Eröffnet wurde die Felderbegehung vom Projektmanager der Ökomodellregion Stadt.Land.Augsburg, Ulrich Deuter, und dem Leiter des Bereichs Landwirtschaft am AELF Augsburg, Markus Eggenmüller. Anschließend stellten Seniorchef Alfred und sein Sohn Philipp Hausmann sowie Hubert Keßler ihre Betriebe vor. Die Familie Hausmann baut Dinkel und Weizen an, Emmer, Winterbraugerste, Zuckerrüben, Soja, Kleegras, Klee, Zwischenfruchtmischungen und Ackerbohnen in Dicksaat. Ein Teil des erzeugten Dinkels und Emmers wird in der hofeigenen Backstube zu Backwaren veredelt und dann im Hofladen verkauft.
Auf dem Betrieb Keßler werden Weizen und Triticale angebaut, Sommerhafer, Silomais, Kartoffeln, Zuckerrüben, Kleegras und eine Zwischenfruchtmischung aus Erbse, Wicke und Hafer. Zudem betreibt die Familie eine Öko-Biogasanlage, die vor allem mit Kleegras gefüttert wird. Die Anlage ersetzt die fehlende Tierhaltung, indem sie eine sinnvolle Verwertung des Kleegrases der umliegenden viehlosen Betriebe bietet und ihnen damit hilft, Nährstoffkreisläufe zu schließen.
Johannes Diethei, Anwärter am AELF Nördlingen-Wertingen, erläuterte die Nährstoffsalden der Betriebe Hausmann und Keßler. Auf diese müssen die beiden Biobetriebe nämlich ganz besonders achten, damit keine großen Nährstoffdefizite entstehen, nachdem ja bei Biobetrieben keine rasche Aufdüngung mit Mineraldüngern möglich ist. Essentiell sind ferner ein humusreicher Boden und eine gute Bodenstruktur. Damit lassen sich trotz vergleichsweise knapper Nährstoffe nachhaltig gute Erträge und Qualitäten erzielen.
Philipp Hausmann erklärte den Berufskollegen seine Hacktechnik. Sie arbeitet kameragestützt, so dass sie nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der Reihen Beikräuter mechanisch entfernt. Für die zufriedenstellende Qualität der mechanischen Beikrautregulierung sind teilweise nur sehr geringe Fahrgeschwindigkeiten von rund einem Kilometer pro Stunde möglich. Immerhin lassen sich auf diese Weise die 120 bis 200 Stunden Handhacke je Hektar Zuckerrüben halbieren.
Das Gelände rund um Ehingen ist recht hügelig, weshalb es hier besonders auf die Minderung des Erosionsrisikos zu achten gilt. Zur nachhaltigen Bekämpfung der Disteln sei, so die beiden Betriebsleiter, eine gute Bodenstruktur ohne Schadverdichtungen wichtig. Herausfordernd sei ebenso die Vermarktung des Bio-Getreides, da die geforderten Qualitäten für sensible Bereiche wie Babynahrung nicht so leicht zu erreichen seien. Das könne zu Lasten der Planungssicherheit gehen. Es zahle sich aber immer aus, bei der Vermarktung Augen und Ohren offen zu halten und Gelegenheiten beim Schopf zu packen, betonten die Biobauern.
(Quelle: Pressemitteilung AELF Nördlingen-Wertingen)