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10 Jahre Öko-Modellregion Amberg-Sulzbach und Stadt Amberg

Jubiläumsfeier mit vielen Aktiven

Mehrere Personen sitzen an einem Tisch und essen Burger.
Stellvertretender Landrat, Stefan Braun, Schmidmühlens Bürgermeister Peter Braun, Kreisobmann und stellvertretender LPV-Vorsitzender Peter Beer und die Bayerische Bio-Königin Anna-Lena II. genießen die Bio-Burger, die es anlässlich des Jubiläums der Öko-Modellregion AS/AM zu essen gab.
© Josef Popp

Durch das abwechslungsreiche Programm führte Projektmanagerin Annika Reich, die seit fünf Jahren das Gesicht und Herz der Ökomodellregion ist. Sie gestaltete den Abend informativ, kurzweilig und mit viel Raum für Gespräche, Austausch und Rückblicke. Schnell wurde deutlich: Die Ökomodellregion ist längst zu einem festen Bestandteil des regionalen Selbstverständnisses geworden – und zu einem Vorbild, wie Nachhaltigkeit im Alltag gelebt werden kann.

Ein bayerisches Erfolgsmodell

Seit zehn Jahren gibt es in Bayern die sogenannten Ökomodellregionen, ein Herzstück des Landesprogramms „BioRegio 2030“, das vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus initiiert wurde. Ziel ist es, dass bis zum Jahr 2030 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Bayern ökologisch bewirtschaftet werden. Zugleich soll die wachsende Nachfrage nach Biolebensmitteln stärker aus regionaler Produktion gedeckt werden – also aus Bayern, für Bayern.

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hob in ihrem Grußwort zur Jubiläumsfeier 2024 die Bedeutung dieser Initiative hervor: „Die bayerischen Ökomodellregionen sind echte Vorzeigeprojekte. Sie bringen die Produktion heimischer Biolebensmittel voran, schaffen regionale Wertschöpfungsketten und stärken das Bewusstsein für unsere regionale Identität.“ Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur die Steigerung der ökologisch bewirtschafteten Flächen, sondern vor allem die Verbindung von Regionalität und ökologischer Erzeugung. Landwirtschaft, Verarbeitung und Vermarktung sollen gemeinsam wachsen – im Großen wie im Kleinen.

Nachhaltige Entwicklung für Mensch und Natur Was das in der Praxis bedeutet, lässt sich in der Region Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg eindrucksvoll beobachten. Die Ökomodellregion Amberg-Sulzbach und Stadt Amberg umfasst 28 Kommunen – also den gesamten Landkreis und die kreisfreie Stadt. Träger ist der Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach e.V., dessen Geschäftsführer Richard Lehmeier am Rande der Veranstaltung betonte, dass Stadt und Landkreis hier auf Augenhöhe zusammenarbeiten.

Finanziert wird die Projektstelle über das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, abgewickelt über das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz (ALE). Die Förderung besteht zu 20 Prozent aus einer Sockelförderung des Freistaats, während die übrigen 80 Prozent je zur Hälfte von Landkreis und Stadt getragen werden. Aktuell läuft die Förderung bis Ende 2027 und kann bis 2030 verlängert werden.

Ein wichtiger Baustein ist die Kleinprojektförderung, für die jährlich 50.000 Euro bereitstehen. Damit werden lokale Projekte unterstützt – vom Bio-Schulobst bis zur Direktvermarktung, von der Bildungsarbeit bis zur Stärkung handwerklicher Verarbeitung (Beispiel Ökomühlen). Hier zeigt sich, wie aus vielen kleinen Initiativen eine große Bewegung entsteht, die Menschen verbindet und das Bewusstsein für nachhaltige Lebensweisen stärkt.

Ein Abend des Dankes und der Zuversicht

„Diese Ökomodellregion ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Stadt Amberg gelingen kann“, betonte Stefan Braun (CSU, Kastl), stellvertretender Landrat des Landkreises Amberg-Sulzbach, in seinem Grußwort. Der Kreisausschuss habe bereits beschlossen, das Projekt bis 2027 fortzuführen.

Braun dankte allen Beteiligten, die „mit Herzblut, Kreativität und Engagement“ die Ökomodellregion vorangebracht haben – allen voran Projektmanagerin Annika Reich, die sich unermüdlich für den Austausch zwischen Landwirten, Verarbeitern, Gastronomen und Verbrauchern einsetzt.

Auch Ambergs Bürgermeister Martin Preuß (CSU) würdigte die Bedeutung der Initiative: „Die Herausforderungen für die Zukunft sind groß – Klimawandel, Ressourcenschutz, Biodiversität und Ernährungssicherheit. Aber unsere Region zeigt, dass wir diese Themen gemeinsam anpacken können.“ Preuß hob hervor, dass immer mehr Betriebe ökologisch wirtschaften und regionale Produkte heute selbstverständlich in Kantinen, Küchen und Märkten zu finden sind. Zudem habe die Ökomodellregion das Bewusstsein für den ökologischen Landbau in der Bevölkerung deutlich gestärkt – nicht zuletzt durch zahlreiche Informationsveranstaltungen und Bildungsangebote.

Ländliche Entwicklung und Ökolandbau: Zwei Seiten einer Medaille Dass Ökolandbau und ländliche Entwicklung eng miteinander verbunden sind, unterstrich Kurt Hillinger, Leitender Baudirektor am Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz.

„Wir brauchen den Ökolandbau in Bayern – aus Klimaschutzgründen, zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung und um das Angebot an umweltgerecht erzeugten, gesunden Lebensmitteln für die Verbraucher zu erweitern“, sagte Hillinger.

Er erinnerte daran, dass es in Bayern inzwischen 35 Ökomodellregionen gibt, davon sieben in der Oberpfalz. Allein im Jahr 2024 wurden 250 Kleinprojekte mit staatlichen Zuschüssen in Höhe von 1,1 Millionen Euro gefördert, was eine Gesamtinvestition von fast 2,5 Millionen Euro auslöste. „Diese Zahlen zeigen, dass der ökologische Gedanke nicht nur in den Köpfen, sondern längst in der Praxis angekommen ist“, so Hillinger.

Vom Acker bis auf den Teller

Die Idee der Ökomodellregionen ist einfach – und zugleich hochaktuell: Leistungsfähige bäuerliche Betriebe sollen die regionale Ernährung sichern und die Wertschöpfung in der Region halten. Durch die enge Verbindung von Landwirtschaft, Lebensmittelhandwerk und Gastronomie entsteht ein Kreislauf, von dem alle profitieren. Das kommt den Äckern und Wiesen ebenso zugute wie der Gesundheit der Menschen – und bereichert den Speiseplan um authentische, saisonale Produkte aus der Heimat.

Annika Reich fasste diesen Gedanken zum Abschluss des Abends treffend zusammen: „Wenn Verbraucher wissen, wo ihr Essen herkommt, wenn Gastronomen regionale Bio-Zutaten verwenden und Landwirte dafür faire Preise erhalten, dann entsteht etwas sehr Wertvolles – Vertrauen und Verantwortung füreinander.“ Zehn Jahre gelebte Nachhaltigkeit – und die Reise geht weiter Die Jubiläumsveranstaltung im stimmungsvoll geschmückten Schlossstadel zeigte eindrucksvoll, was in einem Jahrzehnt Ökomodellregion entstanden ist: ein Netzwerk aus engagierten Menschen, Betrieben und Kommunen, das über Grenzen hinweg zusammenarbeitet und Zukunft gestaltet.

Beim anschließenden Imbiss mit regionalen Bio-Spezialitäten nutzten viele Gäste die Gelegenheit zum Austausch und zum Blick nach vorn. Denn die Arbeit der Ökomodellregion ist längst nicht abgeschlossen – sie ist eine dauerhafte Einladung, die Region ökologisch, wirtschaftlich und sozial weiterzuentwickeln. Oder, wie es Stefan Braun  formulierte: „Die Ökomodellregion ist mehr als ein Projekt. Sie ist eine Haltung – zu unserer Heimat, zur Natur und zu den Menschen, die hier leben.“

Der OTV berichtete ebenso in einem Kurzbeitrag über das Jubiläum. 

Text: Josef Popp

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