Die Großlibellenart nutzt
Überschwemmungszonen, Auentümpel, Wiesenseigen und Flachgewässer als Lebensraum
und ist somit an die natürlichen Gegebenheiten entlang der Isen bestens angepasst.
Das Paarungsverhalten der Sumpf-Heidelibelle ist unter allen Libellenarten
einzigartig und eine kleine Besonderheit der Biologie. Noch vor Sonnenaufgang
machen sich die Männchen auf, um nach den Weibchen zu suchen. Da zu dieser
Tageszeit die weiblichen Tiere noch zu träge zum Fliegen sind, rasten diese
meist an Binsen oder Seggen im Feuchtgrünland. Ist ein Weibchen ausgemacht,
landet auf ihr das Männchen und beide bilden ein Tandem. Mit der Wärme gegen
Mittag wird auch das Weibchen aktiv. Erst jetzt wird gemeinsam als Tandem Richtung
Gewässer geflogen. Hier wird die Paarung vollzogen und die Eier vom Weibchen über
dem Gewässer abgestreift. Das Ei überdauert dabei im Gewässer den Winter. Erst
im Frühling schlüpfen die Larven unter Wasser. Anschließend durchlaufen die
Larven achtmal eine Häutung, um sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Vergleichsweise
zu anderen Libellenarten ist die Anzahl der Häutungen hier aber sehr gering sowie
die Entwicklungszeit der Larven von etwa sechs bis acht Wochen sehr kurz. Somit
ist diese Libellenart bestens an Gewässer angepasst, die im Sommer für eine
kurze Zeit austrocknen. Der Schlupf der adulten Tiere ist zwischen Juni und
Juli zu beobachten. Fliegend sieht man die Sumpf-Heidelibelle mit ihrer
auffälligen Färbung bis in den Oktober hinein. Um die extrem seltene Art im
Isental zu fördern, wurden über das Projekt Natur.Vielfalt.Isental neue wechselfeuchte
Wiesenmulden angelegt und auch flache Uferstellen an Entwässerungsgräben
geschaffen. Ob die neuen Habitate von der Sumpf-Heidelibelle angenommen werden
und den Bestand stützen, ist über die nächsten Jahre hinweg zu beobachten.
Text: Monika Grassl, Wildland-Stiftung Bayern e.V.
https://www.wildland-bayern.de/