Hans Schiefereder stellte in seinem Vortrag zur regenerativen Landwirtschaft die wichtige Rolle eines humusreichen und lebendigen Bodens als Grundlage für eine funktionierende und zukunftsbeständige Landwirtschaft heraus. Er plädierte dafür, durch das Bewusstsein für die richtigen Bewirtschaftungsmethoden fruchtbare, resiliente und „klimafitte“ Böden zu fördern, wobei das Zusammenspiel von Bodenchemie, -physik und -biologie hierfür die entscheidende Grundlage ist. Ebenso wichtig ist es, Verständnis für die Bedeutungen von Unkräutern als Zeigerpflanzen zu entwickeln. Nur so können Landwirt:innen den Zustand ihrer Böden und die Bodenbedürfnisse noch besser verstehen und das Handeln auf dem Feld danach ausrichten. „Die Intelligenz der Pflanzen darf nicht unterschätzt werden. Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, sondern nur ein Teil davon und sollten der Natur gegenüber demütig sein“, beendete Schiefereder seinen Vortrag.
Katharina Loibl schloss daraufhin mit ihrem Vortrag zur nachhaltigen Grünlandbewirtschaftung an. Dauergrünland gezielt nach Pflanzengesellschaften zu nutzen, macht laut der Biokreis-Beraterin aus mehrerlei Hinsicht Sinn, da es einerseits dem Erhalt der Biodiversität dient und andererseits auch die Ertragsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Betriebe sichert. Es ist also wichtig, die Nutzungsart und -intensität auf die Fläche abzustimmen, um möglichst optimal wirtschaften zu können. Auch stellte sie den Bezug zu den Zeigerpflanzen her, um Bewirtschaftungsfehler erkennen und korrigieren zu können. Artenreiche Bestände, sowie auch die Errichtung von Agroforstsysteme sind toleranter und resilienter in Hinblick auf den Klimawandel und die immer trockener werdenden Sommer.
Als dritter Referent des Tages sprach Stefan Wipplinger vom AELF Passau zum Thema Wasserrückhalt in der Land(wirt)schaft. Er berichtete, dass die Regenerosivität, Stark- und Dauerregen, sowie Trockenperioden in Bayern über die letzten Jahre zunahmen und stellte in Hinblick darauf erfolgreiche Strategien und Handlungsmöglichkeiten zum Regenrückhalt für landwirtschaftliche Betriebe dar: Neben einer vielfältigen Fruchtfolge, Mulchsaat oder Untersaat, der Anlage von Pufferstreifen und der Minimierung mechanischer Bodenbelastung sollte Dauerbegrünung der Flächen, sowie die Förderung des Bodenlebens anzustrebende Ziele und effektive Maßnahmen sein. Zudem erläuterte der Wasserberater die ABAG-Formel und verdeutlichte anschaulich anhand eines Videobeitrags, dass ein begrünter Boden weniger erosionsgefährdet ist als ein blank liegender. Marco Denic vom Landschaftspflegeverband Passau betreut das Flussperlmuschelprojekt „Mara“ und stellt fest, dass der Zusammenhang von Landwirtschaft und Wasserqualität in den Gewässern oft nicht ausreichend betrachtet wird. Er appelliert, nicht nur Einzelmaßnahmen zu ergreifen, sondern eine Vielfalt an Möglichkeiten zur Stabilisierung der Strukturen anzuwenden und somit unter anderem Barrieren für den Wasserabfluss zu schaffen.
Pia Auberger, Projektmanagerin der Öko-Modellregion Passauer Oberland bedankt sich herzlich bei allen Refererent:innen, sowie bei den Teilnehmer:innen des Vortragstages und gibt einen kurzen Ausblick auf voraussichtlich folgende Veranstaltungen dieser Reihe. Gemeinsam mit dem AELF Passau sollen weitere Informationsveranstaltungen für landwirtschaftlichen Betriebe im Landkreis Passau angeboten werden, denn „die Resonanz der Teilnehmer:innen auf das Fortbildungsangebot der Öko-Modellregionen ist sehr positiv“, so Auberger.
Die Veranstaltung reihte sich ein in die von den Öko-Modellregionen Passauer Oberland und Ilzer Land organisierten Vortragsreihe. Gemeinsam mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau und der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. laden die Öko-Modellregionen zu Fachvorträgen über aktuelle landwirtschaftliche Themen ein.