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Bio-Müller traf Bio-Bäcker

Vernetzungstreffen im Bio-Getreidelager Harenzhofen

Julius Kuschel, ÖMR Stadt.Land.Regensburg begrüßt alle an der Wertschöpfungskette Biomehl Interessierte bei der BIRegO eG in Harenzhofen.
Julius Kuschel, ÖMR Stadt.Land.Regensburg begrüßt alle an der Wertschöpfungskette Biomehl Interessierte bei der BIRegO eG in Harenzhofen.
© Sandra Foistner

"Bio-Partner legen Wert auf Langfristigkeit"
Holger Reising von der Ökopakt-Vernetzungsstelle der LfL in Freising umriß einleitend die EU-Bioverordnung, die seit 1991 den Ökolandbau in der Europäischen Union regelt. Er zeigte auf, dass der Preis von Bio-Mehl seit 2019 relativ stabil ist, während der Preis für konventionelle Mehle stark schwankt. Die Preise haben sich in den letzten Jahren angenähert, was der Aufnahme einer Bio-Produktion entgegenkommt. Bio-Getreide-Wertschöpfungsketten versuchen immer, Preise möglichst konstant zu halten, um Verwerfungen in der Beschaffung zu vermeiden. "Die Partner legen Wert auf Langfristigkeit. Nur so kann das gemeinsame Ziel einer dauerhaften Marktausdehnung erreicht werden", so Reising. Mit dem Biogetreidelager in Harenzhofen steht der Region ein "Höchstmaß an Professionalität zur Aufbereitung von Bio-Druschfrüchten" zur Verfügung, und damit ein wichtiger Baustein für alle regionalen Bio-Wertschöpfungsketten .

WSK Poschenrieder Mühle & Bio-Bäckerei Neuhoff (LK Regensburg)
Ihre Wertschöpfungsketten Biogetreide stellten Andrea Ramsauer, Eigentümerin der Poschenrieder Mühle (LK Regensburg) und die Biobäckerei Neuhoff aus Regensburg vor.
"Ich bin so glücklich, dass ich jetzt ein Mehl aus Biogetreide habe, das in meiner Region gewachsen ist und hier verarbeitet wird", ist Bernhard Neuhoff von seiner Kooperation mit Andrea Ramsauer begeistert. Er selbst habe die Mühlenbetreiberin dazu animiert, Biomehle zu vermahlen. Da allerdings der Absatz fehle, appeliere er an die Politik, Rahmenbedingungen für einen steigenden Absatz zu schaffen, da das Angebot da sei, "denn sonst werden wir das Bio-2030-Ziel nie erreichen", so der überzeugte Bio-Bäcker. "Auch ich spüre, dass der Absatz bei Bio-Mehl fehlt: ich muss schweren Herzens Landwirte wegschicken, die mir Bio-Getreide zur Vermahlung anbieten", erklärt Mühlenbetreiberin Andrea Ramsauer.

WSK Gailertsreuther Mühle (LK NEW) und Demeter-Bäckerei Wehr (LK NM)
Demeter-Bäcker Thomas Wehr aus Stöckelsberg (LK NM) arbeitet schon länger mit der Gailertsreuhter Mühle (LK NEW) zusammen. Für den jungen Biobäcker ist das Thema "Partnerschaft der Zukunft" wichtig: man müsse sich austauschen, Kunden generieren und Absatzmärkte schaffen, sprich, an einem Stang ziehen! Beispielsweise hätten die Bäckereien Wehr (NM) und Neuhoff (R) eine Liefergemeinschaft nach Nürnberg, da sie einen ähnlichen Kundenkreis belieferten, so der leidenschaftliche Biobäcker. "Was die Herkunft unserer Rohstoffe angeht können wir unseren Kunden genau sagen, woher das Mehl in genau diesem Brot kommt", weist Wehr auf die Transparenz bei den Rohstoffen hin. 
Sein Mehl bezieht Thomas Wehr von der Gailertsreuther Mühle, die bereits seit 400 Jahren im Besitz der Familie Meierhöfer ist. "Wir haben sehr viele Stammkunden und verkaufen eine große Menge über unseren Onlineshop", beschreibt Gerald Meierhöfer seine Vermarktungswege. "Mit der Bäckerei Wehr verbindet uns eine jahrelange Partnerschaft auf Augenhöhe", ist Meierhöfer stolz.

"Der Wert entsteht auf dem Acker"
"Ich freue mich, dass heute hier in der Genossenschaft Menschen zusammensitzen, die in Zukunft zusammenarbeiten wollen", so Markus Schenk, Vorstandsvorsitzender der BIregO eG und Demeter-Schäfer.
Der Wert der Rohstoffe entstehe auf dem Acker und Wertschöpfung entstehe auch, wenn die Landwirte hier ihre Druschfrüchte einlagern, so Schenk. "Das Bio-Getreidelager ist ein Werkzeug, das wir brauchen, um Druschfrüchte qualitätserhaltend zu lagern", so der Demeter-Schäfer. Bedauerlich sei, dass es im Landkreis Neumarkt keine aktive Mühle gäbe, mit der zusammengearbeitet werden könnte. 

Schenk gab den Anwesenden Informationen zum Bio-Getreidelager, in welchem die Veranstaltung stattfand: 2021 in Betrieb gegangen, verfüge das Getreidelager - anders als ein konventionelles Lager - vier Außensilos mit jeweils 500 Tonnen Lagerkapazität und 52 kleinere Zellen bis 120 Tonnen, um Druschfrüchten nach Anbau-Verbänden lagern zu können. Was das Personal angehe, habe die BIregO eG Carola Zellner als Wertschöpfungskettenmanagerin und Christian Maier als Geschäftsfüher eingestellt. "Es macht sehr viel Spaß, mit euch zu arbeiten", betont Schenk stolz!

Im Anschluss an den offiziellen Teil hatten alle Interessierten die Möglichkeit, das Getreidelager zu besichtigen.
Bei Bio-Verpflegung und Fachgesprächen klang das Vernetzungstreffen aus.

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