Die Arbeitsgemeinschaft Ökoregion und Gemeinden im Rahmen der Ökomodellregion hatte sich im Frühjahr mit dem Thema Neuverpachtungen befasst und Empfehlungen ausgesprochen. Letztlich entscheidet aber jede der zehn Mitgliedsgemeinden selbst über die Handhabung des bereits 2015 gefassten Beschlusses zu einer „möglichst ökologischen und gewässerverträglichen Bewirtschaftung bei Neuverpachtungen kommunaler Flächen.“
„Die sind in Laufen überschaubar“, meinte Geschäftsleiter Christian Reiter, die größten Flächen erreichten lediglich bis zu 1,3 Hektar. Der Haupt- und Finanz-ausschuss hatte das Thema vorberaten und war zu dem Ergebnis gekommen, bei Neuverpachtungen biologisch wirtschaftende Betriebe zu bevorzugen. Sollte sich kein solcher für eine Fläche interessieren, gibt es auch für konventionell wirtschaftende Betriebe Auflagen. So müssen sie unter anderem auf die Verwendung von Pestiziden und Mineraldünger verzichten, und dürfen generell nicht hinter den Bewirtschaftungsgrundsätzen des Landkreises zurückbleiben. Der Einsatz von Glyphosat ist verboten und ein mindestens fünf Meter breiter Streifen entlang von Gewässern muss düngerfrei bleiben. Georg Linner regte eine weitergehende Formulierung an: „Fünf Meter über den gesetzlichen Vorgaben, falls sich die Düngeverordnung einmal ändert.“
Die Verträge laufen jeweils ein Jahr. „Wer die Vorgaben nicht einhält, ist raus“, beschrieb Reiter das Vorgehen. Ob denn das Ganze auf Laufener Landwirte beschränkt sei, wollte Dr. Klaus Hellenschmidt wissen, was seine Fraktionskollegin Brigitte Rudholzer am Beispiel präzisierte: „Nehmen wir an, es kommt ein Biobauer aus Waging.“ Die Freie Bürgerliste fände es „schade“, wenn damit „eigene Bauern“ raus wären. Wilhelm Winkler dagegen erachtet es als „widersinnig“, falls einer direkt an der Gemeindegrenze liege.
„Dürften wir die überhaupt ausschließen?“, stellte Reiter die „juristische Frage“. Im Übrigen sei das für Auswärtige kaum wirtschaftlich. „Wer heute weit fährt, ist doch der konventionelle Bauer“, warf Landwirtschaftsfachmann Georg Linner ein. Er plädierte für dieses „Zeichen“ hin zu mehr Biolandwirtschaft. Thomas Resch sieht darin dagegen den „falschen Ansatz“. Damit werde der „Keil“ zwischen konventioneller und biologischer Landwirtschaft nur noch weiter hineingetrieben, befürchtete er. Konventionelle Landwirtschaft ernähre 90 Prozent der Bevölkerung, während Bio nach wie vor eine Nische sei. „Der Verbraucher hat es in der Hand“, meint der ufb-Stadtrat. Resch sieht durch entsprechende Presseberichterstattung ein falsches Bild vermittelt. Und noch etwas: „Wir sind doch in keiner Planwirtschaft.“
„Es gibt keine böse und keine gute Landwirtschaft“, unterstrich Bürgermeister Hans Feil, erinnerte aber auch an das Ziel der Ökomodellregionen, den Anteil biologisch wirtschaftender Bauern auf 20 Prozent zu steigern. „Wir müssen was tun, um das zu fördern. Es geht um Bewusstseinswandel, nicht um einen Keil.“ Im Übrigen gehe es ausschließlich um Neuverpachtungen, bestehende Verträge würden nicht angetastet.
Mit Blick auf den herrschenden Klimawandel forderte Agnes Thanbichler jeden auf, einen Beitrag zu leisten. Georg Linner erkennt in diesem Beschluss einen „Mosaikstein“. Dem folgten 15 Stadträte. Isabella Zuckschwerdt, der „der Schritt zu groß“ ist, stimmte ebenso dagegen wie Thomas Resch, Karl-Heinz Schauer und Brigitte Rudholzer.
SOR vom 07.08.2018, Autor Hannes Höfer