Also ging es weiter: Es wurden 50-Liter-Kochtöpfe umfunktioniert und ein Induktionsherd angeschafft. Verschiedene Sorten getestet: „Das Weißbier war gleich klasse, auch unser Pale Ale konnte sich sehen lassen. Mehr und mehr Sorten erschließen sich die beiden, darunter ein dunkles Klosterbier, das direkt sehr beliebt ist. „Es ging echt schnell los, dass viele Freunde zum Biertrinken kamen. Dann wollten sie es zum Feiern. Dann kamen Menschen, die wir nicht mehr kannten und uns war klar, wir brauchen einen hygienisch einwandfreien Raum, um Bier zu produzieren, das wir auch in Umlauf bringen dürfen“, so Jerôme. Die Suche scheint lange erfolglos, dann lernen sie Manuel Förg kennen, der eine alte Hofstelle besitzt. Als Manuel Förg ihnen den Stadl der alten Hofstelle anbietet, sehen sie den Aufwand zur Instandsetzung und lehnen zunächst ab. Doch der Freund lässt sich nicht abbringen, fertigt einen Bauplan an, wie alles aussehen könnte und steckt es den beiden in den Briefschlitz. „Das hat uns dann schon beeindruckt und auch ermutigt, es zu wagen. Dabei sind wir so sparsam wie möglich geblieben. Unsere Braukessel sind teilweise umgebaute Milchkessel von Betrieben, die aufgegeben haben. Trotzdem, unsere Investitionen waren nicht gering und als wir alles fertig hatten, da kam Corona.“ Anstatt vieler Feste ging es langsamer weiter. Die Produktion steigerte sich auf 200 Hektoliter, was für eingesessene Brauereien wie Riegele eher ein Brauvorgang als eine Jahresproduktion ist. Auch Christopher und Jerôme möchten die Produktion noch steigern. Wobei, mit einer Verdoppelung der Menge wären sie schon zufrieden.
Wie vielen jungen Unternehmer ist es nicht Größe und Quantität, die beide anstreben. Es geht ihnen um viel mehr: Ein Wirtschaften in kleinen, regionalen Kreisläufen mit Beziehungen zu den Kunden wie zu den Lieferanten. Eine Produktionsweise, die ökologische Zutaten verwendet und damit ein Zeichen setzt für ein Wirtschaften in Partnerschaft mit der Natur. Daher bezieht das Rote Pony seine Grundzutaten von Biobetrieben aus der Region und will in der Region auch den Absatz finden, den es zu einem ökonomisch tragfähigen Betrieb braucht. Frei von nicht-endenden Wachstumszwang, sondern in der für sie passenden Größe.
Im Mai gab es nun endlich das lange ersehnte erste Fest – mit über 500 Freunden und Gästen, die alle viel Freude am Genuss der acht Sorten von handwerklich gebrautem Bier hatten. Nun, wo wieder gefeiert werden darf, ist die Produktionssteigerung in greifbarer Nähe und bringt sie ihrem Ziel ein Stück näher, das einstige Hobby zum Beruf zu machen. Wer übrigens wissen möchte, woher sie ihren ausgefallenen Namen haben, der besucht sie am besten selbst und lässt sich die Geschichte bei einem Bier erzählen.
Region