Die Öko-Modellregion Oberes Werntal, deren Geschicke Anja Scheurich leitet, organisierte den Fortbildungstag und baute drei Stationen ein, die für eine „vorbildhafte Bio-Wertschöpfungskette in der Region stehen“, so Scheurich.
Dietmar May vom Biohof May in Junkershausen Nahe Bad Neustadt/Saale nahm die Teilnehmenden mit über die Flur in die Schweineställe des Betriebes. Der Familienbetrieb, bei dem die Hofnachfolge der nächsten Generation geglückt ist, ist überzeugt, dass biologische Landwirtschaft einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen mit sich bringt. Dies zeigt sich an dem großen Engagement: Die Ausgestaltung der Auslaufbereiche der Sauen und Mastschweine liegt sogar noch über den Mindestanforderungen im Bio-Bereich. Auf den Äckern haben die Mays den Humusgehalt und somit die Bodenfruchtbarkeit deutlich erhöhen können und außerdem viele Hecken gepflanzt, was der Artenvielfalt zugute kommt und Erosion verhindert soll.
Die Verbindung zur Bäckerei von Thomas und Bettina Wolz aus Greßthal ist das Bio-Vollkorn-Dinkelmehl, das die Bäckerei von den Mays bezieht. Thomas Wolz erklärt den Teilnehmenden, was ihn damals dazu gebracht hatte, regionale Partnerschaften zu Bio-Landwirt/-innen einzugehen: Bio-Landwirtschaft vermindert Nitrat-Austräge ins Grundwasser. Alle stimmten darin überein, dass es einen erheblichen Verlust bedeuten würde, wenn die Bäckerei keine/n Nachfolger/-in findet. Damit würde nicht nur ein sozialer Treffpunkt, sondern auch qualitativ hochwertige Backwaren und Handwerkskunst verloren gehen.
Die Bio-Backwaren der Bäckerei Wolz verwendet auch das Kinderhaus St. Bartholomäus in Greßthal, wo Doreen Maar und Nadine Löhser vom Erfolgsprojekt Frischeküche berichteten: Gut zwei Drittel der eingesetzten Lebensmittel seien Bio und stammten zu einem großen Teil von umliegenden Bio-Höfen. Schon längst habe das gesunde und frische Verpflegungsangebot, welches Frühstück, Mittagessen und Pausensnack umfasst, alle Eltern überzeugt. Mit den anwesenden Hauswirtschafts-Lehrkräften wurden über Fragen wie fleischlose Gerichte und die (hohe) Akzeptanz der Kinder der Speisen gesprochen.
Die Leiterin der Abteilung „Ernährung und Versorgung/Nahrung“ im Berufsschulzentrum, StDin Regina Wunram, hob die berufliche Vernetztheit der Bereiche Ernährung und Versorgung, des Bäckereibereiches und der Landwirtschaft auch im eigenen Schulhaus hervor. Sie fasste während des abschließenden köstlichen Genusses des „Bio-Dinkelmilchreises“ am Biohof zusammen, dass das Thema der „Bio-Wertschöpfungsketten“ weiterhin die verdiente Aufmerksamkeit in der beruflichen Bildung erhalten wird und dankte Frau Scheurich herzlich für die maßgebliche Anbahnung der Betriebserkundungen.