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Benedikt Böhm und Eva Schmidt

Mutig, innovativ und unverpackt

Zwei junge Menschen im Hofladen vor Gemüseregalen
Eva und Benedikt in ihrem Unverpacktladen in Niederwerrn
© Daniel Delang, Öko-Modellregionen
Gerade sind beide noch voll berufstätig, Eva unterrichtet an einer Berufsschule und Benedikt verkauft Landmaschinentechnik.
Die Flächen vom Hof der Eltern sind fast alle verpachtet, bei der Hofaufgabe wurden gepachtete Flächen abgegeben. Der Einstieg also ganz bescheiden auf vier Hektar.
Dabei gehen die beiden ganz grundsätzlich andere Wege: Mit dem Hofladen als Unverpacktladen zum Beispiel. Eva beginnt während des Studiums, in solchen Läden einzukaufen. Zurück daheim vermisst sie diese Möglichkeit. Die beiden sind gut vernetzt, vor allem bei jungen Leuten. So ein Unverpacktladen als Hofladen, das wäre doch ein guter Einstieg.
Nur hatten sie kein Kapital. Kurzerhand starteten sie eine Crowdfunding Kampagne. Das heißt: Sie suchten sich private Spender, um das Projekt zu finanzieren. Ohne Bank und ohne Darlehen. Für die Spende gab es in der Regel Gutscheine. Am beliebtesten war das Eierabo oder die Treckerfahrten.

Um genügend Interessenten zu finden, drehten sie ein Video und informierten die lokale Presse. „Das ganze Dorf ist gekommen. Viele haben was gegeben. Viele junge Menschen, etliche darunter Veganer, aber auch ganz viele eher ältere, die sich sehr freuen, dass es jetzt wieder einen Hof gibt, bei dem sie einkaufen können“, so Benedikt begeistert. Zwei Veranstaltungen haben die beiden gemacht und insgesamt 11.200 Euro eingesammelt. „Die Resonanz hat uns wirklich überwältigt und uns Mut gemacht, diesen Weg weiterzugehen“, meint Eva.
Der eigene Weg, das bedeutet auch, Zweinutzungshühner zu halten, die sie selber im Brutapparat ausbrüten. Dabei werden auch die Hähne mit aufgezogen. „Wir sind uns sicher, dass die Landwirtschaft wieder diese überschaubaren Kreisläufe braucht: Am Hof, untereinander, mit den Kunden.“

Diese Haltung leben sie auch beim Sortiment. Sie achten auf die Herkunft: Möglichst nah sollen die Produkte erzeugt werden und wo möglich auch von kleinen Betrieben stammen. Dinkelreis vom Biohof May, das Angebot vom Hofgut Obbach, Melonen von Johannes Preising aus Zellingen oder Gemüse von der Bio-Gärtnerei Vielfalter aus Schwebheim. Der baut allerhand alte und samenfeste Sorten an. Kartoffeln, Rote Beete und Karotten haben sie dieses Jahr auch selbst angebaut, zusammen mit den Eiern bildet das Wurzelgemüse die Basis der eigenen Erzeugnisse. „Auch deswegen kommen die Leute her: Es gibt bei uns etwas Besonderes, traditionelle Kartoffelsorten, unsere Eier, Melonen von hier. Die alten Sorten sind zwar nicht so ertragreich, aber wenn der Preis stimmt, ist es ok“, stellt Benedikt fest. Auch die Ausstattung ist von regionalen Handwerkern und selbst gebaut.
Das Konzept ist mutig und stimmig – und da es bei Jung und Alt ankommt, sind die ersten Schritte zu einer erfolgreichen Neugründung eines Betriebes schon getan!

Kurzer Eindruck gefällig? Zum Videoclip über den Siebenäckerhof und die Förderung ihrer Verkaufsautomaten gehts hier.

Kontakt:
Siebenäckerhof
Hellmuthstraße 19
97464 Niederwerrn
Telefon: 0151 22556686
Emailadresse: info@siebenaeckerhof.de
Homepage: www.instagram.com/siebenaecker.hof
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