Bei der Besichtigung der beiden Thermo-Gewächshäuser berichtete Anja Floßmann detailliert über die Grundlagen ihres Bio-Gemüsebaubetriebs und beantwortete Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das erste der beiden Gewächshäuser wurde in diesem Jahr voll und ganz dem Tomatenanbau gewidmet. Über dreißig verschiedene Tomatensorten, von Fleisch- über Eier- und Cocktailtomaten, kultiviert die Bio-Gemüsebäuerin auf ihrem Betrieb. Der Großteil davon sind alte Sorten. In Kombination mit einigen wichtigen Ertragssorten bietet der Bio-Betrieb ein breit gefächertes Sortiment an. Im zweiten Thermo-Gewächshaus baut Anja Floßmann Auberginen, Gurken, Paprika, Chilis, Gewürzkräuter wie Basilikum, Petersilie, Dill und Koriander, Lauchzwiebeln, verschiedene Bohnen und auch Melonen oder Physalis an. Als Vorkultur wurden im Frühjahr unter anderem Radieschen, Salate und Fenchel kultiviert. Insgesamt drei Durchläufe gebe es in den Thermo-Gewächshäusern. Durch die hohen Anschaffungskosten muss die Fläche im Gewächshaus effizient genutzt werden. Zusätzlich dazu wünschen sich die Kundinnen und Kunden ein breites Gemüsesortiment rund ums Jahr. Aus diesem Grund gibt es auch außerhalb der Hauptsaison im Winter und Frühling Kulturen wie Feldsalat, Radieschen oder Spinat, die auch unter kühleren Bedingungen wachsen und vermarktet werden können. Zur Düngung verwendet Anja Floßmann ausschließlich Mist von den hofeigenen Schafen und vergräbt auch Schafwolle direkt in den Pflanzlöchern der Tomaten. Großen Schädlings- oder Krankheitsdruck gibt es nicht, berichtet die Landwirtin, dafür sei der Anbau und die Kulturfolge zu vielseitig.
Um das Produktsortiment direkt ab Hof zu vermarkten entstand im letzten Jahr ein kleiner Hofladen, der donnerstags von 15-18 Uhr und am Freitag von 13-16 Uhr geöffnet hat. Die Öko-Modellregion Passauer Oberland konnte das Vorhaben mit der Förderung Verfügungsrahmen Ökoprojekte auch in diesem Jahr wieder unterstützen. Zudem sollen in Zukunft die Gemüseüberschüsse direkt am Hof verarbeitet werden.
Wie die Landwirtin das alles schafft? Mittlerweile beschäftigt die Jungunternehmerin eine 520 Euro Kraft und seit September hilft auch eine Auszubildende am Betrieb mit. Im Team mit Mutter Regina Floßmann, die als Hauswirtschafterin und mit den Qualifizierungen als Erlebnisbäuerin, Lernort Bauernhof und Bauernhofgastronomie glänzt, schaffen es die beiden aus dem Bio-Erlebnisbauernhof Floßmann einen ganz besonderen Ort zu machen. Davon profitieren jedes Jahr unzählige Kinder, die den Lernort Bauernhof mit ihrer Schulklasse besuchen.
Im Anschluss an die Hofführung fand im schönen Innenhof des Floßmannhofs die Tomatenverkostung statt. Insgesamt wurden neunundzwanzig verschiedene Sorten verkostet. Zu jeder Sorte erklärte Anja Floßmann Details zu Geschmack, Pflanzengesundheit, Ertrag und Herkunft. Einige der Teilnehmerinnen machten sich Notizen für den eigenen Hausgarten. Zu guter Letzt gab es noch eine bunte Tomatenfocaccia, die Anja Floßmann zur Stärkung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem heißen Spätsommernachmittag vorbereitet hatte.