Bio-Quote für landkreiseigene Einrichtungen und Veranstaltungen
Um mit gutem Beispiel voran zu gehen, wurde am 5. Dezember 2022 die "Bio-Quote" für landkreiseigene Einrichtungen und Veranstaltungen beschlossen. Damit soll der Anteil an Bio-Lebensmitteln bis zum Jahr 2024 auf 20 % und bis zum Jahr 2026 auf 30 % erhöht werden. In Unternehmen, an denen der Landkreis mehrheitlich beteiligt ist, soll das Ziel gleichermaßen verfolgt werden. Ein fraktionsübergreifender Antrag von CSU, UWG und Grünen wurde mehrheitlich beschlossen. Zwei Jahre nach Beschluss wird nun ein aktueller Sachstandsbericht zur Bio-Quote vorgelegt.
Noch lange keine 20 % erreicht
In der Landkreisverwaltung konnten Bio-Milch, Bio-Streuobstapfelschorle und Bio-Tee erfolgreich eingeführt werden. Seit 2024 werden zudem alle Kreistagssitzungen mit Bio-Backwaren versorgt. Der aktuelle monetäre Anteil am Wareneinsatz beträgt hier 12 %. Die Umstellung des Caterings für eigene Veranstaltungen stellt eine Herausforderung dar, da es in der Region kein bio-zertifiziertes Cateringunternehmen gibt. Um dennoch den Bio-Anteil zu steigern, steht die Öko-Modellregion stadt.land.wü. im regelmäßigen Austausch mit den betreffenden Fachbereichen und hat z. B. auf die regionale Mainstreuobstbienen Apfelsaftschorle hingewiesen und die Kontaktdaten regionaler Bio-Weinbaubetriebe zur Verfügung gestellt. Nachdem der Großteil des monetären Wareneinsatzes auf dem Essen beruht, konnte die Bio-Quote von 20 % noch nicht erreicht werden. Zur Bewusstseinsbildung der Mitarbeitenden im Landratsamt erfolgt jährlich eine Teilnahme am Gesundheitstag (Themen 2023: Hülsenfrüchte; 2024: Hafer).
Zwischenbilanzierung als notwendiger Schritt zur Identifzierung nächster Schritte
Um den gängigen Argumenten wie "bio ist zu teuer" in dem Kreisausschuss gegenübertreten zu können, haben wir uns bereits im Vorfeld die Rechnungen der biologischen und konventionellen Bewirtungen aufzeigen lassen. Es hat sich herausgestellt, dass der Preisunterschied bei einer Veranstaltung mit 50 Leuten von biologischen Hörnchen zu konventionellen lediglich bei 5 € liegt (Bio-Hörnchen 1,65 €, Konventionelles-Hörnchen 1,55 € (brutto)), bei einer Bewirtung mit Brezeln wäre es ein Unterschied von 18,50 € (Bio-Brezel 1,30 €, Konventionelles-Brezel 0,93 € (brutto)). Bereits bei vergangenen Veranstaltungen der Öko-Modellregion wurde die Bio-Verpflegung im Landratsamt Würzburg von externen Referierenden positiv hervorgehoben. Das zeigt uns, dass die Bio-Verpflegung durchaus wahrgenommen und dankbar angenommen wird. Umso wichtiger war für uns die interne Zwischenbilanzierung, um so entscheidene Hebel identifizieren zu können, die für das Ziel 30 % bis 2026 notwendig sind. Die nächsten Schritte wären:
- Landkreisverwaltung:
- Einführung von Bio-fairem Kaffee, Bio-Fair-Rübenzucker sowie eine komplette Umstellung der Verpflegung bei Besprechungen und Sitzungen auf Bio-Backwaren. Weiterführend sollen Veranstaltungen bis 25 Personen mit Bio-Catering versorgt werden. Weitere Bewusstseinsbildung von Mitarbeitenden (z.B. bio-regionale Mittagsverpflegung).
- Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg:
- Das Unterstützungsangebot „BioRegio Coaching“ der Öko-Modellregion stadt.land.wü. zusammen mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg, Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung, soll gemeinsam aktiv wahrgenommen werden. Das BioRegio Coaching dient der schrittweisen Einführung pflanzlicher Bio-Produkte wie beispielsweise Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Nudeln, Mehl und Hülsenfrüchte. In den nächsten Schritten Bio-Eier und Bio-Fleisch. In Zusammenarbeit mit den Küchen soll eine Systematik zur Messung der Bio-Quote erarbeitet werden. Darüber hinaus prüft die Öko-Modellregion die Einführung eines „CSA-Modells“ (Community-Supported Agriculture - „Gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft“), bei dem die Küche einen festen Anteil der Ernte abnimmt. Dies ermöglicht kalkulierbare Kosten und sichert den Erzeugern eine verlässliche Abnahme. Regionale Bio-Betriebe in unmittelbarer Nähe der Küchen könnten hierfür infrage kommen. Dieser Ansatz wäre kostengünstiger und entlastet von Abhängigkeiten des Großhandels.
- Schulen:
- Da keine zentrale Verpflegung erfolgt, besteht hier derzeit geringer Handlungsbedarf. Als unterstützende Maßnahme können die Bio-Bildungstage und thematisch begleitende Projekte (z. B. Schulfrühstück) in den Schulen organisiert werden.
Der Kreisausschuss nimmt die Ausführung der Verwaltung zur Kenntniss und stimmt den vorgeschlagenen nächsten Schritten zu.