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Teisendorf noch 3 Jahre bei Ökomodellregion

Marktgemeinde will die Zusammenarbeit mit Biosphärenregion verstärken

Projekt: Kommunales Engagement
Backwaren aus Laufener Landweizen sind dank der Ökomodellregion in Teisendorf erhältlich.
Backwaren aus Laufener Landweizen sind dank der Ökomodellregion in Teisendorf erhältlich.
© Monika Konnert
Neben neun anderen Gemeinden ist Teisendorf Mitglied in der Ökomodellregion (ÖMR) Waginger See-Rupertiwinkel, eine von zwölf bayerischen Ökomodellregionen. Der Kernauftrag der vom Landwirtschaftsministerium geförderten zwölf Ökomodellregionen in Bayern sei es, den Anteil der Bio-Betriebe deutlich zu erhöhen, so Bürgermeister Thomas Gasser in seinem Einführungsstatement.

Es bestehe kein Zweifel, dass die ÖMR erfolgreich sei. Seit Projektbeginn 2013 sei die Zahl der Ökobetriebe in unserer Region von rund sieben Prozent auf gut 12 Prozent der Betriebe und knapp 12 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche gestiegen. 2019 würde aber die Förderung des Projektmanagements der ÖMR Waginger See-Rupertiwinkel auslaufen. Eine letztmalige Verlängerung der Förderung um drei Jahre solle den Übergang in die Eigenfinanzierung durch den Gemeindeverbund erleichtern. Dabei werde der Fördersatz jährlich degressiv abgesenkt, von 60 Prozent im ersten auf 20 Prozent im dritten Jahr.

Natürlich müsse das bisher Erreichte kontinuierlich ausgebaut werden. Das Berchtesgadener Land habe aber mit der „Biosphärenregion“, kurz „Biosphäre“, eine einmalige Einrichtung, mit der dies möglich sei. Doppelstrukturen seien wenig sinnvoll, so der Rathauschef. Zudem sei die Biosphäre personell verstärkt worden, so dass sie mehr Aufgaben wahrnehmen könne. Die Bürgermeister der drei Gemeinden aus dem Landkreis Berchtesgadener Land, die der ÖMR angehören, nämlich Laufen, Saaldorf-Surheim und Teisendorf, hätten daher in ihrer Oktobersitzung beschlossen, den Gemeinde- bzw. Stadträten einen geordneten Austritt vorzuschlagen.

Gemeinde- und Kreisrat Georg Wetzelsperger (CSU) befürwortete den Vorschlag des Bürgermeisters. „Wir haben mit der Biosphäre eine Prädikatseinrichtung im Landkreis, die wir besser nutzen müssen.“ Die Vorgehensweise mit einer Drei-Jahresverlängerung vor dem Ausstieg bringe für die verbleibenden Gemeinden mehr Planungssicherheit, zeigte er sich überzeugt. „Ich finde es schade, dass wir aus der ÖMR ausscheiden wollen“, entgegnete Rätin Elisabeth Aschauer (Bündnis 90/Die Grünen).

Im Gegensatz zur Ökomodellregion habe die Biosphäre bislang nicht viel gemacht. Jetzt den Beschluss zu fassen, in drei Jahren auszusteigen, sei verfrüht, meinte auch Gemeinderat Matthias Spiegelsberger (Bündnis 90/Die Grünen). Man solle sich die Situation in drei Jahren nochmal ansehen und dann erst über einen eventuellen Austritt entscheiden.

Dies befürwortete auch Rat Georg Baumgartner (CSU). Gleichzeitig warb er aber dafür, der Biosphäre eine Chance zu geben, sich zu beweisen, denn „wir müssen von dort auch konkrete Projekte anfordern, bevor wir sagen, dass die das nicht können.“ Edwin Hertlein (Bündnis 90/Die Grünen) bezweifelt dies allerdings „Die Biosphärenregion gibt es seit 28 Jahren, die Erfolge sind gering“.

Nach ihm könnte es auch an der unterschiedlichen Förderkulisse liegen. Bei der ÖMR sei Privatinitiative gefragt, im Gegensatz zur Biosphäre, die vom Staat getragen werde. Wie seine Vorredner war auch er gegen eine Austrittsentscheidung zum jetzigen Zeitpunkt. „Bei der Biosphärenregion passiert nicht viel, daher entbehrt es mir jeglicher Logik, aus einem erfolgreichen Modell, das bei den Bürgern ankommt, auszusteigen“. Dieser Meinung ist auch Rat Andreas Neumeier (CSU). Er sei, nach anfänglicher Skepsis, inzwischen von der Ökomodellregion überzeugt. In seiner Bäckerei verwende er erfolgreich den Laufener Landweizen und profitiere damit direkt von der Ökomodellregion, wo das Projekt initiiert wurde.

Es gab aber auch Stimmen, die sich für einen Ausstieg aussprachen. Rätin Anita Niederstrasser (FWG) plädierte für eine sofortigen Ausstieg. Warum wolle man in den nächsten drei Jahren noch rund 47.000 Euro ausgeben, für eine Sache, die man dann sowieso nicht weiterverfolge, fragte sie in die Runde. „Wir brauchen einen geordneten Ausstieg“, meinte hingegen Gernot Daxer (CSU) und schlug vor, zwei Beschlüsse zu fassen, um keine Unklarheiten aufkommen zu lassen.

Diesem Vorschlag folgte der Gemeinderat, indem er über zwei Beschlüsse getrennt abstimmte. Mit fünf Gegenstimmen bei 18 anwesenden Gemeinderäten wurde beschlossen, dass der Markt Teisendorf die Mitgliedschaft in der ÖMR bis Ende 2021 verlängert. Mit diesem Beschluss wurde ein sofortiger Austritt abgelehnt. Anschließend sprachen sich elf Gemeinderäte dafür aus, dass die Marktgemeinde Ende 2021 aus der Ökomodellregion ausscheidet. Sieben Gemeinderäte waren dagegen.

Monika Konnert, SOR vom 10.12.2018
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