Die 20 Teilnehmenden aus Kita, Schule, Catering, Landwirtschaft, Verarbeitung, Großhandel und Politik durften sich zunächst ein Bild vom Ökolandbau machen: „Die biologische Landwirtschaft hat das Wohl künftiger Generationen im Blick“, so Betriebsleiter Bernhard Schreyer. Während der Führung durch Aufbereitungsanlage (für Getreide, Hülsenfrüchte, Sonnenblumenkerne) und Hofladen des Guts erklärt seine Frau Petra Sandjohann: „Bei der Entwicklung unseres Betriebes war uns immer wichtig, unsere Produkte in der Region zu vermarkten, um die Wertschöpfung und die Wirtschaft vor Ort zu stärken.“ Genau diese Frage der regionalen Bio-Wertschöpfungsketten sollte für den Rest der Veranstaltung im Vordergrund stehen.
Um in den Austausch zu kommen, bereiteten die Organisatorinnen Beate Laumeyer vom Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg) und Anja Scheurich (Öko-Modellregion Oberes Werntal) einen Workshop vor: Was ist nötig, damit im Raum Schweinfurt bald mehr Bio-Lebensmittel aus der Region außer Haus verzehrt werden können und welche Hürden gibt es zu überwinden?
Politische Bekenntnisse zu mehr regionalen Bio-Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung gibt es genügend. Die Bundesregierung hält dies im Ampel-Koalitionsvertrag fest, in Bayern gibt es hierfür seit 2020 einen Ministerratsbeschluss und sogar auf regionaler Ebene ist dieses Ziel verankert: Die Stadt Schweinfurt hat 2019 beschlossen, dass unter anderem in städtischen Schulen, bei städtischen Veranstaltungen sowie in städtischen Tochtergesellschaften zum nächstmöglichen Zeitpunkt mindestens 25% des monetären Wareneinsatzes aus biologischer Landwirtschaft stammen sollen.
Auch an motivierten Bio-Landwirtschaftsbetrieben im Raum Schweinfurt mangelt es nicht. Gemüse, Kartoffeln, Eier, Nudeln, Saaten, Mehle, Getränke, Öle, Backwaren, Fleisch – all das ist für Großküchen in Bio-Qualität regional verfügbar. Die unterfränkischen Öko-Modellregionen haben hierfür eine übersichtliche Liste angefertigt (erhältlich online: https://www.oekomodellregionen.bayern/projekte/bioprodukte-in-der-ausser-haus-verpflegung).
Ebenso interessierte Großküchen und motivierte regionale Logistikunternehmen gibt es – das beweist allein die Tatsache, dass die Hälfte der Anwesenden aus den Bereichen Kita- und Schulverpflegung, Betriebskantinen und Großhandel kam.
Dennoch stehen zwei große zu bewältigende Herausforderungen bevor: Verarbeitungsgrad der regionalen Bio-Erzeugnisse und Preis.
Während einerseits die Politik bei der Festlegung angemessener Verpflegungs- und Subventionierungssätze für öffentliche Einrichtungen gefragt ist, stehen andererseits Verbraucher*innen in der Verantwortung, nachhaltigen Lebensmitteln den Wert beizumessen, der ihnen gebührt. Küchen haben mit der Ausgestaltung ihrer Speisepläne Stellschrauben, um eine bezahlbare Verpflegung anzubieten.
Um den besonderen Ansprüchen an den Vorverarbeitungsgrad von Großküchen gerecht zu werden (z.B. geschälte oder vorgegarte Kartoffeln), müssen diese Lücken in der regionalen Wertschöpfungskette geschlossen werden. Vernetzungsarbeit ist also gefragt! So kommt von einem Teilnehmenden: „Wir müssen da jetzt dranbleiben!“
Sie sind Landwirt-/in, Küchenverantwortliche/-r oder Logistiker-/in und interessiert an dem Thema?
Melden Sie sich bei Projektmanagerin Anja Scheurich
09726 9067-24
oekomodellregion@oberes-werntal.org
Weitere Infos unter: https://www.oekomodellregionen.bayern/oberes-werntal oder https://www.aelf-kw.bayern.de/ernaehrung/gv/275495/index.php