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Gut Dächheim - Familie Cäsar

Den Boden und die Zahlen im Blick

Zwei Männer im Portrai
Hilmar und Frederik Cäsar
© Daniel Delang, Öko-Modellregionen
Die Umstelltung brachte kaum Überraschungen in Bezug auf Einbußen oder ungewollte Entwicklungen. Ja: Es ist alles gut gegangen, was bei der akribischen Vorbereitung auch wenig verwunderlich ist. Und die Posten für Mineraldünger und Spritzmittel sind verschwunden. Die Ernte ist zwar etwas geringer und der Aufwand der Feldbearbeitung etwas höher – doch in Summe stimmen die Geschäftsergebnisse für ihn.

„Obwohl ich Kaufmann bin und die Zahlen daher enorm wichtig, kann ich auch sagen, dass ich bei der ökologischen Landbewirtschaftung wirklich mit Herz und Verstand dabei bin und dahinterstehe.“ Man merkt, Hilmar Cäsar ist jemand, der aus Herausforderungen Kraft und Energie holt. Ein Mensch, der Optimierungspotenziale erkennt und ihnen konstruktiv-gestalterisch begegnet. Das betrifft auch den Ökoackerbau selbst. Hier werden neue Methoden des Anbaus entwickelt, Bodenaufbau wird großgeschrieben. Ein Wechselspiel zwischen wissenschaftlicher Betrachtung und praktischer Erprobung führt stetig zur Weiterentwicklung der Bodenbearbeitung. „Stickstoff ist zum Beispiel gar nicht so sehr in meinem Fokus. Der Mist, den 600 Hühner am Hof produzieren – das ist die Menge an Stickstoff, die von 23 Kühen käme – genügt für unsere 400 Hektar. Mir geht es um den Kohlenstoff, ihn zu binden ist mein Ziel. Das Thema Stickstoff finde ich überbewertet.“ Mit anderen Worten: Für Hilmar Cäsar steht der Humusaufbau im Mittelpunkt seiner Landwirtschaft. Es ist diese ganzheitliche Betrachtungsweise, die ihn auszeichnet – über den Aspekt der Wirtschaftlichkeit hinaus. Eine Eigenschaft, die auch seinen Sohn Frederik auszeichnet, der in die Landwirtschaft eingestiegen ist und gerne Dingen auf den Grund geht. Da ist es hilfreich, wenn der Vater mitsamt seiner Erfahrung und Kompetenz noch da ist, um sein Wissen weiterzugeben und Entscheidungen zu diskutieren.

Sieht man von der vergleichsweise kleinen Hühnerschar ab, ist es sozusagen ein viehloser Betrieb. Und da stellt sich die Frage, wohin mit dem Kleegras und der Luzerne, die als Zwischenfrucht für Bodenaufbau sorgen und im Ökolandbau zum Pflichtprogramm gehören. Denn normalerweise wird das an Wiederkäuer verfüttert, die gibt es aber nicht am Hof, und für die Vögel ist es natürlich viel zu viel. Für Futter-Mist-Kooperationen gibt es zu wenig Vieh in der Region. Also wird das Kleegras entweder direkt in den Boden eingearbeitet oder siliert und dann direkt am Boden ausgebracht. Das regt das Bodenleben an: Mikroben, aber auch Regenwürmer können sich vermehren und so aktiv die Bodenbeschaffenheit verbessern. Das ist dem Mist dann gar nicht mehr unähnlich, kommt aber ohne Tiere aus. Cut and Carry heißt die Methode.

Hilmar Cäsar engagiert sich aktiv bei Bioland und setzt sich hier dafür ein, dass auch die Kollegen unternehmerischer denken und langfristige Partnerschaften mit Abnehmern eingehen, auch wenn das manchmal den Verzicht auf kurzfristige Gewinne bedeutet. „Hier müssen wir ansetzen: verlässliche Partnerschaften eingehen, richtig rechnen, die Vermarktung selbst im Blick haben, also wegkommen von der Abgabementalität. Dann haben wir als Biolandwirte auch die besten Zukunftsaussichten. “ Der Ausbau des Ökolandbaus in Bayern und die Unterstützung umstellunginteressierter Berufskollegen und Berufskolleginnen liegen ihm am Herzen. Daher teilen er sein Wissen und seine Erfahrung neben ca 100 weiteren langjährig ökologisch wirtschaftenden bayerischen Betrieben im Rahmen des BioRegio Betriebsnetzes mit Umstellungsinteressierten, sowie SchülerInnen der Landwirtschafts- und Hauswirtschaftsschulen. Weitere Informationen zum BioRegio Betriebsnetz und den Kontakt finden Sie hier.

Adresse
Biohof Cäsar
Hilmar und Frederick Cäsar
Gut Dächheim
97534 Waigolshausen
Tel.: 09384 360
E-Mail: hilmar.caesar@t-online.de
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