Soerklärte Wirtin Veronika zur Hörst im Rahmen der Begrüßung, dass bei diesem Event das Menü nicht am Tisch serviert wird, sondern die rund 50 Gäste sich die
verschiedenen Gänge selbst abholen dürfen.
Cheese-Burger und Nierenzapfen wurden auf dem Kugelblitz (www.kugelblitz-grill.de) gegrillt und durften
dort abgeholt werden. Boeuf Bourguignon und Tafelspitz wurden in der Küche ausgegeben. Dadurch kamen die Gäste mit dem gesamten Küchenteam in Kontakt und
konnten den Köchen live bei der Zubereitung über die Schulter schauen.Eine weitere Besonderheit erläuterte Steffi Adeili (ÖMR-Managerin)
bei der Begrüßung der Gäste: das gesamte Rindfleisch stammt von fünf Bio-Weide-Betrieben
aus dem Landkreis Rosenheim. Alle Betriebe vermarkten ihr Fleisch auf dem
online Marktplatz „Rosenheimer Weidefleisch“ und erfüllen allesamt folgende
gemeinsame Kriterien:
· Weidehaltung oder Alm während der Sommermonate
· Grünlandbetonte Fütterung (Heu, Gras, Grassilage)
· Stressarme oder mobile Schlachtung (kurze / keine Transportwege)
· Lage im Landkreis Rosenheim
Vor genau einem Jahr ging die Seite online. Mittlerweile bieten 12 Betriebe ihre Produkte auf www.rosenheimer-weidefleisch.de an. Die Vernetzung und Bündelung der Weidefleisch-Betriebe hat zum Vorteil, dass die Betriebe trotz geringem Viehbestand ein durchgängiges Fleischangebot bieten können. Verbraucher finden so auf der Homepage immer einen Betrieb, der gerade Fleisch vermarktet und können dieses bequem online bestellen. Die Abholung erfolgt aber weiterhin direkt am Betrieb. Dadurch kommen die Käufer mit dem Anbieter in Kontakt und können sich so vor Ort von der Haltung der Tiere überzeugen.
Das war auch ein Ansinnen als die beiden ÖMR-Managerinnen Steffi Wimmer und Steffi Adeili mit Veronika zur Hörst im Juli das Konzept für das Event entwickelten.
„Uns ging es darum zu zeigen, wer hinter den Rindfleisch-Gerichten steht. Daher war von Anfang an klar, dass die liefernden Direktvermarkter an dem Abend vor Ort sein müssen, um sich vorzustellen und mit den Gästen ins Gespräch zu kommen.“, erzählt Steffi Adeili.
„Und eben auch, dass die Küche einen Einblick in ihre Arbeit ermöglicht.“, ergänzt Veronika zur Hörst. „Daher das Konzept, dass man sich die Gänge direkt bei den Köchen abholen konnte und die Rezepte mit nach Hause nehmen konnte.“
„Außerdem war uns wichtig zu zeigen, welche Gerichte man aus einem auf Rosenheimer Weidefleisch angebotenen 10 kg Rindfleisch-Paket zubereiten kann. Nicht nur aus Edelteilen wie Lende oder Filet kann man hochwertige Gerichte kochen, sondern v.a. auch aus den weniger bekannten oder beliebten, wie Nierenzapfen, Ochsenschwanz oder Suppenfleisch. Ganz im Sinne von „from nose to tail“.“, erklärt Steffi Wimmer.
„Bei der Sitzordnung haben wir darauf geachtet, dass zwischen den Gästen auch immer ein Direktvermarkter sitzt. Damit man auch wirklich miteinander ins Gespräch kommt. Das hat für eine familiäre Atmosphäre und für gute Stimmung in der bis auf den letzten Platz gefüllten Gaststube gesorgt.“, freut sich Wirtin Veronika.
Nach dem Starter, der Ochsenschwanzsuppe, stellten die Direktvermarkter sich selbst und das Fleischteilstück, das sie geliefert hatten vor:
Barbara Maurer vom Bichahof hatte das Fleisch für die Ochsenschwanzsuppe geliefert. Ihr Mutterkuh-Betrieb liegt in Nußdorf. Barbara ist dreifache Mutter und ist froh, dass ihr Betrieb durch die Direktvermarktung nicht so stark wachsen muss und sie ihn im kleineren Stil trotzdem erfolgreich und mit ganz viel Gespür für das Tierwohl führen kann.
Das Fleisch für das Boeuf Bourguignon kam vom Anderlhof aus Tinning. Bei diesem Gericht aus Frankreich nimmt man vorzugsweise Fleisch aus der Schulter von Rindern der französischen Rasse Charolais. Angie und Stefan Gasteiger halten diese Rinder in einer Mutterkuhherde auf ihrem Demeterhof in Riedering. Neben Rindfleisch kann man bei ihnen im Hofladen auch regionales Bio-Geflügel- und -Schweine-Fleisch kaufen.
Der Tafelspitz kam von einer weiteren besonderen Rinderrasse. Peter Probst stellte den Betrieb Inntal-Wagyu vor, den er gemeinsam mit Rosi Riedl als Quereinsteiger in Soyen führt. Ihre Mutterkuh-Herde aus ca. 40 Rindern darf sogar ganzjährig auf die Weide gehen. Wagyu Fleisch zeichnet sich durch eine besonders starke Marmorierung und Zartheit aus.
Das Hackfleisch für die Cheese-Burger lieferten Evi und Kaspar Gasteiger, die neben ihrem Betrieb in Brannenburg auch noch die Schlipfgrub-Alm betreiben, auf der die Mutterkuh-Herde aus Salers-Rindern und Pinzgauern den ganzen Sommer verbringen darf.
Sepp und Theresa Steinmüller machten mit dem Nierenzapfen den Abschluss des Menüs. Die beiden betreiben einen Bergbauernhof in Oberaudorf. Ihre Fleckvieh-Milchkühe produzieren Bio-Milch für die Molkerei Andechs. Sepp Steinmüller ist sehr froh, dass er mit der Rindfleischvermarktung ein zweites Standbein hat und damit keines seiner Stierkälber mehr den Hof verlassen muss, sondern auf den eigenen Weiden und Almen aufwachsen darf.
Anschließend ließen sich die Gäste die leckeren Rindfleischgerichte schmecken.
Als Highlight des Abends traf gegen 22 Uhr Frau Staatsministerin Michaela Kaniber im Hofwirt ein. Sie sprach in ihrem Grußwort den Veranstaltern des Beef Tastings ihren Dank aus: „Das Konzept des Abends begeistert mich total. Das ist genau das, was wir brauchen: Vernetzung von Landwirten, Gastronomen und Gästen.“
Danach stellte sie klar, dass über 90 % der deutschen Bevölkerung nach wie vor (Rind-) Fleisch essen möchten. Wenn dieses Rindfleisch aus der unmittelbaren Region kommt, die Landwirtschaft vor Ort stärkt und die Rinder tiergerecht auf der Weide gehalten werden, dann ist dies keine Klimasünde. Rinder sind keine Klimakiller, sondern sorgen auf der Weide sogar für Humusaufbau und damit für CO2-Bindung und Biodiversität. Nebenbei erhalten sie die Kulturlandschaft, die unsere Region so prägt und die die Touristen so schätzen.
Im Laufe des noch lange weilenden Abends gesellte sich die Ministerin zu den Gästen, sodass jeder die Möglichkeit hatte mit ihr ins Gespräch zu kommen.
„Ich freue mich riesig, dass Frau Kaniber unserer gemeinsamen Einladung gefolgt ist und dass sie sich trotz ihres vollen Terminkalenders so viel Zeit für Gespräche genommen hat.“, ist Steffi Adeili begeistert.
„Es war ein rundum gelungener Abend, der unbedingt wiederholt werden sollte.“, sind sich die ÖMR-Managerinnen und das Team vom Hofwirt einig.