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Familie Streitwieser – „Mut zur Veränderung“

Kurze Verschnaufpause: Michaela und Ludwig Streitwieser vom Bockbauernhof in Ragging genießen am Spätnachmittag die letzten Sonnenstrahlen.
Kurze Verschnaufpause: Michaela und Ludwig Streitwieser vom Bockbauernhof in Ragging genießen am Spätnachmittag die letzten Sonnenstrahlen.
© Karin Kleinert

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Der stattliche Bockbauernhof ist ein denkmalgeschützter Backsteinbau von 1837. Die Hofstelle gehörte einst zur Grundherrschaft des Klosters St. Peter in Salzburg, weshalb sich ihre Historie noch viel weiter zurückverfolgen lässt. Die Streitwiesers haben den Hof im Verlauf der Jahre nach und nach saniert, so dass es sich für die fünfköpfige Familie in dem dreistöckigen, traditionsbehaftetem Gemäuer gut leben lässt.

Den Biohof betreiben Ludwig und Michaela im Vollerwerb. Es gehören etwa 35 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche dazu, die zur Futtergewinnung genutzt werden. Der Stall wurde im Zuge der Umstellung durch kleine Umbauten an die Bio-Richtlinien angepasst, wodurch die etwa fünfzig Stück Fleckvieh genug Platz und Bewegungsfreiheit haben. Die Sommermonate verbringen die Tiere auf den Weiden. Im Winter bekommen sie Heu, Silage und Getreide aus der hofeigenen Trocknungshalle. Die Milch wird an die Molkerei nach Piding geliefert. Aus einem Teil der Biomilch lässt der Familienbetrieb Käse durch die „Mobile Käserei Chiemgau“ von Stefan Scholz produzieren.

Bevor sie umstellten, überlegten die Streitwiesers oft, wo die Reise der konventionellen Landwirtschaft hingehen soll, ob alles immer weiter wachsen solle. Plötzlich hinterfragten sie vieles, unterhielten sich mit anderen Biobauern und stellten dann für sich die Sinnfrage. Weil sie erkannten, dass der „andere Weg endbar ist“, wie Ludwig es ausdrückt, haben sie auf Bio nach den Richtlinien des Naturlandverbandes umgestellt. Der respektvolle Umgang mit der Natur und den Tieren hat dann für sie die Sinnhaftigkeit wieder hergestellt.

2019 wurde der Hof als regionstypischer Betrieb aus dem Landkreis Berchtesgadener Land ausgewählt, sich dem „BioRegio Betriebsnetz“ anzuschließen, einem bayernweiten Verbund aus hundert regionstypischen, ökologisch wirtschaftenden Betrieben. Dieses Netzwerk bietet Interessierten die Möglichkeit, sich vor Ort und in kleinerem Rahmen über die Ökolandbau-Praxis zu informieren.

Seit 2023 haben die Streitwiesers ein weiteres betriebliches Standbein: Sie vermarkten das Fleisch ihrer Ochsen direkt. Weil für sie das Tierwohl eine Herzensangelegenheit ist, haben sie sich entschieden, hofnah zu schlachten. Sie nutzen einen mobilen Schlachtanhänger, den die Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh Traunstein w.V.  angeschafft hat. Betrieben wird er in Kooperation mit dem Städtischen Schlachthof Laufen. Weil so der Transport entfällt, hat das Tier weniger Stress, was sich positiv auf die Fleischqualität auswirkt. Ablesen lässt sich das an Kriterien wie pH-Wert, Zartheit, Farbe und Wasserhaltevermögen.

Kontakt:
83416 Saaldorf-Surheim, Ragging 9
Telefon +49 0170 9347519
E-Mail streitwieser.ludwig@t-online.de



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