Der Biohof Dengel in Neubrunn ist groß – 280 Hektar Ackerfläche werden hier bewirtschaftet, dazu kommen die Tiere und ein kleines Verkaufshäuschen, das jeden Tag gut besucht ist. „Rund 250 Eier gehen hier täglich raus“, erzählt Yvonne Dengel. Und seit das Kükentöten verboten ist, müssen sie einen festen Betrag für die Aufzucht der männlichen Küken zahlen. „Jedes Tier hat seinen Wert – nach der Aufzucht und Schlachtung verkaufen wir Frikassee, Bolognese und Suppe mit Gockelfleisch hier im Hüttla. Die Leute mögen das, und es schließt den Kreislauf.“
Bio macht auf dem Hof mittlerweile alles aus – doch das war nicht immer so. 2018 stellten Yvonne und Peter Dengel um, und diese Entscheidung kam aus voller Überzeugung. „Nach 40 Jahren war das Fass voll. Zu viel Spritzen, zu viel Chemie, der Kopf war nur noch voll. Die Wirkstoffe ließen immer mehr nach, man musste immer mehr tun und am Ende war man nur noch Spielball der Politik. Irgendwann wollte ich das nicht mehr.“ Dann schauten die beiden bei anderen Bio-Betrieben vorbei, und das war der Wendepunkt: „Wenn es bei denen funktioniert, warum dann nicht auch bei uns? Also haben wir flott umgestellt – und ich würde nie wieder zurück. Im Nachhinein hätten wir das schon viel früher machen sollen.“
Was für Yvonne Dengel zählt, ist ein Arbeiten im Einklang mit der Natur: „Es geht ohne Chemie. Kleegras, geschlossene Systeme, mehr Tierwohl – all das funktioniert. Die vielen Nachteile durch das Wegspritzen gibt es nicht mehr. Man muss anders denken, ja, aber es lohnt sich.“ Bio bedeutet für sie auch, unabhängiger zu sein: „Wir vermarkten viel regionaler, sind weniger abhängig von politischen Entscheidungen und internationalen Märkten.“
Doch einfach ist der Weg nicht. „Bio dauert länger, viele Prozesse müssen angepasst werden. Man kann nicht mehr alles nebenbei machen – das ist schon eine Umstellung.“ Ein Drittel der Produkte werden direkt über das Hüttle verkauft, zwei Drittel gehen an Wiederverkäufer wie denns, das Bio-Hotel in Veitshöchheim oder den Großhändler Schraud & Baunach.
Von der Gesellschaft wünscht sich Yvonne vor allem mehr Wertschätzung: „Man sollte sich nicht für 4,50 Euro für eine Packung Eier rechtfertigen müssen, während ein teures Auto oder ein Luxusurlaub selbstverständlich sind. Ohne staatliche Unterstützung wäre Bio-Anbau in dieser Form nicht möglich – das muss man ehrlich sagen.“
Trotz aller Herausforderungen bereuen Yvonne und Peter Dengel die Umstellung keinen Tag. „Die Abwechslung, die Tiere, die Technik, der Ackerbau – und man sieht, wie etwas wächst. Das ist das Schönste.“ Sie schauen auf die Hennen, die zufrieden im Gras picken, und lächeln: „Bio war die einzig richtige Entscheidung. Und wir sind froh, dass wir diesen Weg gegangen sind.“
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Inklusive Eierhäusla!
Produkte: Eier, Gockel Frikassee, Gockel Bolognese, Gockel Suppe, alle gängien Marktfrüchte wie Dinkel, Winterweizen, Sommergerste, Einkorn, Hafer und Ackerbohnen.