Alle sprechen über Nachhaltigkeit, doch wie sich dies im täglichen Lebensmitteleinkauf umsetzen lässt, das fragte sich Fr. Dr. Hamacher von der Öko-Modellregion Rhön-Grabfeld gemeinsam mit den Teilnehmern des abendlichen Seminars der VHS Bad Neustadt und Rhön-Saale e.V.. Und gab auch gleich Lösungsansätze und Impulse für den Einkauf mit auf den Weg.
Generell gehe es auch darum weniger zu produzieren und zu konsumieren. Dies klingt erst einmal nach Einem: Verzicht und Einschränkung. Fr. Dr. Hamacher regte an sich selbst und die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen: „Was macht für mich ein gutes Leben aus? Brauche ich tatsächlich alle die Dinge (wie z.B. Erdbeeren im Winter)?“ Oder auch: „Muss es jeden Tag Fleisch geben?“.
Bio, regional und fair
Neben Aspekten, wie Lebensmittelabfälle und Verpackungsmüll vermeiden, wurden einzelne Aspekte auf die es sich zu achten lohnt angesprochen: Bio, regional und fair. Die Begriffe „Bio“ und „Öko“ sind geschützt, d.h. dass alle Produkte, die so gekennzeichnet sind mindestens nach der EU-Öko-Verordnung hergestellt sind. Und zwar nachverfolgbar und kontrolliert über den gesamten Herstellungsprozess hinweg. Selbstverständlich kamen auch die Grundsätze des Öko-Landbaus (möglichst geschlossene Nährstoffkreisläufe und Nutzung der natürlichen Selbstregulationsmechanismen in Agrar-Öko-Systemen) nicht zu kurz. Eine kleine Umfrage unter den Teilnehmer zeigte: Regional kann alles bedeuten vom Landkreis bis zu ganz Deutschland. Denn es gibt hier - im Unterschied zu Bio – keine einheitliche Definition. Erste Ansätze finden sich bei Siegeln wie bei dem Qualitätssiegel der Dachmarke Rhön oder „geprüfte Qualität Bayern“. Gemäß dem Motto „bio + regional = optimal“ gibt es beide Siegel auch verknüpft mit Bio-Qualität: Das Dachmarke-Rhön-Bio-Siegel oder das bayerische Bio-Siegel.
Für Produkte aus dem globalen Süden, wie etwa Schokolade, Kaffee, Bananen zeugt das Fair-Trade-Siegel von gerechten Handelsbeziehungen, fairer Entlohnung und mindestens der Einhaltung der Menschenrechte.
Wir gehen einkaufen - Experiment
Ausgestattete mit Einkaufszetteln versuchten die Teilnehmer in einem der Region entsprechenden Setting möglichst nachhaltig einzukaufen. Die „Produkte“ unterschieden sich in Bezug auf Preis, Herkunft, Qualität und Verpackung: So gab es Eier aus Bodenhaltung, in Bio-Qualität und unverpackte Bio-Eier aus der Region. Letztere mit der km-Angabe zum Direktvermarkter versehen. Es entstanden spannende Diskussionen, um Spritzmittel und Gesundheit, die Einrichtung von Fahrgemeinschaften zu entfernteren Läden oder die gemeinschaftliche Nutzung von Großgebinden. Andere Anregungen waren, dass Anpassen des Einkaufszettels an saisonale Rezepte, statt Kopfsalat aus Italien lieber einen Möhrensalat mit regionalen Bio-Möhren. Oder sich bewusst etwas zu gönnen, wie die Bio-Linsen aus der Region, dafür dann einen anderen Tag etwas Einfacheres zu kochen.
Hier könne Sie das Video des Vortragsteils anschauen!