Optisch ist der etwa taubengroße Kiebitz durch die schwarze Halsbinde, die metallisch-grün schimmernde Rückenpartie und seiner auffälligen Holle aus der Ferne gut zu erkennen. Auch im Flug ist er durch seine spektakulären Balzflüge, seine waghalsigen Flugmanöver und seine auffällig breiten Flügel unverwechselbar – daher auch der Beiname „Gaukler der Lüfte“. Die Brutzeit reicht von März bis Ende Juni, wo meist vier Eier in eine offene Nestmulde am Boden gelegt und danach 26 Tage bebrütet werden. Während dieser anstrengenden Zeit brauchen die Elterntiere viel Ruhe und das auch von uns Menschen. Denn kommen wir zu nahe, werden wir und unsere Hunde als Feinde wahrgenommen. Bei der Brut ist die Standorttreue der Bodenbrüter besonders bemerkenswert. Viele Paare kehren jedes Jahr exakt auf die gleichen Flächen zurück. Auch Jungvögel suchen nach ihrem ersten Heimzug aus Frankreich oder Spanien häufig wieder ihren Geburtsort auf. Hat sich ein Partner gefunden, leben die Paare meist monogam – das heißt sie bleiben ein Leben lang als Paar zusammen. Europaweit macht dem Kiebitz v.a. die Trockenlegung und Verbuschung von Feuchtstandorten, die intensive Bewirtschaftung, der Rückgang der Insektennahrung und die Störung durch Räuber und Menschen zu schaffen. Seit 1985 verzeichnet sich ein Bestandsrückgang um mehr als 90 % (BfN). Inzwischen ist der Kiebitz stark gefährdet und auch im Isental zu einem raren Schatz geworden.
Ursprünglich brütete der Kiebitz vor allem auf artenreichen Feuchtwiesen, wie sie einst in der offenen Niedermoorlandschaft des Isentals typisch waren. Denn der Kiebitz ist auf Lebensräume mit kurzer Vegetation, offenen Boden- und Feuchtstellen ohne Gehölzstrukturen oder Sichtbarrieren angewiesen. Heute weicht er mit mäßigem Erfolg dem Landschaftswandel aus und brütet auch auf offenen Bodenstellen in Äckern. Zum Erhalt und zur Verbesserung des Lebensraums wurden über das Projekt „Natur.Vielfalt.Isental“ in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen im Isental angestoßen. Diese wurden von engagierten Landwirten, Jägern, Flächeneigentümern, Ehrenamtlichen und Interessierten angegangen. So wurden beispielsweise feuchte Seigen angelegt, Gebüsch zurückgedrängt, artenreiche Wiesen gepflegt und wiederhergestellt sowie Nester auf Äckern und Wiesen geschützt. In der vergangenen Brutsaison konnten so 17 Nester im Projekt-Gebiet betreut und im vergangenen Winter über ein Hektar Feuchtstandorte von Gehölzen freigestellt sowie vier Kleingewässer angelegt werden. Auch in der aktuellen Brutsaison laufen wieder verschiedene Maßnahmen, wie z.B. das Ausstecken der Nester, der Verzögerte Anbau von Mais oder eine Zäunung gegen Bodenprädatoren, um die selten gewordene Vogelart zu schützen. Für das große Engagement bei den Landnutzern und Ehrenamtlichen wird sich bereits jetzt schon herzlich bedankt.
Text: Monika Grassl, Wildland-Stiftung Bayern e.V.
https://www.wildland-bayern.de/