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Information und Erfahrungsaustausch: Online-Orientierungstag Einstieg in den Öko-Landbau

Projekt: Entwicklungsperspektive Ökolandbau
Öko-Modellregionen
Öko-Modellregionen
© Max Kratzer
Den Aufschlag für die 21 Teilnehmer machte Bernhard Schwab, langjähriger Fachberater für Öko-Landbau und inzwischen als Bereichsleiter Landwirtschaft am AELF Karlstadt tätig. Er ging auf die Motive und Argumente für eine Umstellung ein und erläuterte ausführlich den zeitlichen Ablauf einer Umstellung auf den Öko-Landbau. Schwab betonte, dass die Umstellung eine Kommunikationsaufgabe und -herausforderung sei. Ganz wesentlich sei es, vor Beginn andere Bio-Betriebe kennenzulernen, sich zu vernetzen und über Erfahrungen auszutauschen. Eine gute Möglichkeit biete das BioRegio Betriebsnetz.
Manfred Weller vom Bioland-Erzeugerring Unterfranken, ging anschaulich auf die Grundlagen des ökologischen Ackerbaues ein. Für die Bodenfruchtbarkeit sind Humuserhalt und -aufbau zentrale Aufgaben. Nicht außer Acht gelassen werden darf dabei der Stickstoff- und Wasserbedarf für den Humusaufbau, denn allein in 1% Humus sind ca. 4000kg N gespeichert (ohne N-Entzug durch die Pflanze). Weller empfiehlt auch die regelmäßige Nährstoffuntersuchung und Spatenprobe, um z.B. die Durchwurzelung anzuschauen. „Hier geht es erstmal ums Erkennen. Wie weit gehen die Wurzeln runter? Wie sind sie gewachsen? Was sagt es über meinen Boden aus?“, so Weller. Generell sollen sich Betriebsleiter auch im Öko-Landbau fragen: „Welchen Boden will ich haben? Was soll mein Boden tragen können?“ und entsprechend die Bodenbearbeitungsmaßnahmen ausrichten. Eins der wichtigsten Elemente im Öko-Landbau ist die Fruchtfolgegestaltung, mit dem Kleegras als tragenden Glied. Rotklee eignet sich eher auf besseren Böden, typisch für Muschelkalkböden sei die tiefwurzelnde Luzerne.
Nach einer Mittagspause ging es mit Stefan Veeh von der Naturlandberatung, um ökologische Rinderhaltung. Ein brennendes Thema sei die neue EU-Öko-Verordnung, die zumindest für weibliche Rinder die Weidehaltung während der Vegetation verpflichtend vorsieht. Er empfiehlt vor der Umstellung genau zu planen wie viele Tiere in welchen Gruppen gehalten werden, wie der Weidegang organisiert werden kann, wieviel Fläche im und um den Stall zur Verfügung steht. Um dann anhand der Haltungsvorgaben zu entscheiden, ob der eigene Stall als Öko-Stall geeignet ist. Bei der Fütterung wird auch in Zukunft Umstellungsware zu 25% (bezogen auf die Gesamtration) erlaubt sein. Für den Futterzukauf betonte Veeh, dass Körnerleguminosen im Prinzip genug da seien, Heu und Silage hingegen knapp sind. Besteht keine Möglichkeit Bio-Futter zuzukaufen, kann die Verwendung von konventionellem Futter bei der lfl beantragt werden. Beim Zukauf von KULAP-/VNP-Heu- und Silage muss vor dem Antrag der Bestand von der zuständigen Stelle besichtigt werden. Zur Sicherheit gilt auch hier – vorher nachfragen, als sich später ärgern.
Matthias Kohl, Betriebsleiter eines Milchviehbetriebs in Geroda berichtete von den eigenen Erfahrungen aus der Umstellung. Kohl betonte, dass Beratung und Vernetzung mit anderen Betrieben wichtig seien, denn es brauche Mut und Neugier neue Lösungswege zu gehen. „Und dass die Umstellung im Kopf anfängt – die Intensität wird rausgenommen“. So sei er mit der Umstellung gelassener geworden.
Abschließend stellte Dr. Maike Hamacher mit der Öko-Modellregion die Projekte vor, die im Landkreis zur Förderung des Ökolandbaus vom Acker bis auf den Teller, umgesetzt werden. So soll auch weiterhin der Bereich Fort- und Weiterbildung in der Landwirtschaft bespielt werden. Neben Klimaanpassungsstrategien, seien zukünftig Themen des Zwischenfruchtanbaus, Fruchtfolgegestaltung und Humusaufbau im Fokus.

Das Seminar ist Teil des Bundesprogrammes Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) - initiiert und finanziert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
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