Der Landkreis Würzburg zählt zu den 27 staatlich anerkannten Öko-Modellregionen in Bayern. Deren Hauptziel ist es, dass mehr regionale Bio-Produkte produziert werden und am Ende auch auf den Tellern der Menschen in der Region landen. Damit der Anteil an Öko-Landwirtschaft und die Wertschöpfung bei regionalen Bio-Produkten nachhaltig steigt, wollen Stadt und Landkreis Würzburg künftig gemeinsame Sache machen. Im Juni 2022 fasste der Würzburger Stadtrat den Beschluss, zur Öko-Modellregion Würzburg beizutreten. Nun stimmte auch der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung für die Erweiterung der Gebietskulisse auf die Stadt Würzburg.
„Das Vernetzt-Sein von Produzenten und Verbrauchern aus Stadt und Landkreis Würzburg macht einfach Sinn“, so Landrat Thomas Eberth. „Mit der Kooperation in einer gemeinsamen Öko-Modellregion verfolgen wir als Region Würzburg einen absolut richtigen Ansatz.“
Gemeinsame Kleinprojekte-Förderung, geteilte Kosten und weiteres Personal
Die Kooperation von Stadt und Landkreis Würzburg soll aber natürlich mehr umfassen, als Produzenten aus dem Landkreis und Verbraucher aus der Stadt zusammenzubringen. Der Maßnahmenkatalog umfasst unter anderem ein gemeinsames Konzept für Verbraucherbildung, eine gezielte Vermarktung in Stadt und Landkreis oder auch die Förderung von Öko-Kleinprojekten.
So soll unter anderem der Einkaufsführer „regional.fair.bio“ neu aufgelegt und eine noch intensivere Vernetzung zwischen den Bio-Akteuren in der Region erreicht werden. Ab 2024 sollen Akteure aus dem Stadtgebiet außerdem anteilig Zugriff auf den Öko-Verfügungsrahmen von aktuell 50.000 Euro erhalten. Im Jahr 2022 wurde aus diesem Fördertopf unter anderem die Konzeption und Durchführung von Lernstationen an einem Giebelstädter Biohof für angehende Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger sowie die Anschaffung einer Ölmühle für einen Biohof in Rimpar bezuschusst.
Zur Umsetzung der Erweiterung soll die derzeitige Öko-Modellregion-Managerin Janina Herrmann am Landratsamt Würzburg Unterstützung erhalten. Eine bis Ende September 2024 befristete halbe Stelle soll dafür ebenfalls am Landratsamt geschaffen werden. Für die Personal- und Sachkosten erhält der Landkreis einen Zuschuss von der Stadt Würzburg.
Bio-Quote für landkreiseigene Einrichtungen und Veranstaltungen
Um mit gutem Beispiel voran zu gehen, wird auch der Landkreis selbst mehr Bio auf die Teller bringen. So soll der Anteil an Bio-Lebensmitteln bei landkreiseigenen Einrichtungen und beim Catering von Veranstaltungen bis zum Jahr 2024 auf 20 Prozent und bis 2026 auf 30 Prozent erhöht werden. In Unternehmen, an denen der Landkreis mehrheitlich beteiligt ist, soll das Ziel gleichermaßen verfolgt werden, eine Umsetzung auch in den Einrichtungen des Kommunalunternehmens (KU) des Landkreises Würzburg soll zunächst geprüft werden. Ein fraktionsübergreifender Antrag von CSU, UWG und Grünen wurde mehrheitlich beschlossen. Kritik wurde bei der vorangehenden Diskussion allerdings daran laut, dass regionale und saisonale Produkte in der Beschlussvorlage keine Berücksichtigung gefunden hatten.
Langfristige Ziele der Öko-Modellregionen
Die Öko-Modellregionen in Bayern sind ein Baustein des Landesprogramms BioRegio 2030. Dessen Ziel ist es, dass bis zum Jahr 2030 30 Prozent der Flächen in Bayern ökologisch bewirtschaftet werden. Die Allianz Waldsassengau im westlichen Landkreis Würzburg war bereits von 2016 bis 2020 Öko-Modellregion – und hat die Quote von 30 Prozent Öko-Anteil auf landwirtschaftlichen Flächen bereits erreicht.
Aufbauend auf diesen Erfolgen hatte der Landkreis Würzburg beim Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) im Jahr 2021 erfolgreich eine Ausweitung der Gebietskulisse auf das gesamte Landkreisgebiet beantragt. Mit der bewilligten Ausweitung verbunden ist eine Förderung von 93.250 Euro im Förderzeitraum von drei Jahren (von Oktober 2021 bis September 2024).
Mit der Zustimmung des Landkreises kann die Stadt Würzburg nun die Bewerbung zur Erweiterung der Öko-Modellregion Würzburg offiziell beim Landwirtschaftsministerium einreichen.