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Der Berglandhof – Thomas und Renate Hosang

Mit der Natur, für die Natur

Renate und Thomas Hosang
Renate und Thomas Hosang
© Daniel Delang /Öko-Modellregion


So hat er mit seiner Frau Renate Hosang zusammen schon vor dem Umstieg auf Bio im Jahr 2001 sehr ökologisch gearbeitet. „Da war der Beitritt zu Naturland keine große Umstellung. Die Grundeinstellung war schon immer da. Irgendwann kam der Gedanke, und wir haben es einfach gemacht“, erklärt Thomas Hosang. Die Ziegen kommen 2008 dazu, die Kühe bleiben noch bis 2016. Entscheidend war die Preisentwicklung am Milchmarkt. „Wir wollten den Tieren weiterhin ein gutes Leben bieten und können dafür nicht unendlich wachsen. Der Ziegenmilchpreis ist höher, das war für uns eine Perspektive“, so Thomas Hosang. Anfangs sind viele Kollegen skeptisch gegenüber den kleinen Wiederkäuern. Er selbst ist aber überzeugt: „Jeder geht seinen eigenen Weg, was die anderen denken ist zweitrangig.“ Er lässt sich nicht beirren und findet tiefe Freude in der Arbeit, auch wenn sie viel Kraft und Zeit kostet, 365 Tage im Jahr. Aber es ist eine sinnvolle und lohnende Arbeit, besonders der Umgang mit den Tieren und der Abwechslungsreichtum. Das findet auch sein jüngster Sohn, der gemeinsam mit seiner Partnerin tatkräftig mithilft im Betrieb.

Aus den anfangs 40 Ziegen sind mittlerweile 250 plus Nachzucht geworden. Neben den wirtschaftlichen Aspekten ist die Qualität der Ziegenmilch auch im ganz Sinne der Hosangs: Reich an Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen und Mineralien, kann sie zu einer gesunden Ernährung beitragen und ist mittlerweile bei Verbrauchern sehr gefragt. Einen lohnenden Absatz für ihre Milch finden Thomas und Renate Hosang über die Stellthürner Käskuche in Günzach. Die Milch wird dort zu verschiedenen Käsespezialitäten verarbeitet und dann über die Käskuche und Wiederverkäufer wie z.B. „VON HIER“ in den Feneberg-Filialen vermarktet.


Beim Fleisch ist es schon schwieriger, denn Ziegenfleisch ist noch nicht so bekannt und beliebt. Im Projekt Allgoiß bringt die Öko-Modellregion Oberallgäu-Kempten Ziegenhalter und Gastronomen zusammen, um das schmackhafte Fleisch bekannter zu machen und Absatz-Kooperationen anzubahnen. „Das ist wirklich ein toller Grundgedanke. Anfangs lief es auch ganz gut. Corona hat uns aber wieder stark eingebremst. So schnell geht der Durchbruch halt nicht. Die Gastronomen wissen ja auch nicht, wieviel sie verkaufen können. Da ist die Planung schwierig. Aber ein langsames Wachstum ist meistens sowieso nachhaltiger“, findet Thomas Hosang.

Die Politik bietet den Landwirten aus seiner Sicht keine Sicherheiten mehr, die Fremdbestimmung nehme trotz häufigem Wechsel der Stoßrichtung zu, die Bürokratie habe wenig Sinn und bedeute vor allem Aufwand. Zudem sähen viele Verpächter die Landwirtschaft zunehmend als reine Einkommensquelle und weniger in ihrer komplexen Funktion für die Gesellschaft. „Da frage ich mich schon, wie es für die nächste Generation weitergeht“, gesteht er. Immerhin ist die Hofnachfolge bereits geklärt. Sein jüngster Sohn Florian hat den Hof vor Kurzem übernommen.
„Ich würde mir eine größere Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber der Landwirtschaft und ein nachhaltigeres Essverhalten wünschen. Und dass die Politik ein offenes Ohr für die Landwirtschaft hat, statt sie nur als Begleiterscheinung zu betrachten“, stellt Thomas Hosang nachdenklich fest.

www.berglandhof.de

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