Mehrwert für Kinder, Eltern und die Region?!
Doreen Maar, die Küchenleiterin, kocht frisch. Ihr Speiseplan richtet sich dabei nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), darum gibt es Fleisch und Wurst nur einmal wöchentlich und dann vom Metzger. Weniger Lebensmittelabfälle entstehen durch kindgerechtes Servieren, das heißt es gibt kaum Aufläufe, sondern die Komponenten eines Gerichts werden einzeln angeboten. Geschmackentwicklung für Neues bringt gelebtes gemeinsames Essen in den Gruppen. So ist es den Erzieherinnen möglich, die Kinder durch häufiges freiwilliges Probieren auch an neue Zutaten, wie Linsen, Hirse oder Rote Bete heranzuführen.
Brot und Fleischwaren gibt es von der ortsansässigen Feinbäckerei Wolz und der Metzgerei Sell. Damit unterstützt der Kindergarten in Greßthal das Lebensmittelhandwerk sowie die Betriebe im eigenen Dorf. Auch ein neuer Arbeitsplatz wurde in dem 600-Einwohner-Dorf mit der Kita-Frischküche für Doreen Maar neu geschaffen.
2019 belegt eine Metastudie des Thünen-Instituts die gesellschaftlichen Leistungen des Biolandbaus in den Bereichen Wasserschutz, Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität bzw. Klimaschutz. Mit einem Warenanteil von 75 % Bio-Produkten gemessen am Budget, leistet der Kindergarten einen besonderen Beitrag zum Ressourcenschutz in der Region. Denn die Bio-Produkte werden vor allem von den Bio-Betrieben Feinbäckerei Wolz, Schloss Gut Obbach und Hettrichs Bio-Häusle in Schwebenried bezogen. BioRegio-Coach Michael Müller hält auch den Bezug von Bio-Milchprodukten in der Einrichtung für möglich. Bei geringfügigen Anpassungen des Speiseplans und Verpflegungsbudgets könnte der Bio-Anteil damit auf 85-90 % gesteigert werden.
Warum funktioniert es?
Der Kindergarten Greßthal beweist, dass Nachhaltigkeit in den Dimensionen Gesundheit, Ökologie, Gesellschaft und Wirtschaftlichkeit praktisch vor Ort umsetzbar ist. Schlüsselfaktoren sind dabei das Engagement in der Einrichtung und die Offenheit gemeinsam neue Wege zu gehen. Ansprechpartner in einem Netzwerk, die mit Expertise begleiten, verlässliche Partner für die Belieferung und Ausdauer von allen Beteiligten bei der Umsetzung sind dabei wichtig. Eltern schenken einen Vertrauensvorschuss, dass ihre Kleinen gut versorgt werden und zeigen sich gegenüber der Einrichtung und den anderen Eltern mit dem Bezahlen eines Fixbetrags an Stelle eines individuellen Verpflegungssatzes solidarisch. Dieses Beispiel zeigt, welche positive Wirkung für Gesellschaft und Umwelt erzielt werden kann, wenn gemeinsam an einem Strang gezogen wird.
Weitere Bio-Regio Coachings möglich- interessierte Einrichtungen gesucht
Weitere Einrichtungen - insbesondere Kitas und Schulen -, die ihre Verpflegung nachhaltig verbessern wollen, können ab sofort Interesse für ein BioRegio-Coaching bei der Öko-Modellregion Oberes Werntal (oekomodellregion@wasserlosen.de) und dem AELF Würzburg (Gemeinschaftsverpflegung@aelf-wu.bayern.de) bekunden. Darüber hinaus können sie sich bis zum 16.10.2020 für das Coaching Kitaverpflegung „Kita-Tischlein deck dich!“ bzw. das Schulcoaching „Mit gutem Essen Schule machen“ beim Fachzentrum Ernährung/ Gemeinschaftsverpflegung Unterfranken bewerben.
Siehe auch Pressemitteilung Nr. 1 BioRegio-Coaching mit Tipps und Tricks Link...