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Bio-Erzeuger aus der Ökomodellregion - Getränke

Regionale Erzeugung ist in aller Munde – aber gilt das auch beim Griff zur Getränkeflasche?

Andreas Maier im Biobraugerstenfeld
Andreas Maier im Biobraugerstenfeld
© Daniel Delang
Im Ökolandbau wird kein leicht löslicher mineralischer Stickstoffdünger verwendet, der z.B. das Jugendwachstum von Mais unterstützen soll. Stattdessen sorgen nur Leguminosen (Schmetterlingsblütler) wie mehrjähriges Kleegras oder Luzerne für die Nachlieferung von Stickstoff im Boden, oder organischer Dünger, der durch die flächengebundene Tierhaltung allerdings nur begrenzt verfügbar ist und daher sparsam eingesetzt wird. Pflanzenschutzmittel, die das Wasser belasten könnten, sind - mit wenigen Ausnahmen natürlichen Ursprungs, auch diese werde nur selten angewandt – tabu. Der Ökolandbau und weitere extensive Formen der Landwirtschaft leisten damit einen aktiven Beitrag, um das Grundwasser dauerhaft vor zuviel Nitrat, vor zuviel Phosphat und vor chemischen Einträgen zu schützen.
Auch Kinder sollten darin unterstützt werden, bei Durst einfach Wasser zu trinken, anstatt zu einem zuckerreichen Mischgetränk zu greifen. Zuviel isolierter Zucker vergrößert den Durst und erhöht die aufgenommene Kalorienzahl beträchtlich, ohne dass man es bemerkt.
Wer gern Mineralwasser trinkt, kann auf Produkte aus Nachbarsgemeinden (z.B. aus Siegsdorf (Petrusquelle und Adelholzen), aus Bad Reichenhall usw.) zurückgreifen, sollte aber darauf achten, dass das Wasser in Glasflaschen abgefüllt ist und nicht in PET-Flaschen. Wer auf Glasflaschen zurückgreift, trägt mehr Gewicht, kann sich aber die Getränke liefern lassen, um sich das Schleppen zu sparen. Glasflaschen und Pfandflaschen sind ein äußerst wichtiger Beitrag zum Vermeiden von Plastikmüll, aber auch gesundheitlich sinnvoll, denn so können keine gesundheitsschädlichen Stoffe wie Weichmacher herausgelöst werden.
Heuer bauen wieder 15 Landwirte Biobraugerste für die Brauerei Stein in Stein an der Traun an, die daraus fünf Sorten heimisches Biobier herstellt. Mit Ausnahme des Brauweizens wird inzwischen der gesamte Rohstoffanteil für Biobiere hier bei uns in der Ökomodellregion und in einigen benachbarten Gemeinden (Palling, Trostberg) erzeugt. Wer auf Alkohol verzichten möchte, hat die Auswahl zwischen mehreren alkoholfreien Varianten. Auf der Seite des Tourismusverbands Waginger See kann hier eine Liste mit Geschäften aufgerufen werden, wo es das heimische Biobier zu kaufen gibt.
Auch die Brauerei Wieninger in Teisendorf hat jüngst eine Kooperation mit Landwirten im Gebiet der Ökomodellregion und der Biosphärenregion BGL gestartet, um ihre Rohstoffe für das Biobier künftig aus heimischem Anbau zu beziehen.
Eine Besonderheit sind auch die Biobiere der kleinen Braukuchl in Laufen.
Entscheidend für den langfristigen Erfolg dieser Projekte sind der faire Preis für den regionalen Rohstoff, den unsere Brauereien zu leisten bereit sind, und der über dem gängigen Biomarktpreis liegen muss – damit sich Biolandwirte auch in Zukunft noch Pachtflächen leisten können.
Der Kräuteranbau in unserer Region befindet sich noch in zarten Anfängen, aber es gibt zwei sehr gute Biofirmen im Nachbarslandkreis Rosenheim, die heimischen Biokräuteranbau auch in den Ökomodellregionen vorwärtstreiben und deren Produkte bei uns im Handel, in Bioläden und Reformhäusern erhältlich sind; das sind die Firmen Salus und Herbaria mit einer breiten Palette an Biotees. Die Firma Bioteaque verarbeitet Bioteekräuter in Traunstein und beliefert viele Hotels mit offenen Nachfüllpackungen im Glas.
Die Zutaten für Fruchtlimonaden wie Zitrusfrüchte stammen in der Regel aus den Mittelmeerländern. Eine bewährte Alternative sind heimische Fruchtsäfte, allen voran Direktsaft aus Streuobstanbau, ohne zugesetzten Zucker, die zu einer Fruchtschorle aufgegossen werden.
Seit 2018 führt der Landschaftspflegeverband Traunstein eine Biosammelzertifizierung für Streuobstwiesen durch, für die sich jeder Landwirt aus der Region melden kann, der bereit ist, seinen Obstanger nach Biokriterien zu bewirtschaften. Für Biostreuobst aus der Region werden meist bessere Preise erzielt, das ist wichtig, damit sich die Pflege der einst zahlreichen Streuobstwiesen künftig besser rentiert. Streuobst wird von der Kelterei Greimel in Laufen verarbeitet; Biostreuobst von den Keltereien Stadler in Piding, Stöger in Übersee, Pölz in Garching und ORO in Rohrdorf bei Rosenheim.
Heimischen Biostreuobstsaft in Mehr-Liter-Boxen gibt es u.a. vom Betrieb Zeilinger aus Tittmoning, vom Biohof Glück aus Tittmoning und vom Leonhard Martl aus Kastl.
Die Kleinbrennerei Gramminger in Mauerham bei Taching verarbeitet Streuobst zu edlen Bränden. Franz Gramminger will eine biozertifizierte Linie an Bränden aufbauen, für die er sortenreines Bioobst ab mindestens 150 kg je Sorte braucht.
In kleinerem Umfang stellt Kathrin Geiger von „Line´s Manufaktur“ in Tittmoning Biosirup aus heimischen Kräutern her – nicht nur zum Selbertrinken, sondern auch ein schönes Mitbringsel und Geschenk im Ökokörberl.
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