Damit die Kinder nicht mehr nur sporadisch dort essen, wurde eine Hauswirtschafterin gesucht. Als Christine Munz den Anruf bekam, ob sie sich das Kochen für die Kleinen zutrauen würde, war sie sofort bereit. „Mein Leben lang war ich mit Leidenschaft Hausfrau, hab mich um Haushalt und Garten gesorgt, täglich frisch gekocht und den Garten bestellt. Gemüse, Beeren und Obst verarbeitete ich schon als Kind mit meiner Mutter. Als dann die Kinder erwachsen und aus dem Haus waren, wollte ich mich nach einer Beschäftigung umsehen. Dann kam der Anruf. Für mich ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen. Denn ich mache weiterhin, was mir so gut gefällt, den Haushalt mit Liebe führen und Essen für Kinder zubereiten.“ Das kommt gut an: Heute essen alle 55 Kinder im Haus.
An drei Tagen ist Christine Munz für die Gerichte zuständig. Zusammen mit der Leitung Stefanie Klöck und einer weiteren Kollegin, erarbeitet sie einen saisonalen Speiseplan, der auf die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) abgestimmt ist, mit ausreichend Obst und Gemüse. „Fleisch und Fisch gibt es jeweils einmal die Woche. Die Kinder mögen das Essen, was sicherlich auch daran liegt, dass sie mitkochen, decken und spülen dürfen und so einen Bezug zum Essen bekommen. Das war bei mir damals auch so, und ich freue mich, das weiterzugeben.“ Früh um acht Uhr beginnt die Arbeit. Dann helfen die Kinder panieren, schälen Äpfel, schneiden Obstsalat oder belegen Pizza. Bis 14:30 Uhr dauert es dann, die Küche sauber zu machen. Für den Spüldienst stehen die Kinder Schlange.
„Sobald die Küche und das Personal da sind, braucht es nur noch den politischen Willen, auch eine frische und gesunde Küche für die Kinder anzubieten“, weiß Bürgermeister Endres. „Dabei ist mir beim Einkauf wichtig, unseren Metzger vor Ort zu unterstützen, alles was wir beim regionalen Lebensmittelhandel in Bioqualitätbekommen, holen wir dort und den Rest lassen wir uns vom Bio-Großhändler liefern. Wenn es jetzt auch noch einen bio-regionalen, also Allgäuer Großhändler gäbe, das wäre wunderbar.“ Regional und bio-regional zu kaufen und gutes Personal einzustellen ist etwas teurer, als die sogenannten Schalenessen zu bestellen und aufzuwärmen. „Das müssen uns unsere Kinder wert sein! “ Die Mehrkosten für die regionale Frischeküche trägt die Gemeinde, damit ist das Thema für die Eltern vom Tisch.
Christine Munz hat auch schon die nächsten Pläne. Im Garten der Kita wurden ein paar Obstbäume angepflanzt, demnächst folgt die Kräuterspirale. Sie weiß: „Wenn ich dann draußen arbeite, dann kommen die Kinder und wollen mitmachen. So bekommen sie spielerisch und mit Freude Zugang nicht nur zu gutem Essen, sondern auch zum Gärtnern und Ernten.“ Dann haben wir alles richtig gemacht, findet sie, und wir können ihr nur Recht geben.