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Filmabend der Öko-Modellregion Ostallgäu – Projekt „Mahlzeit

Der Bauer und der Bobo

Projekte: MAHLZEIT, Informationen, Veranstaltungen und Wissensvermittlung
Zukunft aufgetischt
Filmabend & Diskussion in der filmburg in Marktoberdorf
© Landkreis Ostallgäu

Zwei Welten treffen aufeinander

Im Film begegnen sich zwei grundverschiedene Charaktere: Der traditionsbewusste österreichische Bergbauer Christian Bachler, der mit großem Engagement um den Fortbestand seines kleinen Hofs kämpft, steht dem Wiener Großstadtjournalisten und „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk gegenüber. Was zunächst als Konfliktlinien zwischen Land und Stadt erscheint, öffnet im Verlauf der Dokumentation überraschende Räume für einen echten, mitunter berührenden Dialog über unser Ernährungssystem und die Herausforderungen der Landwirtschaft.

Lebhafte Diskussion im Anschluss

Nach der Filmvorführung wurden die Gäste eingeladen, in der moderierten Runde mit Podiumsgast Georg Martin, selbst praktizierender Bio-Landwirt, mitzudiskutieren. Im Fokus stand die Frage, wie verantwortungsvolle Landwirtschaft heute gelingen kann und welchen Beitrag jede und jeder dazu leisten kann. Viel Applaus erhielt der Hinweis, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht allein für die Herausforderungen in der Landwirtschaft verantwortlich sind. Häufig mangele es schlicht an Wissen darüber, wie unsere Lebensmittel tatsächlich hergestellt werden.

Auch die Problematik der zunehmenden Bürokratie in der Landwirtschaft kam zur Sprache. Viele Entscheidungen – von Förderungen bis zu Auflagen – würden fernab, meist in Brüssel, getroffen, oft ohne ausreichende Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten. Diese Praxis erschwere es insbesondere den kleinstrukturierten Betrieben, flexibel und praxisnah zu arbeiten.

Kritische Worte gab es zudem zur Entwicklung der Esskultur: Immer häufiger werde außer Haus gegessen, während das gemeinsame Kochen zuhause zunehmend in den Hintergrund trete. Dabei sei die Qualität der angebotenen Speisen nicht immer zufriedenstellend.

Der Schlüssel: Genuss statt Zeigefinger

Trotz aller Herausforderungen waren sich die Kinobesucher einig: Begeisterung für nachhaltige, regionale Ernährung funktioniert am besten über Genuss – nicht über moralische Appelle oder erhobene Zeigefinger. Gute, ehrliche Lebensmittel und Freude am gemeinsamen Essen seien der Schlüssel, um möglichst viele für das Thema zu gewinnen.

Jede und jeder Einzelne ist als Multiplikator gefragt – durch das eigene Verhalten, Gespräche im Freundes- und Familienkreis und gelebte Begeisterung für gutes Essen.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie Austausch, Information und gemeinsames Erleben für das Bewusstsein rund um Landwirtschaft und Ernährung sensibilisieren – und wie beides ganz selbstverständlich mit Genuss verbunden werden kann.

Weiter geht’s mit dem nächsten Filmabend: „Unser Boden – unser Erbe“
Wann: 18.11.2025 I Beginn: 19:30 Uhr
Wo: Filmburg Marktoberdorf, Gschwenderstr. 7, 87616 Marktoberdorf
Bezuschusster Sonderpreis: 5 €
Reservierungen: 08342/916683

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

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