Janina Herrmann ist 31 Jahre alt und kommt aus Steinfeld im Landkreis Main-Spessart. Nach Ihrem Master in ökologischer Landwirtschaft an der Universität Kassel-Witzenhausen sammelte sie erste berufliche Erfahrungen in der Öko-Branche unter anderem als Projektmitarbeiterin bei der Fachberatung für Naturland im Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne sowie in der Öko-Zertifizierung. Mit Förderlandschaften und dem rechtlichen Rahmenwerk im ökologischen Landbau ist sie also betraut.
Ihre Begeisterung für die ökologische Landwirtschaft und ihre unterfränkische Heimat möchte sie nun für die Förderung regionaler Wertschöpfungsketten und den Ausbau der Öko-Modellregion im Landkreis Würzburg einsetzen. Sie freut sich ganz besonders auf den Austausch und die Verwirklichung von Projektideen zusammen mit den Akteuren in Stadt und Landkreis Würzburg – und darauf will sie auch ihren Fokus setzen. Denn bei einem ist sich Janina Herrmann sicher: „Nur zusammen kommt man weiter.“
Kreative Ideen fördern und Regionalität stärken als Öko-Modellregion
Seit 2014 besteht die Öko-Modellregion Waldsassengau im Würzburger Westen. Die 13 Mitgliedsgemeinden arbeiteten seitdem daran, den Anteil an ökologischem Landbau zu steigern. Mit Erfolg: Die Anzahl der Betriebe und der Flächenanteil an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche liegt deutlich über dem landesweiten Durchschnitt. In den sieben Jahren als Modellregion konnte der Anteil an ökologischer Landwirtschaft von zwölf auf 30 Prozent angehoben werden. Auch die regionalen Wertschöpfungsketten für Bio-Produkte wurden verbessert.
Um diesen Erfolg auszubauen und neue Impulse zu setzen, hat sich nun der gesamte Landkreis Würzburg flächendeckend um den Titel als Öko-Modellregion beworben und den Zuschlag erhalten. Den Förderbescheid über 93.250 Euro übergab der Behördenleiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken Jürgen Eisentraut kürzlich an Landrat Thomas Eberth und den Leiter der Kreisentwicklung Michael Dröse. Die Fördersumme für das Projektmanagement der Öko-Modellregion Würzburg wird für den Zeitraum vom 1. Oktober 2021 bis 30. September 2024 bewilligt. Mit dem Geld soll hauptsächlich die neue Personalstelle des Öko-Modellregionmanagements unterstützt werden. Die Hauptaufgaben von Janina Herrmann sollen künftig darin liegen, Aktivitäten von Landwirten, Verarbeitern und Vermarktern zu bündeln, die Akteure und Betriebe vor Ort zu vernetzen sowie die Regionalität zu stärken. Insgesamt soll das Bewusstsein für regionale Bio-Lebensmittel, ökologischen Landbau und nachhaltigen Konsum gebildet werden.
Ein neues Miteinander von Produzent, Natur und Verbraucher
„Landwirtschaft, egal ob Bio oder konventionell, die regionale Vermarktung von Lebensmitteln, aber auch Pflege und Erhalt der Kulturlandschaft und Biodiversität sollen künftig im gesamten Landkreis Würzburg noch stärker in den Fokus genommen werden“, sagt Landrat Thomas Eberth und freut sich über die Förderung. Dass die Ausweitung der Öko-Modellregion auf den gesamten Landkreis mit seinen 52 Gemeinden ein folgerichtiger Schritt bei diesem Bestreben ist, da sind sich alle Beteiligten einig.
Auch Jürgen Eisentraut freut sich über die erfolgreiche Bewerbung des Landkreises Würzburg und damit die Weiterführung des Modellprojekts von 2014. Die Gelder des Freistaats und damit letztlich der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler würden wieder in die Region zurückfließen und diese nachhaltig stärken. Landrat Thomas Eberth freut sich vor allem über die vielen kreativen Ideen, die bereits in den Köpfen der Akteure existieren und nur darauf warten, verwirklicht zu werden. „Vom Landkreisbauernmarkt im Stadtgebiet, über ein Lebensmittelmobil mit regionalen Waren bis hin zum Musterbauernhof für Schulklassen und Kindergärten gibt es vieles, was bereits in den Startlöchern steht“, führt Eberth aus. „Und jetzt können wir an der konzeptionellen Umsetzung arbeiten.“
Landkreis Würzburg als eine von 27 Öko-Modellregionen in Bayern
Die Öko-Modellregionen sind ein Baustein im Landesprogramm „Bio-Regio Bayern 2020“, mit dem das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den Ökolandbau in Bayern voranbringen will.
Die Öko-Modellregion Waldsassengau gehört zu den ersten Regionen, die seit 2014 ihre Arbeit aufnahmen. Im Jahr 2019 kamen nach erfolgreicher Bewerbung weitere Modellregionen dazu, derzeit gibt es bayernweit 27 teilnehmende Regionen.