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Ingeborg Dümpert aus Niederwerrn stellt sich der Challenge im Selbstversuch. Die Redaktion wird sie eine Woche lang begleiten und täglich in einem Online-Tagebuch berichten, wie das Experiment läuft, was sie gekocht hat und wo sie neue Einkaufsmöglichkeiten entdeckt hat, aber auch was sie für den täglichen Bedarf nicht in ihrem Umfeld bekommen hat. Für drei solcher Produkte darf man einen fair gehandelten Joker einsetzen.
Die Auswahl der drei Joker sollte aber mit Bedacht erfolgen. Kaffee, Kakao, Gewürze, Orangen – es sind mehr Zutaten als gedacht, die nicht um uns herum wachsen. In welcher Menge die Produkte verzehrt werden, spielt keine Rolle. So kann man mit einem Joker beispielsweise die gesamte Woche beliebig oft Kaffee trinken.
Produzenten vor Ort unterstützenIngeborg
Dümpert findet die Aktion gut. Sie macht mit, weil sie zum einen die
Produzenten vor Ort unterstützen möchte, zum anderen die CO2-Bilanz
durch kürzere Einkaufswege verbessern will. Schon jetzt kauft sie
hauptsächlich regional ein. Vieles bekommt sie auf dem Niederwerrner Siebenäckerhof vor ihrer Haustüre oder auf dem Grünen Markt in Schweinfurt.
Ihre
Einkäufe erledigt die 56-jährige Sozialpädagogin hauptsächlich mit dem
Fahrrad. Das möchte sie auch in der Challenge-Woche beibehalten, was
allerdings schwierig werden könnte. "Milch und Käseprodukte sind hier in
der Nähe schwierig zu bekommen", weiß Ingeborg Dümpert. Ebenso Brot aus
regionalen Bio-Zutaten. Ingeborg Dümpert ist deshalb auch ein bisschen skeptisch. "Was nützt
so eine 50-Kilometer-Beschränkung, wenn ich kreuz und quer durch den
Landkreis fahren muss, um diese Produkte zu bekommen." Manche
Lebensmittel werde sie dann wohl weglassen müssen. "Man muss schließlich
das Ganze sehen." Am
Ende der Challenge-Woche wird die Niederwerrnerin Bilanz ziehen. Sie
ist gespannt, wie schwer oder einfach es ist, der Aufforderung zu
folgen: "Iss, was um die Ecke wächst."
Artikel aus der Main-Post zum Ende der RegioPlusChallenge (1.10.2023) von Irene Spiegel
Iss, was um die Ecke wächst: Das heißt sieben Tage lang nur essen und
trinken, was maximal 50 Kilometer um den eigenen Wohnort entstanden ist.
Ingeborg Dümpert aus Niederwerrn hatte sich auf dieses Experiment eingelassen und bei der Regioplus Challenge teilgenommen, zu der die Öko-Modellregion Oberes Werntal aufgerufen hatte.
Die
Idee hinter der Aktion ist es, sich darüber Gedanken zu machen, woher
unsere Lebensmittel kommen. Das Plus in der Challenge steht für bio,
saisonal und fair. Darauf sollte zusätzlich geachtet werden. Die
Redaktion hat Ingeborg Dümpert eine Woche lang begleitet und täglich in
einem Online-Tagebuch berichtet, wie das Experiment läuft, was sie
gekocht hat und wo sie neue Einkaufsmöglichkeiten entdeckt hat, aber
auch was sie für den täglichen Bedarf nicht in ihrem Umfeld bekommen
hat. Für drei solcher Produkte durfte sie einen fair gehandelten Joker
einsetzen.
Gleich am ersten Challenge-Tag musste die Niederwerrnerin einen
Joker einsetzen für eine Tasse Kaffee am Morgen. Alle anderen
Lebensmittel hat sie regional einkaufen können: Tomaten, Paprika,
Fenchel, Radieschen und Trauben auf dem Niederwerrner Siebenäckerhof oder beim Bauernmarkt in Schweinfurt; Käse, Joghurt und Brot auf dem Biobauernhof Karg in Kronungen, Butter und Quark aus Würzburg bei tegut und Haferflocken im Hofladen vom Schlossgut Obbach.
Mit diesem Grundstock und den Vorräten im Keller kam Ingeborg Dümpert gut durch die Challenge-Woche. Auf dem Speiseplan standen leckere Gerichte. Zum Beispiel Blumenkohl mit Kartoffelbrei, Spiegelei und Tomatensalat, Nudeln mit Tomaten-Fenchel-Gemüse oder Kürbissuppe. Auch auf Süßes zum Nachmittagskaffee oder Deftiges für zwischendurch musste sie nicht verzichten. Denn beim Gochsheimer Regionalmarkt gab es frischen Zwetschgenkuchen und herzhafte Leberkässemmel. Die drei Joker hat Ingeborg Dümpert allerdings fast täglich gebraucht: für Kaffee, Salz und Gewürze oder für Naschereien wie Eis und Schokobrezeln.
An einem Tag blieb die Küche kaltEinmal blieb die Küche kalt. Ingeborg Dümpert ging mit Freunden zum Essen in die Privatbrauerei von Ulrich Martin nach Hausen. Doch auch dort wird mit Zutaten aus der Region gekocht. Salate und Gemüse sind aus dem Eigenbau sowie von befreundeten Familienbetrieben. Wurst- und Fleischwaren kommen aus der hauseigenen Schlachtung oder von privaten Metzgereien aus der Umgebung. Schnäpse und Säfte liefern selbstvermarktende Erzeuger aus der Region.
Ingeborg Dümpert konnten die meisten Lebensmittel direkt vor ihrer Haustür einkaufen. Auch Brot und Brötchen waren kein Problem. Die Greßthaler Bäckerei Wolz fertigt ihre Backwaren ausschließlich aus regionalen Bioprodukten. Die Marmelade dazu holte sich die Niederwerrnerin vom Bauernhof Reck in Hambach. Neu entdeckt hat sie Joghurt aus Oerlenbach, den sie auch weiter kaufen will.
Ihr Fazit: "Für mich hat sich nicht viel geändert, weil ich sowieso schon viel regional einkaufe."