Im Rahmen des Projekts „Bio-Nischenkulturen“ von regiopakt, der Öko-Modellregion stadt.land.wü. und Bioland e.V. erhielt die 12. Klasse Ernährung und Versorgung der Berufsfachschule Kitzingen-Ochsenfurt bei einem Betriebsbesuch und einem begleitenden Unterrichtsblock Einblicke in die Vielfalt heutiger Bio-Landwirtschaft; vom Acker bis in die Küche. Abgerundet wurde das Projekt durch ein Abschlussessen - bio-regional und voller frischer Impulse.
Lernort Landwirtschaft: Ein Bio-Betrieb aus Bütthard macht’s vor
Im Bioland-Betrieb Endres in Bütthard erfuhren sie aus erster Hand, warum sich Benedikt Endres – heute einer der regionalen Vorreiter im Anbau von Kichererbsen – bereits 2016 für den vollständigen Ausstieg aus der konventionellen Landwirtschaft entschied. Die Umstellung auf Bio bedeutete für den Betrieb mehr Arbeitsaufwand und tiefere fachliche Kenntnisse, eröffnet jedoch die Möglichkeit, konsequent naturorientiert zu wirtschaften. Seine zentrale Botschaft an die Klasse lautete: „Mit einem Bio-Kauf betreibt jeder aktiven Umweltschutz.“
Auf rund 300 Hektar bewirtschaftet der Betrieb inzwischen 14 verschiedene Kulturen und übernimmt zusätzlich deren Aufbereitung. Eine weit gefasste Fruchtfolge sorgt für stabile, fruchtbare Böden; Anstelle von Ausgaben für chemische Unkrautbekämpfung investiert der Hof in Saisonarbeitskräfte, die direkt vor Ort leben und mitarbeiten. Im Austausch wurde auch die konventionelle Landwirtschaft betrachtet: Chemische Rückstände können über Jahre im Boden bleiben und langfristige Nachteile mit sich bringen. Gleichzeitig zeigte Benedikt Endres, dass es oft regionale Bio-Alternativen gibt, die preislich und qualitativ überzeugen – etwa Dinkelreis als einheimische Option zum weitgereisten asiatischen Produkt.
Was sind Nischenkulturen?
Zurück in der Schule wurde der Besuch im Bio-Betrieb mit theoretischem Wissen vertieft. Im Mittelpunkt standen dabei Nischenkulturen wie Kichererbsen, Linsen, Amaranth, Buchweizen, Quinoa und Linsen – allesamt Pflanzen, die im deutschen Ackerbau bislang nur eine kleine Rolle spielen. Durch veränderte klimatische Bedingungen und den Wunsch nach einer vielfältigeren, regionaleren Landwirtschaft wächst deren Bedeutung jedoch stetig. Darauf aufbauend beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit den zentralen Prinzipien der ökologischen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen.
Zum krönenden Abschluss des Projekts konnten die Schülerinnen und Schüler ihr erworbenes Wissen direkt in der Küche umsetzen. Gemeinsam planten sie ein Menü, wählten Zutaten aus und entwickelten Rezepte. Am Ende stand mit Kichererbseneintopf, Buchweizencracker, Linsenbratlingen an rote Bete Dip und Bulgursalat und abschließend ein Dessert mit Quinoa Schokocracker ein schmackhaftes, bio-regionales Menü auf dem Tisch und machte so die Verbindung zwischen Landwirtschaft, Ernährung und ökologischer Verantwortung erlebbar.
Förderkulisse des Projekts „Bio-Nischenkulturen“
Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Rahmen der Bekanntmachung über die Förderung der Einrichtung von Experimentierfeldern als Zukunftsbetriebe und Zukunftsregionen der Digitalisierung in der Landwirtschaft sowie in vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten.