Doch dann reduzieren die Landwerkstätten den Milchankauf und lösen einvernehmlich mit der Familie Neuner den Vertrag auf. Dafür erhalten sie eine Abfindung, mit der Leonhard Neuner am Hof eine eigene Käserei finanziert. In den ersten Jahren käst ein Käsemeister im Lohn. Barbara und Leonhard selbst betreiben die Landwirtschaft weiter. Sie bedienen die Märkte in der Umgebung und bauen sich damit ihren Kundenstamm auf. Gemeinsam produzieren sie eine enorme Vielfalt an Käse, darunter Bergkäse, einen Chili-Knofi-Ingwer-Käse, Camembert und viele mehr.
Während der Pandemie entstand die Idee, den Ab-Hof-Verkauf zu professionalisieren. So entscheiden sich die Neuners für die Einrichtung eines Hofladens in Kombination mit einer kleinen Hofgastronomie. Barbara ist eine hervorragende Bäckerin und Hauswirtschafterin – ein Besuch lohnt sich also allemal. Der Hof liegt sehr idyllisch und das Panorama des neu gebauten Salettls ist eine absolute Augenweide: Man blickt auf eine sanft abfallende Streuobstwiese, auf der die Pinzgauer Rinder grasen. So kann man, immer am Donnerstag Nachmittags, in der gemütlichen Stube mit Holzausstattung und Kachelofen, eine Brotzeit, Kaffee und Kuchen, sowie, den Blick ins bayerische Voralpenland genießen
Der Familie Neuner ist es wichtig, keine hochgezüchteten Tiere zu haben. Früher hielten sie Fleckvieh, doch letztendlich haben sie sich für Pinzgauer entschieden. Die österreichische Zweinutzungsrasse gefällt sehr vielen Landwirten. Sie als Milchkühe zu halten und mit ihrer Milch zu käsen, ist aber eher ungewöhnlich. Die Jahres-Milchleistung der Kühe ist geringer als die der Fleckviehkühe jedoch sind die Pinzgauer besser geeignet um wiederkäuergerechtes Futter wie Gras und Heu zu verdauen und Heumilch ist für qualitativ hochwertigen Käse ausschlaggebend. Ganz nebenbei erhöht sich dadurch der Gesundheitsfördernde Gehalt an Omega 3 Fettsäuren von Milch und Käse.
Auch beim Wald denken die Neuners verantwortungsvoll und
gehen dabei ihre eigenen Wege. Ihre Form der Waldbewirtschaftung wird als „Plenterwald“
bezeichnet. Dabei wird der Baumbestand immer wieder durch gezielte Entnahme
verjüngt und nicht ein Stück abgeholzt und anschließend neu gepflanzt. Für die eigene
Hackschnitzelheizung, welche den Hof und die Käserei klimaneutral und fast
emissionsfrei mit Wärme versorgt, fallen genug Waldhackschnitzel aus der
Jungwuchspflege und dem unverkäuflichen Restholz an. Die Fotovoltaikanlage und
ein Stromspeicher können den Hof, die Käserei und das E-Auto, zum Ausliefern
des Käses, zu fast 70% mit Sonnenenergie versorgen. Das alles ist sehr
durchdacht und fußt auf gelebter Tradition, die sich an nachhaltigen Werten
orientiert.
Mehr Informationen über die Hofkäserei Stroblberg finden Sie hier.