Großes Engagement von Seiten der Bio-Betriebe
Die Bereitschaft die Hoftüren zu öffnen, war auf Seiten der Bio-Landwirte und Bio-Landwirtinnen hoch, weiß Janina Herrmann, Projektmanagerin der Öko-Modellregion zu berichten. Das ist nicht selbstverständlich, denn bei den vielen Aufgaben, die in den landwirtschaftlichen Betrieben anstehen, bleibt oft nur wenig Zeit für Öffentlichkeitsarbeit. Zusammen mit dem Biohof Wild in Unterpleichfeld, der Solidarischen Landwirtschaft am Biohof Kraus-Egbers in Oberaltertheim und dem Bio-Winzer Wolfgang Betz in Frickenhausen war aber schnell ein buntes Programm von Bio-Weinbau bis Bio-Schweinhaltung gestrickt.
Solidarische Zwiebelernte, Schwäbisch Hällische Schweine und oranger Silvaner
Tatkräftig anpacken konnte man bei der Zwiebelernte auf dem Biohof Kraus Egbers. Auf die fleißigen Helfer wartete ein ganzer Hänger voller Zwiebeln. Um die Zwiebelknollen möglichst gut lagern zu können, galt es noch vorhandenes grünes Laub oder beschädigte Zwiebelknollen zu entfernen. Hier kam selbst beim ein oder anderen erfahrenen Erntehelfer aus den Reihen der Solidarischen Landwirtschaft Zweifel auf, ob der Zwiebelberg wirklich zu bewältigen sei. Am Ende war der Zwiebelberg aber tatsächlich bezwungen und alle konnten sich beim gemeinsamen Mittagessen stärken. Neben Zwiebeln stand auch die Besichtigung der Gemüseflächen mit Pastinaken, Karotten, Mangold, Flower-Sprout (einer Kreuzung aus Rosen- und Grünkohl) und vielem mehr auf dem Programm. Die Gemüsevielfalt auf dem Betrieb und Raritäten wir der Flower-Sprout sind vor allem auch deshalb möglich, weil durch die Mitgliedshaushalte der solidarischen Landwirtschaft Planungssicherheit für Anbau und Abnahme der Ernte besteht und Anbaurisiken und Kosten geteilt werden.
Auch im Würzburger Norden gab es auf dem Hof der Familie Wild einiges über die Kreisläufe im Ökolandbau zu lernen. Auf den Flächen des Betriebs finden sich neben Gemüsekulturen wie Weiß-, Blau- oder Spitzkraut, Kohlrabi, Hokkaido- und Butternut-Kürbissen auch Getreide, Kleegras, Erbsen und Ackerbohnen im jährlich wechselnden Anbau. Das ist wichtig um die Böden fruchtbar zu halten und die Folgekulturen mit Nährstoffen zu versorgen, erklärt Tobias Wild den interessierten Besuchern bei der Hofführung. Und beim Thema Kreisläufe dürfen auch die Schwäbisch Hällischen Schweine mit ihrer typisch schwarz-weißen Färbung nicht unerwähnt bleiben. Denn diese verwerten einen Großteil des angebauten Getreides und liefern im Gegenzug Mist als organische Düngung für die Böden und natürlich auch hochwertiges Fleisch.
Bei der Weinwanderung in Frickenhausen staunten die Besucherinnen nicht schlecht: Orange Silvaner? Das der Silvaner eine typische Rebe im fränkischen Weinbau ist war den meisten noch bekannt. Das es auch hier unterschiedliche Rebsorten, wie den Grünen, Blauen, Gelben oder Roten Silvaner gibt schon weniger. Und das es sich beim Organe Silvaner nicht um eine Rebsorte, sondern um ein Verfahren bei der Herstellung von Weißweinen handelt, da musste Bio-Winzer Wolfgang Betz mit seinem Fachwissen ran. Der Orange Silvaner im Garagenweingut Betz wird über die Vergärung der Weißweintrauben mit den Beerenschalten bzw. auf der Maische erzeugt. So erhält der Wein die namensgebende Färbung „Orange“. Bei der anschließenden Brotzeit konnten sich die Teilnehmerinnen auch gleich vom Geschmack des Orange Silvaner überzeugen.
Bio-Erlebnistage auch 2023 wieder im Landkreis Würzburg
Auch im Spätsommer 2023 soll es im Landkreis Würzburg wieder ein buntes Programm geben. Nachdem wir uns 2022 Schwerpunktmäßig dem Anbau in der ökologischen Landwirtschaft gewidmet haben, kann sich die Öko-Modellregionsmangerin Janina Herrmann fürs nächste Mal einen stärkeren Fokus im Bereich Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln vorstellen. Eine Möglichkeit könnten Kochkurse mit Bio-Lebensmitteln aus der Region sein. „Mal schauen wer sich für diese Idee alles begeistern lässt“, freut sich Herrmann auf die Vorbereitung der nächsten Bio-Erlebnistage.