Die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft 2001 war durch diese extensive Haltung eine leichte Entscheidung. Kraftfutter gibt es keines, dafür Grascobs. Sie zeichnen sich durch einen hohen Eiweiß- und Vitamingehalt aus. Außerdem lässt sich durch die Grascobs-Herstellung auch der Ampfer etwas eindämmen. „Wenn ich auf einer Mähwiese zu viel Ampfer habe, dann mähe ich häufiger und lasse die kurzen Schnitte zu Cobs verarbeiten, nach zwei Jahren habe ich kein Ampferproblem mehr“, so Andreas Dengel. Doch ihm ist natürlich klar, dass der Ampfer eine Zeigepflanze ist: Ein Erkennungsmerkmal für verdichtete Böden.
Wie viele Älpler kann mit der Alpwirtschaft kein Leben, schon gar keine Familie komplett finanziert werden. Die Familie, das sind neben Andreas und seiner Frau Anna noch die drei Kinder Romina, der älteste Sohn Tizian und die junge Mattli. Andreas arbeitet nebenbei als Schreiner, auch hat er den Sattlerberuf erlernt und zeigt stolz seine Werke. Neben der Landwirtschaft und der Alpe gibt es noch eine Ferienwohnung, die der Mutter ihr Auskommen garantiert, die Landwirtschaft und die Alpe.
„Wir hatten schon lange vor, mit der Bewirtung der Alpe zu starten, aber sind nie dazu gekommen“, so Andreas. Dann hat der Zufall nachgeholfen: eine Bekannte hatte sich beim „perfekten Dinner“ beworben und es dann mit der Angst zu tun bekommen. Andreas' Bruder Michael ist kurzfristig eingesprungen bei der Bewerbung ums perfekte Dinner und hat dem Fernsehteam auf der Alpe in bester Allgäuer Tradition Kässpatzen zubereitet.
Das hat das Team begeistert und sie haben sich für Michael entschieden. Von dem Moment an tickte die Uhr: Drei Wochen Zeit hatten sie, das Alpgebäude zu sanieren und vorzeigbar zu gestalten. Die ganze Familie und das halbe Dorf haben zusammengeholfen und es geschafft. Nach drei Wochen war nicht nur die Alpe vorzeigbar, sondern auch ein heimisches Menü aus geräuchertem Saibling, Wildkräutersalat von der Alpe, glasiertem Gamsrücken eines Jägerfreundes mit geschmorten gelben Rüben und Kässpatzen und einer mit Mädesüß parfümierten Bayrischen Creme und Holderküchle. Das war 2012. Dazu gab es Musik von der heimischen Blaskapelle, Bier aus der Dorfbrauerei und der Wirt unten hat auch seins dazugegeben. Wie es ausgegangen ist? Sie haben gewonnen.
Die Alpe ist inzwischen beliebtes Ausflugsziel mit herrlichem Weitblick und köstlichster Verpflegung. Als Mitglied im Verein Allgäuer Alpgenuss e.V. gibt es auf der Alpe vorwiegend Produkte aus der Region. Denn der Verein verfügt über ein großes Netzwerk von heimischen Erzeugern und Verarbeitern und unterstützt die Alpen beim Bezug von regionalen Produkten. Alpen, die das Siegel des Allgäuer Alpgenuss tragen, legen ihren gesamten Warenbezug offen (Mehr Infos gibt es hier.) Und natürlich stehen auch die eigenen Produkte auf der Karte der Bio-Alpe Stockach: Wurstprodukte vom Rind und Zicklein und den drei eigenen Mangalitzaschweinen, ergänzt mit dem, was Jäger bringen. Anna steckt viel Liebe und Begeisterung in die Bewirtung der Gäste.
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