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Die bayerischen SchatzBewahrer haben ein Gesicht bekommen!

Erstes Treffen der bayerischen SchatzBewahrer

Projekt: Bio-Ackerbau
auf dem Bild sieht man sitzend viele Teilnehmer einer Veranstaltung, die dem Referenten zuhören
SchatzBewahrer, Plankstetten, 2022
© LfL
Am 23. Juni 2022 fand im Kloster Plankstetten das erste Treffen der bayerischen SchatzBewahrer statt. Dieses Netzwerk von Praktikern umfasst Akteure der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette vom Landwirt über den Müller und Mälzer hin zum Bäcker und Brauer. Auch Organisationen wie die Stadtgüter München, Freilicht- und Bauernmuseen, Ökomodellregionen, Erzeugergemeinschaften oder Biosphärenreservate gehören dazu und engagieren sich gemeinsam als SchatzBewahrer bei der Erhaltung unserer alten bayerischen landwirtschaftlichen Sorten. Bis jetzt fand die Vernetzung und der Informationsaustausch nur telefonisch oder durch E-Mail über die LfL statt. Man kannte sich nicht persönlich und deshalb war es wichtig den SchatzBewahrern ein Gesicht zu geben und zu zeigen, wie viele verschiedene Gesichter dieses bayerische Netzwerk hat.

Das Ziel des Treffens war also, die SchatzBewahrer einmal zusammen zu bringen, um einander zu sehen, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. In dieser Hinsicht war die Veranstaltung ein voller Erfolg! Mit 44 Teilnehmern aus allen bayerischen Regierungsbezirken kamen fast die Hälfte aller SchatzBewahrer in die Mitte Bayerns nach Plankstetten. Einige mussten kurzfristig absagen, sind aber weiterhin mit dabei, wie sie in ihren E-Mails mitteilten! Das Treffen zeigte also, dass die SchatzBewahrer ein lebendes Netzwerk ist, mit Menschen und Gesichtern, mit Engagement und Freude an unserem bayerischen landwirtschaftlichen Erbe. Es ging aber auch um die Zukunft dieses Netzwerks. Dr. Klaus Fleißner von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der das Netzwerk im Laufe des von ihm betreuten LfL Projekts zur Erhaltung bayerischer landwirtschaftlicher pflanzengenetischer Ressourcen aufgebaut hat, bat deshalb die Teilnehmer, sich auch Gedanken darüber zu machen, wie das Netzwerk in Zukunft nachhaltig außerhalb der LfL und eigenständig fortgeführt werden kann, da mit dem Ende des Projekts auch die verfügbaren Ressourcen zur Unterstützung des SchatzBewahrer Netzwerks zu Ende gegangen sind.

Drei Vorträge gaben den Teilnehmern die nötigen Impulse und Gesprächsstoff. Im ersten Vortrag stellte Rudolf Vögel seinen Verein VERN (Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen) aus Brandenburg und dessen Aktivitäten vor. Dann berichtete Frau Ulla Konradl von der LfL in Ruhstorf über die vorläufigen Ergebnisse zweier Projekte, in denen alte Sorten auf ihre wertgebenden qualitativen Eigenschaften hin untersucht wurden. Im dritten Vortrag von Arno Todt vom Nova Institut ging um eine von der Bundesanstalt für Landwirtschaft in Auftrag gegebene Studie, welche die Erfolgsfaktoren, Chancen und Möglichkeiten bei der Vermarktung alter Sorten untersucht hat.

Beim Mittagessen fand ein lebhafter Austausch unter den Teilnehmern statt, der sich am Nachmittag fortsetzte. Vorschläge über die Zukunft des bayerischen SchatzBewahrer Netzwerk reichten von der Einrichtung einer bayerischen Filiale des VERN, der Gründung einer Interessengemeinschaft bis zu der Idee, sich unter das Dach eines landwirtschaftlichen Verbandes zu begeben. Zu einer Entscheidung welcher Weg eingeschlagen werden soll, kam es aber nicht und zum Abschluss des Treffens war die übereinstimmende Meinung der Teilnehmer, dass im Januar 2023 ein weiteres SchatzBewahrer Treffen stattfinden soll, um dann im Format eines Workshops den zukünftigen Weg des SchatzBewahrer Netzwerks zu finden. Das Treffen endete mit Kaffee und Kuchen gegen 15:30, obwohl einige Teilnehmer noch länger zusammenstanden und sich austauschten. (Dr. Klaus Fleißner, LfL)
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