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Kommunbrauhaus Eslarn

Naturschutz und Gemeinwohl dank Hopfen und Malz in der Oberpfalz

Das Kommunbrauhaus Eslarn - eine alte Tradition
Das Kommunbrauhaus Eslarn - eine alte Tradition
© Daniel Delang
Zoiglbier ist eine alte Tradition in der Oberpfalz – das Braurecht, das an einzelne Familien und deren Hausgrundstücken gebunden ist, wird durch einen sechszackigen Davidsstern, den Zoiglstern, symbolisiert und steht für die drei Elemente, die es zum Bierbrauen braucht: Erde (in Form von Getreide und Hopfen), Wasser für den Sud und das Feuer für den Braukessel. Nur vom „Zoigl“ spricht hier in Eslarn niemand. Hier heißt das würzige Untergärige seit jeher einfach „Kommune“. Und den Namen „Kommunbier“ ließ sich die Gemeinde 2004 auch schützen.
Noch immer lassen im Kommunbrauhaus rund sechzig Familien gegen ein sogenanntes Kesselgeld die Würze für ihren Haustrunk kochen und jede hat natürlich ihr eigenes Rezept. Die Herstellung ist das Vorrecht von Georg Zierer, der seit mehr als sieben Jahrzehnten dafür ehrenamtlich zuständig ist – „ein Glücksfall“, wie der Bürgermeister sagt. Der alte Herr, dem man seine 94 Jahre kaum anmerkt, ist Bayerns ältester Braumeister. Und solange er noch nach eigener Aussage die Treppen hochsteigen kann, will er auch weitermachen.
Ein einzigartiger Sud ist das Bio-Rebhuhn-Zoigl, das aus den Urgetreiden Dinkel, Emmer und Einkorn gebraut wird. Hierfür bauen Bauern aus der Ökomodellregion eigens diese Sorten wieder an – und wer als Bierliebhaber diesem Gerstensaft huldigt, tut auch was zum Schutz der bedrohten Wildhühner. Der Sud ist natürlich ein Geheimrezept von Georg Zierer …
Die Hochschätzung der Lebensleistung von Georg Zierer ändert nichts daran, dass Bürgermeister Gäbl nichtsdestoweniger hofft, dass recht bald ein junges Team das Steuer übernimmt: „Es würde mich freuen, wenn wir hier vermehrt in die Produktion einsteigen könnten. Das Bier ist fantastisch, ein Kommunbier gibt es nur in Eslarn und wir brauen Rebhuhnzoigl mit Urgetreide.“ Bislang wird das Bier in den umliegenden Getränkemärkten verkauft und quasi im Ehrenamt hergestellt. „Ich wünsche mir, dass ein paar Junge das Thema in die Hand nehmen und eine Genossenschaft gründen.“ Ob die Rezeptur dann weiterhin so geheim bleibt?
Dass es mit der Kommunbrauhaus und seinem Rebhuhn-Zoigl weitergeht, wäre nicht nur für die Natur und die Bierliebhaber ein Gewinn, sondern natürlich auch für den Zusammenhalt des Ortes ein weiteres, unverwechselbares Kennzeichen – und für eine quicklebendige fünf Jahrhunderte alte Tradition.
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