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Regionale Wertschöpfung mit Vorbildcharakter

2024 für Bio-Braugerste schwierig

Projekte: Bio-Lebensmittel vom Acker, Öffentlichkeitsarbeit
Regionale Wertschöpfung mit Vorbildcharakter: Die Teilnehmer der jüngsten Zusammenkunft der Bio-Lieferanten. Foto: Kathi Maier
Regionale Wertschöpfung mit Vorbildcharakter: Die Teilnehmer der jüngsten Zusammenkunft der Bio-Lieferanten. Foto: Kathi Maier
© Kathi Maier

Als die Kooperation aus Bioerzeugern und der lokalen Brauerei vor über zehn Jahren gegründet wurde, war dieser Weg eine echte Besonderheit in der Region – allerdings nicht für die Brauerei selbst, die damals bereits ihr konventionelles Getreide von Bauern aus der Umgebung bezog. Mittlerweile ist das Projekt der Schlossbrauerei Stein zum Vorbild für weitere Biobier-Kooperationen geworden, in der Region und in anderen bayerischen Ökomodellregionen, so z.B. im Unterallgäu oder in Freising. Der Kreis von ursprünglich 8 Biobauern aus der Region hat sich stabil auf über 20 Höfe erweitert. Voraussetzung für eine langfristige Kooperation ist Fairness auf beiden Seiten – Fairness beim Preis für die lokale Ware, die einiges an Logistikaufwand erfordert, und Fairness beim Umgang miteinander.

Zur Hürde für den Anbau von Sommergetreide haben sich die zunehmenden Witterungsausschläge im Frühjahr entwickelt, die zwischen großer Trockenheit und, wie in den letzten beiden Jahren, großer Nässe pendeln. Das macht es den Bauern schwerer, zufriedenstellende Erträge bei gleichbleibend hoher Qualität einzufahren. Ein laufender Versuch zum Anbau von Winter- statt Sommergerste, an dem im Moment drei Bauern teilnehmen – der Getreideanbau ist im Herbst oft leichter zu handhaben -, kann nur dann ausgeweitet werden, wenn die Brauqualität passt. Das soll 2025 nach der neuen Ernte getestet werden. Viele Erfahrungen dazu gibt es bisher nicht, aber, wie Geschäftsführer Markus Milkreiter betonte: „Unsere Brauerei ist gern bereit, zugunsten der Biolandwirte auch neue Wege zu gehen“.

Mit Feldschildern, Posts zur Feldarbeit und zum Hofleben sowie regelmäßigem Erfahrungsaustausch zeigen die Bauern umgekehrt ihre Verbundenheit mit dem regionalen Abnehmer. „Die letzten beiden Jahre waren anbautechnisch nicht einfach für uns“, so Braugersten-Sprecher Hans Empl aus Trostberg, „wie auch in anderen Teilen Bayerns. Wir möchten den Weg für mehr lokale Wertschöpfung aber beständig weitergehen. Der Biobraugerstenanbau für unser eigenes Bier ist ein Projekt, das einfach Spaß macht – wir können uns als Partner aufeinander verlassen“. Hilfreich dabei dürfte sein, dass insbesondere der Absatz der alkoholfreien Biobiere stetig wächst.

 Artikel aus dem Traunreuter Anzeiger vom 19.2.2025, Redaktion

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