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Große Begeisterung beim ersten Bioerlebnistag der Öko-Modellregion Bamberger Land

Ein Tag voller spannender Einblicke in die Bio-Schätze des Aurachtals

Projekt: Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung
Sammelinfo
Rückblick zu den Bio-Schätzen im Aurachtal
© Landratsamt Bamberg / Patrick Nastvogel und Naturpark Steigerwald / V. Kritikos

Unter dem Motto „Bio-Schätze im Aurachtal“ öffneten drei Bioland-Betriebe in landschaftlich reizvoller Umgebung ihre Türen und luden die Bürgerinnen und Bürger ein, besondere Tiere – als Bio-Schätze – kennenzulernen. Im Mittelpunkt standen Nischentiere und ihre wichtige Rolle in der ökologischen Landwirtschaft. Die Tour gliederte sich in drei Stationen, an denen jeder Betrieb seine tierischen Bio-Schätze präsentierte.

Station 1: Biolandhof Gräbner – Wasserbüffel als Bio-Schatz

Der Bioerlebnistag im Aurachtal startete auf dem Biolandhof Gräbner in Walsdorf-Feigendorf. Öko-Modellregions-Manager Patrick Nastvogel stellte zunächst die Ziele der Öko-Modellregion vor, bevor Geo Gräbner von den Anfängen des Bioanbaus im Bamberger Land berichtete, der vor über 40 Jahren seinen Ursprung nahm.

Nach kurzem Regenschauer mit Schutz in der Maschinenhalle und erneut herauskommender Sonne machten sich die rund 40 Teilnehmenden auf den Weg zur Weide, um die Herde Wasserbüffel zu beobachten. Diese tierischen Bio-Schätze pflegen die Überschwemmungswiesen im Rahmen eines Naturschutzprojekts, welches 2011 zunächst mit Auerochsen ins Leben gerufen wurde. Wasserbüffel fühlen sich in den feuchten Wiesen besonders wohl, da sie nicht schwitzen können und sich hier zum Kühlen in Wasserkuhlen zurückziehen können. Zusammen mit den robusten Koniks (Konik = polnisch für „kleines Pferd“), einer Ponyrasse aus Osteuropa, tragen sie zur Landschaftspflege bei. Beide Tierarten harmonieren gut und zeigen eindrucksvoll, dass Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand gehen können. Ein mit Naturschutz vertrauter Teilnehmer zeigte sich begeistert: „Es ist beeindruckend, wie diese Tiere nicht nur die Landschaft pflegen, sondern ein ganz neues, artenreiches Ökosystem erschaffen.“ Schön war auch, dass sich die polnischen Wildpferde an die Gäste herantrauten und die anwesende Kinder die Bio-Schätze von nahem bewundern konnten. Zuvor aus der Ferne sichtbar, trauten sich die Wasserbüffel auch weiter nach vorne und konnten gut beobachtet werden. Viele Fragen zum Naturschutzprojekt, aber auch zur Vermarktung des Büffelfleisches konnte Herr Gräbner beantworten. Ein Renner im eigenen Hofladen und weitaus bekannt ist der Bio-Büffelschinken. Bevor es dann zur nächsten Station ging, nutzen die Anwesenden die Gelegenheit, direkt im Hofladen einkaufen zu können und deckten sich mit regionalen Bio-Lebensmitteln des Biolandhofs Gräbner ein. Direkt angeschlossen können die Legehennen beim Scharren beobachtet werden – gemeinsam mit ein paar Schafen, die die Hühner vor Fressfeinden aus der Luft schützen. Seit einem knappen Jahr hält die Familie auch Legehennen, weshalb die frischen Aurachtaler Bio-Eier gerne gekauft werden. Daneben gibt es auch eigene Bio-Eiernudeln und Bio-Eierliköre.

Station 2: Biolandhof Dietz – Bio-Schweine und Schafe als Bio-Schätze

Die zweite Station führte zum Biolandhof Dietz ins benachbarte Trabelsdorf. Hier erfuhren die Besucher alles über die Freilandhaltung von Bio-Schweinen und Schafen. Die Tiere entstammen alten Haustierrassen – allesamt tierische Bio-Schätze, die zur Pflege der örtlichen Kulturlandschaft beitragen. Auf dem weitläufigen Gelände leben getrennt voneinander Freilandschweine neben einer Mischherde aus Ziegen und Schafen der gefährdeten Haustierrasse Shropshire. Bei den Müttern der zehn Schweine handelt es sich entweder um das schwäbische Landschwein oder das Schweizer Landschwein und bei den Vätern um die alte Hausschweinrasse Duroc.

Für die Kinder war das Füttern der Tiere mit gekochten Kartoffeln und Apfelresten aus der hofeigenen Safterzeugung ein echtes Highlight. Dieses anschauliche Beispiel der nachhaltigen Verwertung von Nebenprodukten war besonders passend, da der internationale Tag der Lebensmittelverschwendung (29.09.) unmittelbar bevorstand und zum bewussten Umgang mit Lebensmittel anregte. Florian Dietz, der Hofbetreiber, beantwortete zahlreiche Fragen zu Tierhaltung, tierschutzgerechter Schlachtung und Vermarktung. Nach dem Rundgang konnten die Besucher frisch gebackenen Bio-Zwiebelkuchen und Apfelsaft von der hofeigenen Streuobstwiese genießen. Im nahe gelegenen Bio-Hofladen stehen weitere Produkte zum Verkauf – unter andere Bio-Gemüse aus alten Sorten.

Station 3: Bio-Fischzucht Grimmer – Karpfen als Bio-Schatz

Der Abendrundgang führte als letzte Station zur Bio-Fischzucht Grimmer. An den idyllischen Teichen in Trabelsdorf erklärten Fischwirt Louis Grimmer und Naturpark-Rangerin Verena Kritikos vom Naturpark Steigerwald das Ökosystem der Teichwirtschaft und die Bedeutung der Karpfenzucht. Verena Kritikos schilderte eindrucksvoll, wie die Teichwirtschaft dazu beiträgt, für eine nachhaltige Lebensmittelversorgung zu sorgen. Begriffe wie Kultur, Wasserrückhalt, Tourismus, Naherholung lassen sich mit einer regionalen Lebensmittelproduktion verknüpfen.

Die Karpfen, die hier heranwachsen, sind ein weiterer wichtiger Bio-Schatz des Aurachtals. Die Besucher konnten die dreijährige Entwicklung der Karpfen bis zur Schlachtreife verfolgen.

Den krönenden Abschluss für einige Teilnehmenden bildete ein Bio-Karpfenessen in der Gaststätte „Altes Kurhaus“ der Familie Grimmer – eine gelungene Verbindung von bioregionaler Produktion und kulinarischem Genuss, die den Tag perfekt abrundete.

Ein voller Erfolg

Ein Großteil der Teilnehmenden besuchte alle drei Stationen der Tour, während andere die Möglichkeit nutzten, sich auf ein bis zwei Stationen nach ihren Interessen zu konzentrieren. So konnten nahezu 70 Personen einen Einblick in die regionale Bio-Landwirtschaft erhalten. Die Resonanz der Besucherinnen und Besucher war überwältigend, und der Bioerlebnistag war ein lebendiger Beweis dafür, wie spannend, vielseitig und nachhaltig die ökologische Landwirtschaft in der Region ist.

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