und tun es bis heute.“
Der Betrieb bewirtschaftet 90 Hektar Ackerland, und die Schweine gibt es auch heute noch, doch sie liegen auf Spelzen, also den Schalen vom Getreide des Hofes. Sie können sich frei bewegen und sind in Gemeinschaft. Es sind weniger Tiere als früher. Denn Franz ist wichtig, dass die Schweine nicht in Nahrungskonkurrenz zum Menschen gehen. „Daher verfüttern wir das Getreide, dessen Qualität nicht gut genug ist zum Verkauf für den Menschen; so schaffen wir einen wertvollen Nutzen für den Getreideabfall.“ Ein Sechstel der Ernte wird so verfüttert, der Rest ist für die Menschen da. Es geht in seinen Gedanken bis heute viel um sinnvolle Kreisläufe: den der Schweine mit dem Getreide, aber auch die Nährstoffkreisläufe, die dem Boden wieder zurückgeben, was ihm der Anbau entzieht. Dabei scheut er sich auch nicht vor radikalen Überlegungen, etwa der, wie wir Zivilisations-Kompost wieder in den Nährstoffkreislauf einbinden können. In China gibt es dazu eine lange Tradition.
Als ihr Sohn Simon geboren wird, bewirtschaftet die Familie
den Betrieb bereits ökologisch. Simon kennt daher nichts anderes und ist
mittlerweile voll in den Betrieb eingestiegen. „Mein Vater ist offen für meine
Vorschläge. Die Wahrheit aber ist: Er hat den Betrieb sehr gut entwickelt und
ich sehe keinen Grund, etwas daran zu ändern. Die Arbeit macht mir Spaß.“ Den
Hofladen neu zu gestalten, einen Selbstbedienungsladen daraus zu machen und
noch mehr in den Gemüsebau zu investieren, sind die wenigen Anpassungen, die er
vornimmt. Denn neben den Nährstoffkreisläufen am Hof und im Boden sind es auch
die gesunden Kreisläufe mit Betrieben und dem Verbraucher vor Ort, die der
Familie Aunkofer am Herzen liegen.
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